Autor Thema: Arbetiszeugnis - versteckte negative Beurteilungen?  (Gelesen 5413 mal)

Spencer

  • Gast
Arbetiszeugnis - versteckte negative Beurteilungen?
« am: September 02, 2005, 15:55:07 Nachmittag »
Hallo,

ich erhielt mein Zeugnis und bin mir bei einigen Abschnitten nicht ganz sicher. Nach Rückfrage hieß es, dass es sich "in den relevanten Abschnitten um die Note 1 handelt". Im nachhinein Frage ich mich, ob dies stimmt oder ob hier und da auch schlechtere Bewertungen sich versteckt.

Das Posting ist aufgrund des Zeugnisses etwas länger, aber ich würde mich sehr freuen, wenn mir geholfen werden kann :)

Zum einen wundert mich die Reihenfolge der Aufgabengebiete, die mit "Annahme von Telefonaten" beginnt und mit komplexeren Aufgaben wie Projektarbeiten und das Erstellen von Kundeninformationen aufhört. Zum einen erklärlich, da ich ursprünglich für den ersten Punkt eingestellt wurde. Allerdings habe ich stetig mein Aufgabengebiet erweitert. Kann das negativ beurteilt werden?

Desweiteren frage ich mich, ob im Absatz 3 nicht zuviel Wiederholt wird, bzw. ob es sich dort um gewisse Wiedersprüche handelt.

Im Absatz 4 wundert mich die Aussage "hat er es immer wieder erreicht" - heißt das, dass ich es nicht immer erreicht habe? Außerdem steht der obligatorische Satz: "zu unserer vollsten Zufriedenheit" erst einige Sätze später. Ist das in Ordnung?

Außerdem wurde ich aufgrund meines Einsatzes ausgezeichnet und finde hiervon keine Erwähnung. Ich wurde zusammen mit 59 anderen Mitarbeitern in einem Unternehmen mit mehr als 60000 Mitarbeitern ausgezeichnet. Ich bin mir aber auch nicht sicher ob die Erwähnung eines solchen Preises üblich wäre.

[Absatz 1]
Herr XYZ, geboren am DD. Monat JJJJ in B, trat am 06. Januar 2003 als Sachbearbeiter Customer Information Desk in unser Unternehmen, Geschäftsbereich <<sector>>, ein.

[Absatz 2]
Das Aufgabengebiet umfaßte folgende Tätigkeiten:
•   Annahme von Telefonaten und Aufnahme der Informationen des Kunden im Rahmen des Customer Information Desk (CID) sowie Abstimmung der weiteren erforder¬lichen Maßnahmen mit technischen Kollegen/innen der Abteilung
•   Planung, Durchführung und Auswertung von Kundenumfragen
•   Entwicklung und Durchführung von Konzepten zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit
•   Erstellen von Kundeninformationen (Flyer) und Preislisten
•   Abfassen von Tätigkeitsberichten und -analysen sowie Projektarbeit

[Absatz 3]
Herr XYZ war hochmotiviert und realisierte konsequent die gesetzten Ziele. Herr XYZ war bestens qualifiziert und hat sich äußerst engagiert in sein neues Arbeitsgebiet eingearbeitet. Bereits nach sehr kurzer Zeit arbeitete er vollkommen selbständig. Er arbeitete sich aufgrund seiner sehr guten Auffassungsgabe jederzeit schnell und erfolgreich in neue Aufgaben ein und war stets wechselnder Beanspruchung und Termindruck gewachsen. Wir begrüßten die Initiative von Herrn XYZ, sich durch Besuche von Fachkursen und anderen Fortbildungsmöglichkeiten über die neuen Entwicklungen seines Aufgabenbereichs zu informieren und sich mit dem gegenwärtigen Erkenntnisstand seines Fachgebiets vertraut zu machen. Seine Aufgaben erledigte er stets selbständig mit großer Sorgfalt und Genauigkeit. Er zeigte während seiner Tätigkeit in unserem Hause Initiative, Eifer und / Fleiß und erfüllte seine Aufgaben mit großem Engagement und persönlichen Einsatz - wenn erforderlich, auch über die normale Arbeitzeit hinaus. Herr XYZ lieferte stets eine überdurchschnittliche Arbeitsqualität. Arbeitsmenge und Arbeitstempo lagen stets weit über unseren Anforderungen / Erwartungen. Seine stets ausgezeichneten Ideen und wertvollen Anregungen waren für uns sehr hilfreich.

