Arbeitszeugnis Forum

Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: feuerball am November 30, 2012, 17:10:51 Nachmittag

Titel: versteckte Andeutung/Ironie
Beitrag von: feuerball am November 30, 2012, 17:10:51 Nachmittag
Hallo,

einige Formulierungen in meinem letzten Arbeitszeugnis klingen für mich nach versteckten Botschaften. Mich würde interessieren, ob ihr das auch so seht.

Ich bin Dipl.-Sozialpädagogin und habe 3,5 Jahre in einem Verein gearbeitet, der mit geistig und psychisch kranken Menschen arbeitet.
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Frau xy zeigte von Beginn an ein sehr hohes Maß an Engagement in ihrem Tätigkeitsfeld. Aufgrund ihrer überdurchschnittlichen fachlichen Fähigkeiten war sie sehr schnell in der Lage, die Arbeit mit behinderten Menschen in deren
wohlverstandenem Interesse durchzuführen. Den Kunden brachte sie sehr großes
Interesse, hohe Akzeptanz, Respekt und Achtung entgegen. Frau xy kann sich sehr
gut auch in komplexere Persönlichkeiten einfühlen und schaffte es so, auch zu
anspruchsvollen Kundeneine vertrauensvolle, tragfähige Beziehung mit angemessener
Nähe und Distanz zu etablieren.
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Frau xy zeigte von Beginn an ein sehr hohes Maß an Engagement in ihrem
Tätigkeitsfeld. Aufgrund ihrer überdurchschnittlichen fachlichen Fähigkeiten war sie
sehr schnell in der Lage, die Arbeit mit behinderten Menschen in deren
wohlverstandenem Interesse durchzuführen. Den Kunden brachte sie sehr großes
Interesse, hohe Akzeptanz, Respekt und Achtung entgegen. Frau xy kann sich sehr
gut auch in komplexere Persönlichkeiten einfühlen und schaffte es so, auch zu
anspruchsvollen Kunden eine vertrauensvolle, tragfähige Beziehung mit angemessener
Nähe und Distanz zu etablieren.
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Sowohl ihre Lebenserfahrung, die ausgeglichene,sensible und wohlwollende Art, als
auch ihre Fachkompetenzermöglichten es ihr, auch zu Kunden,die sich in persönlichen
Krisen befinden, Zugang zu finden. In Konflikt- und Krisensituationen reagierte Frau
xy jederzeit besonnenund adäquat. Sie zeigte sich auch hohen Arbeitsanforderungen
immer sehr gut gewachsenund ist in der Lage,sich angemessenabzugrenzen.
...

Was lest ihr zwischen den Zeilen?

Danke,
Titel: Re: versteckte Andeutung/Ironie
Beitrag von: Stoffel78 am Dezember 02, 2012, 22:01:36 Nachmittag
Der erste und zweite Abschnitt sind identisch.  Ausdrücke wie "adäquat" oder "angemessen" sind in der Zeugnissprache recht schwach. Manches wirkt dabei etwas etwas missverständlich, wie "ist in der Lage,sich angemessen abzugrenzen". Warum wird ein "Abgrenzen" betont? Im großen und Ganzen soll das sicher eine gute Bewertung sein, aber was ein Fachmann dazu sagen würde weiß ich nicht (siehe www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php).
Titel: Re: versteckte Andeutung/Ironie
Beitrag von: feuerball am Dezember 02, 2012, 23:23:36 Nachmittag
Vielen Dank für deine Rückmeldung, Stoffel. Das mit dem ersten und zweiten Absatz war natürlich mein Fehler beim Kopieren und Einfügen.

Ich bin so froh, dass es jemandem auffällt! Das "Abgrenzen" ist der zweite versteckte Hinweis, der erste ist: "... mit angemessener Nähe und Distanz". Sonst befinden sich fast nur Superlative im Zeugnis, allerdings wird ein Fachmann aus dem sozialen Bereich zumindest diese beiden Stellen als Totschläger sehen.
Titel: Re: versteckte Andeutung/Ironie
Beitrag von: lillynic79 am Januar 04, 2013, 09:50:59 Vormittag
Ich bin Fachfrau aus dem sozialen Bereich und würde genau die zwei Hinweise wirklich als Totschläger sehen!
Denn wenn sonst die Fachlichkeit mit Superlativen hervorgehoben wird, braucht man das nicht zu erwähnen, das ist selbstverständlich, wenn man wie erwähnt so fachlich ist! Meiner Meinung nach passt entweder die Fachlichkeit oder das Nähe/Distanz Verhalten nicht (natürlich nur nach dem Zeugnis! Kenne dich ja nicht ;) )
Gibt es auch noch Abschnitte, die nicht nur die Arbeit zu den Klienten betrifft? Denn sonst würde auch noch die Zusammenarbeit mit dem Team, den Vorgesetzten und Träger/ Dachverband fehlen und wäre sehr schlecht zu werten.