Autor Thema: Ein untypisches Arbeitszeugnis  (Gelesen 3015 mal)

lily

  • Gast
Ein untypisches Arbeitszeugnis
« am: September 29, 2007, 20:42:00 Nachmittag »
Hallo!
Ich habe eine Frage an die Experten unter euch: Ich hab ein Arbeitszeugnis bekommen, das ich mit meiner ehemaligen Chefin noch besprechen muss.. (sie hat mich WIRKLICH sehr geschätzt).
Ich poste es deshalb vollständig, damit erkennbar wird, dass viele der üblichen Floskeln fehlen. Ich hoffe, mir kann hier weitergeholfen werden.


gefalteter Zettel

Name und Adresse des Internats

Datum

Dienstzeugnis für Mag. Vorname (falsch geschrieben) Nachname

Mag. Vorname (falsch geschrieben) Nachname war vom 5. September 2005 bis 29. Juni 2007 im Bundesschülerheim als Sozialpädagogin beschäftigt. (Stimmt nicht, Dienstverhältnis endete nach den Ferien am 3. 9. 2007).

Zu ihrem Aufgabenbereich gehörte die Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Behinderungen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit war sie für die Lernbetreuung und Freizeitgestaltung ebenso zuständig wie für Unterstützung der Alltagsroutine von behinderten BewohnerInnen der Alltagsroutine (Hilfe beim An- und Ausziehen, der Körperhygiene, der Erziehung zur Selbstständigkeit, Mobilitätstraining, u.v.m.). Darüber hinaus führte sie administratorische und organisatorische Tätigkeiten in der Wohngruppe durch.

Frau Mag. Nachname zeigte im beruflichen Alltag großes Engagement: Durch ihre pädagogische Ausbildung konnte sie lernschwache SchülerInnen optimal unterstützen und vermittelte ihnen u.a. Bewerbungsunterlagen zu verfassen.
Durch ihre Erfahrung im Umgang mit behinderten Personen gelang es ihr sehr rasch, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. Darüber hinaus nahm sie an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen teil und abeitete auch in heiminternen Arbeitsgemeinschaften mit.

Durch ihre ruhige und engagierte Einstellung war sie bei SchülerInnen und KollegInnen aller Berufsgruppen sehr beliebt.

Der Vertrag von Frau Mag. Nachname konnte aufgrund der Rückkehr einer Kollegin aus der Karenz nicht verlängert werden. Wir wünschen Mag. Nachname für den weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute.

Dr. xxxx
Heimleitung
Stempel und Unterschrift


Gehört geändert, ganz klar. Was stört euch abgesehen von den offensichtlichen Sachen (Name und Datum sollten vielleicht doch korrekt sein...)
Soll man hier interpretieren oder ist klar, dass es sich hier um kein "Dienstzeugnis mit versteckten Botschaften" handelt? (Ist im Sozialbereich offensichtlich nicht so üblich).
DANKE für eure Antworten, würde mich sehr freuen, wenn ihr mir weiterhelfen würdet!
lg
lily

Maggy

  • Gast
Ein untypisches Arbeitszeugnis
« Antwort #1 am: Oktober 01, 2007, 00:26:30 Vormittag »
Ich finde das recht lückenhaft.
Zitat
Durch ihre ruhige und engagierte Einstellung war sie bei SchülerInnen und KollegInnen aller Berufsgruppen sehr beliebt.


Was ist z.B. mit den Vorgesetzten? Warst du bei denen etwa "nicht beliebt"? Und "beliebt" allein (ohne Wertschätzung) finde ich auch schwach.
 
Der Schlussteil ist auch alles andere als überschwenglich: Kein Dank, kein Bedauern ... Das ist eigentlich nur in schlechten Zeugnissen üblich. Was ist mit anderen wichtigen Aussagen, z.B, mit der Leistungszusammenfassung mit dem Grad der Zufriedenheit? Fehlt das auch?

gast

  • Gast
Ein untypisches Arbeitszeugnis
« Antwort #2 am: Oktober 01, 2007, 19:57:51 Nachmittag »
Danke für deine Antwort. Das ist das vollständige Zeugnis, und ich bilde mir ein, auch bei Vorgesetzeten beliebt gewesen zu sein. (Nicht nur meine Wahrnehmung, auch die von Kollegen).

Und das "Bedauern" hat sie ausgedrückt, indem sie es mir gegenüber ausdrücklich gesagt hat UND sich für mich eingesetzt hat, dass ich in einem anderen Aufgabenfeld unterkomme (was leider trotz ihrer Intervention aufgrund einer Intrige auf einer höheren Ebene nicht geklappt hat.)
Oder indem sie sich vor gesammelter Mannschaft bei mir bedankt hat... Ach, es war ein tränenreicher Abschied von allen Beteiligten. Wenn sie das schreiben würde, wär's ja nicht einmal gelogen.

Entweder ich habe mich also die zwei Jahre getäuscht (als ich mir einbildete, geschätzt zu sein, Zuspruch und Unterstützung bekam und oft um meine Meinung gefragt wurde, auch viel expliziten Dank bekam) oder sie kennt die Regeln der Arbeitszeugnisse nicht (es ist auch ihr erstes...)

Jetzt frag ich mich halt, ob meine zukünftigen Arbeitgeber ähnlich unbewandert sind im Formulieren und Lesen von Zeugnissen. (Ich bewerbe mich nicht bei Personalchefs, sondern Pädagogen und Sozialarbeitern.) Dann wär's mir wurscht.

Zu lästig mag ich aber nicht sein, weil ich zurückkehren will, wenn wieder was frei ist.

Wird ein schwieriges Gespräch, aber ich freue mich darauf, sie wiederzusehen (ach, diese Arbeitsromantik...)
:wink:

Blöde Situation. :D


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