Autor Thema: gut oder übertrieben?  (Gelesen 2636 mal)

cheffe

  • Gast
gut oder übertrieben?
« am: Juli 03, 2005, 20:55:06 Nachmittag »
Hallo,

was ist von dem Arbeitszeugnis zu halten? für mich klingt es in erster linie super. aber wirkt es nicht etwas übetrieben?

vielen dank schonmal!!!


Arbeitszeugnis

Herr Dipl.-Ing. (TU) xxxx, geboren am xxx in xxx, war in der Zeit vom xxx bis xxx vollzeitlich als Bauingenieur in der xxx  angestellt.

Sofort mit Beginn seiner Tätigkeit wurde Herr xxx als Projektingenieur mit dem eigenverantwortlichen und selbstständigen Aufstellen von verschiedensten statischen und dynamischen Berechnungen im Stahl-, Massiv- und Holzbau betraut. Hierzu gehörten unter anderem auch die Abstimmungen mit Fachplanern, Unterstützung der Architekten bei Ausschreibungen und Vergabe, Koordinierungen zur Erstellung von Ausführungsunterlagen sowie die Überwachung der Ausführungen auf den Baustellen.

Bei nachfolgend aufgeführten Projekten hat Herr xxx maßgeblich mitgewirkt:

-   xxx
-   xxx
-   xxx
-   xxx
-   xxx   
-   xxx

Herr xxx ist ein äußerst engagierter, initiativer, belastbarer und sehr flexibler Mitarbeiter. Er verfügt über ein sehr gutes analytisch-konzeptionelles und zugleich pragmatisches Urteils- und Denkvermögen.
Dank seiner hohen Auffassungsgabe sowie seiner fortwährend zuverlässigen, genauen und speditiven Arbeitsweise, die sich auf sein hervorragend fundiertes aktuelles und detailliertes Fachwissen stützt, hat Herr xxx die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt. Die Arbeitsqualität genügte stets höchsten Ansprüchen.

Seine Kollegialität und Teamfähigkeit wurde von den Vorgesetzten und Mitarbeitern stets sehr geschätzt. Er identifizierte sich immer mit den ihm übertragenen Aufgaben und zeigte eine über das übliche Maß hinausgehende ausgezeichnete Einsatzbereitschaft. Herr xxx verstand es, seine Mitarbeiter zu überzeugen und förderte aktiv die Zusammenarbeit im jeweiligen Team. Sein Verhalten und Auftreten in unserer Firma und gegenüber unseren Geschäftspartnern war jederzeit vorbildlich.

Zu unserem großen Bedauern ist es uns leider nicht mehr möglich das Arbeitsverhältnis mit Herrn xxx aufrechtzuerhalten, da sich die Auftragssituation in unserer Firma zunehmend verschlechtert hat.

Wir bedauern außerordentlich, diesen für Herrn xxx sicher schmerzlichen Schritt tun zu müssen und möchten uns in diesem Zuge auch für seinen Einsatz und die wertvolle Zusammenarbeit bedanken. Für seine Zukunft wünschen wir Herrn xxx viel Erfolg und alles Gute und sind uns sicher, dass er aufgrund seiner exzellenten Qualifikationen einen weiterhin erfolgreichen beruflichen Lebensweg einschlagen wird.

Klaus Schiller

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gut oder übertrieben?
« Antwort #1 am: Juli 05, 2005, 18:45:46 Nachmittag »
Das Zeugnis wirkt insgesamt sehr unstrukturiert. Der Leistungsteil eines wohlgeordneten Zeugnisses formuliert nacheinander Angaben zur Bereitschaft (Abschnitt 1), zur Befähigung (Abschnitt 2) und zum Fachwissen (Abschnitt 3), dessen praktische Umsetzung dann in Abschnitt 4 (Arbeitsweise) erörtert wird und in den Arbeitserfolg (Abschnitt 5) mündet. Der Leistungsteil endet mit der Leistungszusammenfassung, anschließend erfolgt die Bewertung des Verhaltens.  

Unangemessen wirkt es auch, wenn statt einer differenzierten, auf das Qualifikationsprofil der Stelle abgestimmten Bewertung in einem einzigen Satz  pauschal Attribute aneinandergereiht werden (z.B. "Dank seiner Auffassungsgabe sowie seiner ... Arbeitsweise, die sich auf sein ... Fachwissen stützt, hat Herr xxx die Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt"). Von Bedeutung wäre auch die von Ihnen leider nicht zitierte Dauer des Beschäftigungsverhältnisses. Denn der Arbeitserfolg eines Projektingenieurs wäre bei einer mehrjährigen Tätigkeit mit der pauschalen Aussage "Die Arbeitsqualität genügte stets höchsten Ansprüchen" nicht ausreichend beschrieben.

Letztlich wecken auch Formulierungen wie "diesen für Herrn xxx (=aber nicht für das Unternehmen?) sicher schmerzlichen Schritt" Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Bewertung. Insgesamt ensteht der Eindruck eines widersprüchlichen Gefälligkeitszeugnisses. Hilfe bei der Zeugnisverbesserung finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -


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