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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: SB am Februar 06, 2006, 11:28:52 Vormittag

Titel: Wie soll ich das verstehen? Bitte um Hilfe
Beitrag von: SB am Februar 06, 2006, 11:28:52 Vormittag
Mir wurde heute mit einem halben Jahr Verspätung, aber mit Entschuldigung, endlich mein Arbeitszeugnis zugesandt - und ich bin doch sehr verunsichert, denn es besteht fast ausschliesslich aus einfach gehaltenen Formulierungen, die für mich einen ziemlich negativen Beigeschmack haben; zumal ich dort mehr als 5 Jahre beschäftigt war.
So z.B.
-Auf eigenen Wunsch übernahm sie nach kurzer Einarbeitung die Gruppenleitung... Bei der Erfüllung dieser Aufgaben wurde sie von einer Kinderpflegerin unterstützt.

-Frau...arbeitete sich rasch in ihre neuen Aufgaben ein. Sie verfügt über eine gute Auffassungsgabe. Ihr fundiertes Fachwissen setzte sie erfolgreich in die Praxis um und erledigte ihre Aufgaben engagiert.

-Sie bewies eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, die sich positiv auf ihre pädagoogische Arbeit auswirkte.

-Sie legte großen Wert auf das Sozialverhalten der Kinder und deren Selbstständigkeit.

-Frau... beteiligte sich mit hoher Motivation und Fachkompetenz an allen pädagogischen Aufgabenstellungen.

-Zu den Eltern hatte sie ein gutes Vertrauensverhältnis und zeigte Verständnis für deren individuelle Lebenssituation. Die Eltern schätzten sie als Ansprechpartnerin.

-Sie arbeitete kooperativ mit den Mitarbeiterinnen bei der Vorbereitung und Durchführung von Projekten.

-Wegen ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art war Frau...bei Vorgesetzten und Kolleginnen sehr geschätzt und beliebt.

-Frau...ist auf eigenen Wunsch aus dem ...Dienst ausgeschieden. Für ihren weiteren Lebensweg wünsche ich ihr alles Gute.

Bitte geben Sie mir einen kurzen Hinweis, ob diese Beurteilung negativ bzw. wie negativ sie ist.

Vielen herzlichen Dank, mfG SW
Titel: Wie soll ich das verstehen? Bitte um Hilfe
Beitrag von: Klaus Schiller am Februar 06, 2006, 22:39:11 Nachmittag
Unvorteilhaft ist auf jeden Fall: Es fehlt die Leistungszusammenfassung mit dem Grad der Zufriedenheit, ohne die keine Gesamtnote zugeordnet werden kann. Auch fehlen ein Dank und ein Bedauern über das Ausscheiden, diese wären aber bei einem einvernehmlichen Ausscheiden zu erwarten. Derartige Auslassungen gelten als Hinweis auf Streit bzw. Probleme, evtl. im Zusammenhang mit dem Ausscheiden.

Ausweichende Formulierungen wie "Sie bewies eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, die sich positiv auf ihre pädagoogische Arbeit auswirkte" (das ist das Mindeste) oder "Sie legte großen Wert auf das Sozialverhalten der Kinder und deren Selbstständigkeit" (und wie war dieses?) könnten prinzipiell negativ gedeutet werden.  Aber ganz ohne Kenntnis der konkreten Aufgaben lassen sich Zeugnisaussagen leider generell nicht zuverlässig bewerten. Jede Stelle hat andere Anforderungen, auf die im Zeugnis auch eingegangen werden muss. Entscheidend ist also der Gesamteindruck.

Eine vollständige detaillierte Zeugnisanalyse erhalten Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php
Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php

Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php
Titel: Vielen Dank, Herr Schiller&Team
Beitrag von: SB am Februar 10, 2006, 14:54:10 Nachmittag
Ich war so verunsichert, dass ich Ihre Antwort gar nicht abwarten wollte, ob wohl sie schnell kam und aufschlussreich war.
Doch fordete ich die Zeugnisanalyse mit Formulierungsvorschlägen im 24Std. Service an; und wollte mich an dieser Stelle ganz herzlich für diese professionelle und excellente Unterstützung bei Ihnen und Ihrem Team (insbesondere bei Frau C.R.) bedanken. Ich fühle mich dadurch viel sicherer in meiner weiteren Vorgehensweise.

MfG SW