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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: Mara am Februar 14, 2011, 15:02:37 Nachmittag

Titel: Formulierung "ohne Einschränkung", "ohne jeden Vorbehalt"
Beitrag von: Mara am Februar 14, 2011, 15:02:37 Nachmittag
Hallo an alle!

Bei folgendem Satz in meinem Arbeitszeugnis bin ich mir unsicher, wie er zu bewerten wäre:

"Frau X kann ohne Einschränkung und ohne jeden Vorbehalt als Mitarbeiterin empfohlen werden."

Wie werden Formulierungen wie "ohne Einschränkung", "ohne jeden Vorbehalt" verstanden? Tatsächlich positiv oder so, dass es da eben doch Vorbehalte gibt?
Außerdem ist der ganze Satz passivisch formuliert. Hätte das Auswirkungen auf die Interpretation?

Das Ding ist - das ganze Zeugnis soll eigentlich ein sehr gutes Zeugnis sein und ist es in allen anderen Teilen meiner Ansicht nach auch.
Im Augenblick würde ich in Absprache mit dem Arbeitgeber diesen Satz lieber weglassen.
Allgemein würde mich aber trotzdem noch interessieren, ob es üblich ist, Mitarbeiter zu "empfehlen"? Und wenn ja, wie sieht eine positive Formulierung dafür aus?

Vielen Dank im Voraus für alle Antworten
Mara
Titel: Re: Formulierung "ohne Einschränkung", "ohne jeden Vorbehalt"
Beitrag von: TS am Februar 14, 2011, 18:01:01 Nachmittag
Wenn das wirklich drin steht, vergurkt es das Zeugnis. Sowas schreibt man in ein Zeugnis, wenn man vor einer Person warnen will.

Ohne Geschwurbel heißt der Satz: Frau X kann nur mit Einschränkungen und Vorbehalten empfohlen werden.

Gruß
TS
Titel: Re: Formulierung "ohne Einschränkung", "ohne jeden Vorbehalt"
Beitrag von: Parag66 am Februar 15, 2011, 07:33:41 Vormittag
Während im normalen Sprachgebrauch eine doppelte Verneinung die Aussage verstärkt (z.B. "nicht unerheblich" = wichtig), bewirkt sie in der Zeugnissprache eher eine Abwertung. Gab das Verhalten eines Beurteilten beispielsweise "keinen Anlass zu Beanstandungen", dann war es aber auch nicht gerade lobenswert. Eine gute Empfehlung lautet: "Wir können ihn/sie fachlich und persönlich bestens empfehlen." Aber man muss auch aufpassen, dass das nicht nach Wegbloben klingt, so ein Satz passt nicht in jedes Zeugnis.

Zitat
Das Ding ist - das ganze Zeugnis soll eigentlich ein sehr gutes Zeugnis sein und ist es in allen anderen Teilen meiner Ansicht nach auch.
Auch das klingt eher einschränkend. Es ist immer sinnvoll, ein Zeugnis zunächst stichhaltig zu prüfen, z.B. durch den Zeugnistest unter www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php. 
Titel: Re: Formulierung "ohne Einschränkung", "ohne jeden Vorbehalt"
Beitrag von: Mara am Februar 15, 2011, 18:54:06 Nachmittag
Hallo TS und Parag66,

vielen Dank für Eure Einschätzung. So etwas hatte ich schon befürchtet.
Viele Dank auch für den positiven Formulierungsvorschlag. Ich denke, ich werde den fraglichen Satz aber lieber ersatzlos streichen, sonst klingt es wirklich zu dick aufgetragen.

Viele Grüße
Mara