Arbeitszeugnis Forum
Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: lincoln am November 21, 2010, 19:50:23 Nachmittag
-
Guten Abend,
nach 2 Jahren habe ich gekündigt, da ich was neues machen wollte. Mein Vertrag hätte mein Chef ohne Weiteres verlängert. Da es hinterher zum Streit kam und er mich rausgeworfen hat, bekam ich 1 1/2 Monate später! folgendes Zeugnis. Selbst ich als Laie sage, dass das Zeugnis ein Witz ist. Bevor ich aber einen Anwalt einschalte, möche ich bitte von euch erfahren, ob dem so ist.
Frau xx, geb. xxx war in der Zeit vom xxxx als kaufm. Mitarbeiterin beschäftigt.
Die Schwerpunkte des Aufgabenbereiches von Frau xx waren:
Kundenbetreuung und -akquisition
Mitarbeit im QM
Führen der Personalakten
Mediale Gestaltung des Unternehmensprofils
Frau xx war pflichtbewusst und verfügte über das erforderliche Fachwissen, war gut belastbar und in der Lage eigene Anregungen zu geben. Ihre Aufgaben erledigte Sie mit Sorgfalt. Ihr Verhalten gengenüber Vorgesetzten und Kollegen war einwandfrei.
Das Arbeitsverhältnis von Frau xx endetet nach Ablauf des befristetten Vertrages. Wir bedanken uns bei Frau xx für Ihre geleistete Arbeit und wünschen ihr für Ihre Zukunft viel Erfolg.
Allein mein Aufgabenbereich ist falsch. Kann ich das ebenfalls monieren?
Die Beurteilung ist ein schlechter Witz. Was meint ihr?
Vielen Dank im Voraus!
Schönen Abend!
Lincoln
-
Du hast absolut recht! Dieses Zeugnis (wenn das der komplette Text war) ist ein Witz. Es gehört viel mehr in so ein Zeugnis. Außerdem ist es schlecht geschrieben. Demnach hättest du keine Chance bei einer Bewerbung bei einer anderen Firma, weil du einfach schlecht bist. Schreib doch einfach selbst eines und lass es unterzeichen - zumindest würde ich das zuerst versuchen, bevor ich ein Anwalt einschalte. Hat bei mir auch einmal geklappt.
-
Dank Dir für deine Antwort! Wenn ich es selbst schreibe, würde der Chef das Zeugnis niemals unterschreiben! Er ist sauer, dass ich gegangen bin und das ist seine Retourkutsche.
Klasse! Und das nach mehr als 2 Jahren!
-
Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf ein fehler freies, vollständiges und wahres Zeugnis.
Fehler sind z.B. groß geschriebene Personalpronomen ("erledigte Sie mit Sorgfalt"), Lücken sind z.B. fehlende Angaben zu Arbeitsergebnissen, zum Verhalten zu Kunden, zur Motivation usw. Und unterdurchschnittliche Wertungen wie "verfügte über das erforderliche Fachwissen" sind vermutlich nicht wahr, nehme ich an.
Man muss den Arbeitgeber in solchen Fällen nicht gleich verklagen, bei arbeitszeugnis.de kann man ein Zeugnis für 39,90 Euro mit Verbesserungsvorschlägen prüfen lassen und sich dazu ein Anschreiben an den Arbeitgeber erstellen lassen. Darin wird dann begründet, warum man um welche Änderungen bittet. Wenn das nichts hilft, würde im nächsten Schritt ein Anwalt ein Schreiben aufsetzen, in dem er mit einer Klage droht (ein Muster für eine solche Klage-Androhung gibt es bei arbeitszeugnis.vom in der Rubrik Rechtsberatung), aber wie gedsagt, das wäre erst der 2. Schritt. In den allermeisten Fällen kommt es zu einer raschen Klärung. Aus meiner Sicht ist das kein wirklicher Problemfall.