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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: mike am Juni 06, 2007, 14:26:17 Nachmittag

Titel: geheimcode
Beitrag von: mike am Juni 06, 2007, 14:26:17 Nachmittag
Hallo,

als ich für mein Praktikum das Zeugnis bekam schaute es ganz gut aus, nur weiß ich jetzt nicht weiter da ich in letzter Zeit nur absagen bekam.
das praktikum war aber auch nur aus zeitgründen 3 Wochen...

stutzig wurde ich beim satz:

"...war stets pünklich..." soll ja so sein als ob das einzigste war was ich konnte... vielleicht auch pünklich mit dem feierabend... trotz überstunden mit denen ich keine probleme hatte...

jetzt wundert es mich aber mehr und mehr was hiermit ist

"arbeitete sehr engagiert im bereich... mit"

"konnte er sich mit den Maschinensteuerungen vertraut machen" heißt das jetzt ich konnte, habe es aber nicht gemacht?

"arbeitete mit großer Einsatzfreude und steuerte eigene Ideen zur Verbesserung der Prozesse bei" wie ist das gemeint?

"war immer freundlich und hilfsbereit gegenüber den Kollegen"
war ich es denn wirklich?

was soll ich nun hiervon halten?  

Danke für die Hilfe im Voraus

Mike
Titel: geheimcode
Beitrag von: Katrin62 am Juni 07, 2007, 23:14:34 Nachmittag
Es kommt immer auf den Gesamteindruck an. Man kann also aus dem Zusammenhang gerissene Aussagen ganz schwer einordnen. Wenn es z.B. heißt "war immer freundlich und hilfsbereit gegenüber den Kollegen" stellt sich die Frage, was mit den Vorgesetzten war. Warst du zu denen unfreundlich? Das kann aber durch den nächsten Satz wieder ausgeglichen werden. Stell doch mal die ganze Wertung rein.
Titel: geheimcode
Beitrag von: mike am Juni 08, 2007, 10:20:19 Vormittag
Hallo

ich war immer freundlich zu den Kollegen, bin auch niemanden aus dem Weg gegangen.Ddaher ist es mir schleierhaft warum sowas gesagt wird.


Jetzt nochmal das komplette Zeugnis.

Mike ... absovierte im Rahmen seines Studiums in der Zeit vom 10.08..... bis 02.09.... ein Praktikum in der (Firma)..... in (Ort).....

Ziel des Praktikums war es, die im Studium erworbenen Kentnisse über den Aufbau von verschiedenen Spritzgießwerkzeugen und deren Funktion zu vertiefen sowie Betriebsabläufe näher kennen zulernen.

Mike..... arbeitete sehr engagiert im Bereich Werkzeugbau/ Werkzeugwartung sowie beim Einbau der Spritzgießwerkzeuge auf die Maschinen mit. Beim Einrichten der WErkzeuge konnte er sich mit den Maschinensteuerungen verschiedener Maschinenhersteller vertraut machen.
Außerdem erwarb er Kenntnisse über die Materialförderung, Materialeinfärbung und Materialtrocknung.

Mike ... war stets pünktlich. Er arbeitete mit großer Einsatzfreude und steuerte eigene Ideen zur Verbesserung der Arbeitsabläufe bei. Er war immer freundlich und hilfsbereit gegenüber den Kollegen.

Die Mitarbeiter von ....... wünschen Herrn .... einen erfolgreichen Abschluss des Studiums.


Ich weiß halt nicht so recht was ich damit anfangen soll.

Grüße und vielen Dank für die Hilfe, Mike
Titel: geheimcode
Beitrag von: Maggy am Juni 08, 2007, 12:02:40 Nachmittag
Bei manchen Zeugnissen kann man nur raten ob mögliche Interpretationen vom Aussteller auch so gemeint sind.

Formulierungen wie "Ziel des Praktikums war es" lassen natürlich vielsagend offen, ob dies Ziel denn auch erreicht wurde. Es wird jedenfalls nicht bescheinigt. Aussagen wie "konnte sich mit ... vertraut machen" oder "erwarb Kenntnisse über ..." klingen in der an Übertreibungen nicht gerade armen Zeugnissprache recht blass.

Sicher könnte man ausführlicher und positiver urteilen und stattdessen auf absolute Selbstverständlichkeiten wie "war pünktlich" verzichten. Solche Sätze werden oft interpretiert im Sinne von "er war zwar da, hat aber  nichts Erwähnenswertes geleistet".
 
Und wie schon angedeutet wurde:  auffällige Auslassungen wie  "freundlich und hilfsbereit gegenüber den Kollegen" können den Umkehrschluss zulassen, dass du gegenüber Vorgesetzten unfreundlich warst. Man nennt das Auslassungstechnik. Vorgesetzte und Kollegen müssen immer zusammen genannt sein, wobei die Vorgesetzten an erster Stelle stehen müssen.

Eigentlich brauchst du für ein Pflichtpraktikum im Rahmen der Ausbildung kein Praktikumszeugnis, sondern nur eine wertfreie Bescheinigung. Du hast für ein Pflichtprakrtikum eigentlich auch gar keinen Rechtsanspruch auf ein wertendes Zeugnis. Der einfachste Weg wäre also, um eine einfache Bescheinigung zu bitten und das Zeugnis zu schreddern.  Wenn du Wert legst auf ein Zeugnis, könntest du es dir hier nach deinen Vorgaben überarbeiten lassen:  http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php und beim Arbeitgeber als Alternativvorschlag einreichen. Die Gebühren betragen für Praktikanten 59 Euro.
Titel: geheimcode
Beitrag von: Mike am Juni 08, 2007, 17:55:14 Nachmittag
Hallo, Danke für die sehr informative Antwort.

ja, ich brauchte normalerweise kein Zeugnis und das Praktikum war rein informativ und aus meiner Motivation nur für mich wärend der Ferien. Glücklicherweise gab es auch etwas Geld so das ich keine Unkosten hatte.

das nächste mal bin ich schlauer....


Vielen Dank

Matthias Krüger