Autor Thema: Bin ich zu kritisch?  (Gelesen 6291 mal)

sina

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Bin ich zu kritisch?
« am: März 07, 2005, 21:21:47 Nachmittag »
Hallo,
ich arbeite als Zeitarbeitskraft seit 7 Monaten bei einem Weltkonzern - leider ohne Übernahmeperspektive. Da der Einsatz bald endet habe ich den Abteilungsleiter um ein Zeugnis gebeten. Stets hat er mir erklärt, daß ich soooo super sei. Der Einsatz wurde auch schon zum dritten Mal verlängert. Nun verwirrt mich etwas der Zeugnisinhalt.

Zum Beispiel:
"Frau X zeigt stets eine hohe Leistungsbereitschaft und Einsatzfreude" interpretiere ich als "sie war zwar bereit, hat aber nichts getan".

Direkt danach kommt:
"Sie verfügt über eine schnelle Auffassungsgabe und ein ausgeprägtes Bedürfnis, die übertragenen Aufgaben vollständig zu erfassen."
Bei dem Satz habe ich gleich 3 Mal gestutzt. Was bedeutet der zweite Halbsatz?

Meine Tätigkeiten waren sehr minderwertig (fast nur Ablage) - trotz 3 Ausbildungen und 1 Studium. Und dann steht da im letzten Absatz:
"Wir bedauern, daß wir Frau X gegenwärtig kein weiterreichendes Beschäftigungsverhältnis anbieten können." Diese Aussage klingt für mich fast so, als könne man mich nur als "Abteilungsneger" einsetzen; für anspruchsvollere (weiterreichende) Aufgaben sei ich zu dumm.

Oder bin ich zu kritisch?
Ganz lieben Dank für Ihre Antwort.

Viele Grüße von

sina

arbeitszeugnis.de

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Re:
« Antwort #1 am: März 08, 2005, 16:59:47 Nachmittag »
"Frau X zeigt stets eine hohe Leistungsbereitschaft und Einsatzfreude" interpretiere ich als "sie war zwar bereit, hat aber nichts getan".
Der wertende Tel eines Arbeitszeugnisses besteht aus insgesamt acht Leistungsabschnitten, siehe http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf
Der erste Abschnitt bewertet die Bereitschaft, z.B. mit den Attributen Engagement, Einsatzbereitschaft etc. Die von Ihnen zitierte Aussage ist also völlig okay (Note 2).

Direkt danach kommt:
"Sie verfügt über eine schnelle Auffassungsgabe und ein ausgeprägtes Bedürfnis, die übertragenen Aufgaben vollständig zu erfassen."
Bei dem Satz habe ich gleich 3 Mal gestutzt. Was bedeutet der zweite Halbsatz?

Dies bewertet die Arbeitsbefähigung, den zweiten der acht Abschnitte. Ungewöhnlich ist lediglich der Einschub "war es ihr ein Bedürfnis", der in der Tat interpretiert werden könnte im Sinne von "hat sich bemüht, es ist ihr aber nicht gelungen".

Meine Tätigkeiten waren sehr minderwertig (fast nur Ablage) - trotz 3 Ausbildungen und 1 Studium. Und dann steht da im letzten Absatz:
"Wir bedauern, daß wir Frau X gegenwärtig kein weiterreichendes Beschäftigungsverhältnis anbieten können." Diese Aussage klingt für mich fast so, als könne man mich nur als "Abteilungsneger" einsetzen; für anspruchsvollere (weiterreichende) Aufgaben sei ich zu dumm.

Die Frage lässt sich leider ohne Kenntnis der sonstigen wertenden Aussagen und insbesondere der Beendigungsformel (z.B. "Das Arbeitsverhältnis endet zum DATUM aufgrund von ....") nicht beantworten. Eine typische Formulierung für den von Ihnen beschriebenen Kontext wäre: "Sie verlässt uns, um in einem anderen Unternehmen eine höherwertige Aufgabe zu übernehmen" (=die wir ihr nicht zuttrauten).
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de  


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Was steckt wirklich dahinter ? Wo ist es kritisch bzw. bedenklich?

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