[Absatz 4]
Herr XYZ hat im Laufe der Jahre mehrere Projekte geleitet. Durch sein zielgerichtetes und systematisches Vorgehen und durch seinen team- und dialogorientierten Führungsstil hat er es immer wieder erreicht, die Projekte mit großer Problemumsicht, hohem Innovationsgrad sowie zeitplangerecht abzuschließen. Wegen seiner sachlichen und zuvorkommenden Art war Herr XYZ bei seinen Vorgesetzten und Kollegen stets sehr geschätzt und beliebt. Auch sein Verhalten gegenüber unseren Kunden war stets vorbildlich. Er hat seine Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt. Er war für uns ein äußerst wertvoller Mitarbeiter.

[Absatz 5]
Am heutigen Tag verläßt uns Herr XYZ auf eigenen Wunsch, weil er seinen Wohnsitz nach HH verlegt. Wir danken Herrn XYZ für die stets sehr gute und produktive Zusammenarbeit und bedauern sehr, ihn zu verlieren. Wir wünschen Herrn XYZ auf seinem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Vielen Dank im Voraus für die Hilfe

Klaus Schiller

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Arbetiszeugnis - versteckte negative Beurteilungen?
« Antwort #1 am: September 04, 2005, 21:22:16 Nachmittag »
Das Zeugnis besteht aus bekannten Textbausteinen der Note 1, die Sie auch  in unserer Datenbank (http://www.arbeitszeugnis.de/neuesuche/demo.php) finden. Versteckte negative Formulierungen enthält das Zeugnis also nicht.

Zum einen wundert mich die Reihenfolge der Aufgabengebiete, die mit "Annahme von Telefonaten" beginnt und mit komplexeren Aufgaben wie Projektarbeiten und das Erstellen von Kundeninformationen aufhört.
Die Stellenbeschreibung sollte hierarchisch geordnet sein, also mit den wichtigsten Aufgaben beginnen. Werden weniger wichtige Aufgaben in der Stellenbeschreibung vorgezogen, kann dies als Abwertung interpretiert werden („Reihenfolge-Technik“).

Desweiteren frage ich mich, ob im Absatz 3 nicht zuviel Wiederholt wird, bzw. ob es sich dort um gewisse Wiedersprüche handelt.
Die Textbausteine wurden 1:1 übernommen, also weder an das Qualifikationsprofil der Stelle noch an die Leistungen oder die Persönlichkeit des Beurteilten angepasst.
Sie wurden auch nicht aufeinander abgestimmt so dass sich in der Tat unnötige und übertrieben wirkende Wiederholungen finden (z.B. „…war hochmotiviert…“, „…zeigte Eifer und Fleiß“, „…erfüllte seine Aufgaben mit großem Engagement und persönlichen Einsatz“).

Im Absatz 4 wundert mich die Aussage "hat er es immer wieder erreicht" -heißt das, dass ich es nicht immer erreicht habe?
Wie gesagt, es handelt sich zu 100% um Standard-Textbausteine; auch der Ausdruck „immer wieder“ findet sich in der verwendeten Vorlage, siehe Baustein-Datenbank.

Außerdem steht der obligatorische Satz: "zu unserer vollsten Zufriedenheit" erst einige Sätze später. Ist das in Ordnung?
Die so genannte Leistungszusammenfassung sollte sich eigentlich am Ende des Leistungsteils befinden, da sie, wie der Name schon sagt, die Leistung abschließend zusammenfasst. Stattdessen wurde die Leistungszusammenfassung hier erst nach dem Verhaltensteil positioniert. Dies ist zwar nicht abwertend, aber stilistisch nicht ganz korrekt.

Außerdem wurde ich aufgrund meines Einsatzes ausgezeichnet und finde hiervon keine Erwähnung. Ich wurde zusammen mit 59 anderen Mitarbeitern in einem Unternehmen mit mehr als 60000 Mitarbeitern ausgezeichnet. Ich bin mir aber auch nicht sicher ob die Erwähnung eines solchen Preises üblich wäre.
Wie gesagt, das Zeugnis findet an keiner Stelle individuelle würdigende Worte, sondern reiht nur fertige Textbausteine unverändert aneinander.
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -


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