Arbeitszeugnis Forum

Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: Lord H. am Januar 17, 2006, 22:23:58 Nachmittag

Titel: Bitte mal ansehen...ich weiß das nicht einzuschätzen
Beitrag von: Lord H. am Januar 17, 2006, 22:23:58 Nachmittag
Hallo,
habe heute mein selbst angefordertes Zwischenzeugnis bekommen und soll es morgen bereits beim Chef absegnen.
Kann mir jemand helfen?

Hier mal die wichtigsten Passagen:
Herr X. überzeugt durch gute Fachkenntnisse, die auf einer soliden Basis begründet sind. Er steht auch neuen Herausforderungen aufgeschlossen gegenüber und erweitert seinen Wissensstand selbstständig.
Hohe Belastungen stellen für Herrn X. kein Problem dar. Seine rasche Auffasungsgabe lässt ihn in der Regel Lösungsmöglichkeiten finden, die er erfolgreich umsetzt.
Die ihm übertragenen Aufgaben erledigt er mit großem Engagement und guten Arbeitsergebnissen stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
Das Verhalten von Herrn X. gegenüber Führungskräften und Kollegen war stets einwandfrei. Kollegen schätzen ihn besonders aufgrund seiner freundlichen und hilfsbereiten Art.
Dieses Zwischenzeugnis erhält Herr X. auf eigenen Wunsch.
Wir danken Herrn X. für seine stets guten Leistungen und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.
Titel: Zeugnisbeurteilung
Beitrag von: Nicole am Januar 18, 2006, 14:13:40 Nachmittag
Hallo,

das ist ein sehr gutes Zeugnis! Allein dieser Satz unter stets zur vollen zufriedenheit bdeutet eine eins! Die ihm übertragenen Aufgaben erledigt er mit großem Engagement und guten Arbeitsergebnissen stets zu unserer vollen Zufriedenheit.

Herzlichen Glückwunsch zu so einem guten Zeugnis!!!
Titel: Bitte mal ansehen...ich weiß das nicht einzuschätzen
Beitrag von: Klaus Schiller am Januar 18, 2006, 16:51:55 Nachmittag
Die Formulierung "stets zur vollen Zufriedenheit" verweist zwar auf die Gesamtnote 2 (siehe auch http://www.arbeitszeugnis.de/notenskala-note2.php), abwertend sind aber vor allem die folgenden Aussagen:

"...gegenüber neuen Herausforderungen aufgeschlossen"
Nur "aufgeschlossen"?!? Üblich ist: bewältigt auch neue Herausforderungen .... !

"kein Problem..."
Aufgrund des gesetzlich geforderten Wohlwollens gegenüber dem Zeugnisempfänger werden in Zeugnissen auch negative Wertungen zumeist in positiv klingenden Formulierungen ausgedrückt. Hierzu bedienen sich die Zeugnisaussteller bestimmter "Verschlüsselungstechniken", zu denen auch die "Negationstechnik" gehört: Während im normalen Sprachgebrauch eine doppelte Verneinung die Aussage verstärkt (z.B. "nicht unerheblich" = wichtig), bewirkt sie in der Zeugnissprache eine Abwertung.

"findet in der Regel Lösungsmöglichkeiten"
Aber längst nicht immer: Note mangelhaft!

Auffallend ist auch, dass die übrigen Aussagen sehr knapp und pauschal sind (z.B. zur Motivation und zum Erfolg: "...mit großem Engagement und guten Arbeitsergebnissen..."). Aber ganz ohne Kenntnis des Berufes und der konkreten Aufgaben lassen sich Zeugnisaussagen leider generell nicht zuverlässig bewerten. Jede Stelle hat andere Anforderungen, auf die im Zeugnis auch eingegangen werden muss. Entscheidend ist also der Gesamteindruck. Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php

Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php