Arbeitszeugnis Forum
Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: Jeannette am März 13, 2010, 10:04:31 Vormittag
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Unser ältester Sohn hat gestern von seinem Chef ein Zwischenzeugnis bekommen. Er macht eine Ausbildung zum Friseur (3 Jahre) diese endet im August. In diesem Zeugnis befinden sich ganz merkwürdige Formulierungen wie z.B. gleich der ganze erste Abschnitt:
"Schon zu Anfang überzeugte Herr ... die Geschäftsleitung durch die Bereitschaft, organisatorische Aufgaben, die in einem großen, serviceorientierten Friseurbetrieb vorkommen, eigenverantwortlich zu übernehmen. Durch seine Einsatzfreude und sein handwerkliches Geschick gelang es Herrn ... sehr früh, eine gute Fachpraxis im beruflichen Alltag zu zeigen. Dies führte dazu, dass er bereits im zweiten Ausbildungsjahr damit begann, einen eigenen Stammkundenkreis aufzubauen. Herr ... unterstützte die Geschäftsleitung bei der Ausbildung nachfolgender Lehrjahre."
Außerdem fehlen jegliche Angaben über seinen Aufgabenbereich und dessen Ausführung. Das einzige, was ein bisschen in diesen Bereich geht, ist folgendes:
"Bei Events, wie z.B. .................., arbeitete Herr .... mit sehr großem Erfolg vor Publikum."
Der letzte Abschnitt:
"Herr ... ist bei seinen Kunden, den Kollegen und der Geschäftsleitung gleichermaßen sehr beliebt und geschätzt. Herr ... ist stets ehrlich, fleißig und gewissenhaft und dadurch ist er insgesamt als vorbildlicher Auszubildender zu beschreiben.
Ich wünsche Herrn ... weiterhin viel Erfolg und alles Gute."
Das Zwischenzeugnis hat eine hingeschmierte Unterschrift vom Chef ohne gedruckten Namen und hat auch kein Datum.
Muss ich dieses Zeugnis so hinnehmen?
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Einige der Aussagen sind schon heikel.
- ist bei seinen Kunden, den Kollegen und der Geschäftsleitung gleichermaßen sehr beliebt und geschätzt
- hier sind die Kollegen entgegen der Hierarchie vor der Geschäftsleitung genannt, das gilt als Abwertung bzw, unangemessenes Verhalten gegenüber Vorgesetzten
- Herr ... ist stets ehrlich, fleißig und gewissenhaft
- Es handelt sich hierbei um eine veraltete und heute eigentlich nicht mehr gebräuchliche Zeugnisformulierung, an der insbesondere Folgendes kritisiert wurde: Bei der Erwähnung bzw. besonderen Betonung von Ehrlichkeit kann der Eindruck entstehen, dass außer diesen absoluten Selbstverständlichkeiten keine weiteren positiven Aussagen getroffen werden können (z.B. „teamorientiert, freundlich, loyal,...“). Üblich ist die Bescheinigung von Ehrlichkeit nur bei Kassierertätigkeiten. Ein weiterer Stolperstein: Wenn in der bekannten Viererkette ("stets ehrlich, fleißig, pünktlich und zuverlässig") Attribute fehlt (z.B. "Er war stets ehrlich, fleißig, pünktlich ..."), kann der Eindruck entstehen, dass der Arbeitnehmer diesen fehlenden Aspekt nicht erfüllt hat (hier also: Er war nicht pünktlich).
- Herr ... ist stets ehrlich, fleißig und gewissenhaft und dadurch ist er insgesamt als vorbildlicher Auszubildender zu beschreiben.
- Das sehr unvorteilhafte Adverb "insgesamt" wird in der Zeugnissprache generell nur im Sinne von "im Großen und Ganzen, nicht aber im Detail" verstanden und verweist auf eine mangelhafte Leistung.
maximale Zeilenlänge erreicht, ich schreibe in einem neuen Beitrag weiter
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Dass man auf Verlangen auch organisatorische Aufgaben übernimmt ist doch eigentlich selbstverständlich?! Die Aufgaben sollten ebenfalls nicht fehlen. Da besteht wohl ein recht großer Änderungs- und Ergänzungsbedarf. Bei arbeitszeugnis.de kann man sen Zeugnis im Detail analysieren lassen und sich eine neue Zeugnisfassung zur Vorlage beim Arbeitgeber erstellen lassen, auf Wunsch mit ausformuliertem Anschreiben an den Arbeitgeber. Schau mal hier: www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php und www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung.php