Arbeitszeugnis Forum
Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: el_cattivo am August 24, 2014, 15:45:39 Nachmittag
-
hi,
ich hab für meinen letzten Werkstudentenjob nach ewiger Zeit endlich ein Zeugnis erhalten, nun ist es so, dass ich je mehr ich über die Floskeln lese hinter jedem Teilsatz irgendeine Doppeldeutigkeit vermute.
natürlich kann man alles genauso verstehen wie es dasteht, aber ich hab meine Bedenken mal an jeden Absatz angefügt, was sagt ihr dazu?
Herr XXXXX hat während seiner Werkstudententätigkeit umfassende und vielfältige Fachkenntnisse erworben, welche er stets mit gutem Erfolg in seine tägliche Arbeit einbringen konnte. Durch die Teilnahme an zahlreichen Schulungen und Seminaren hat er sein fachliches Wissen stets erfolgreich erweitert.
Tatsächlich hab ich aber nie Fortbildungen oder dergleichen besucht, weil es für den Job nicht nötig war und er nur eineinhalb Jahre lief.
oder heisst es vielleicht dass ich von der Sache keine Ahnung hatte und erst eingearbeitet werden musste?
Seine gute Auffassungsgabe befähigte Herrn XXXXX auch schwierige Ausbildungsinhalte schnell zu erfassen. Besonders hervorzuheben ist seine ausgeprägte Fähigkeit, stets richtige und effektive Lösungen zu finden. Er war immer ein sehr motivierter und einsatzbereiter Werkstudent.
--> Der Besserwisser musste an jedem Ablauf rummäkeln ohne die Materie zu kennen.
Auch bei hoher Belastung erreichte er jederzeit die gestellten Aufgabenziele. Herr XXXXX wurde von allen Abteilungen wegen seiner sehr umsichtigen verantwortungsbewussten und zielstrebigen Arbeitsweise geschätzt. Er war ein äußerst zuverlässiger Mitarbeiter und genoss unser volles Vertrauen. Sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht erzielte er immer gute Arbeitsergebnisse.
--> Er war Faul und hat nur das gemacht was nötig war
Herr XXXXX bewältigte seine Aufgabenbereiche stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
fehlender Superlativ und
--> Er hat nur das gemacht was nötig war.
-
Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war zu jeder Zeit und in jeder Hinsicht einwandfrei.
--> Er war unbeliebt, hat sich aber keine groben Schnitzer erlaubt
Er beendet seine Werkstudententätigkeit in unserem Unternehmen mit Ablauf der vereinbarten Zeit. Wir bedanken uns für sein großes Engagement und die erfolgreiche Zusammenarbeit und wünschen Herrn XXXXX für seine berufliche und private Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
Es ist zwar wahr, dass es zur vereinbarten Zeit beendet wurde, das liegt aber daran, dass Werkstudenten prinzipiell erst einen halb- und danach jeweils Einjahresverträge erhalten, die natürlich immer auf die Semesterdauer ausgelegt sind. Ich hab die Arbeit aber beendet um ein Auslandssemester einzulegen und hätte ansonsten auch noch problemlos dort weiter arbeiten können.
-
Ich glaub ich werd Paranoid...
Ja, den Eindruck erwecken deine Deutungen in der Tat ;-)
Herr XXXXX bewältigte seine Aufgabenbereiche stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
fehlender Superlativ und
--> Er hat nur das gemacht was nötig war.
Nicht jedes Zeugnis kann und muss ja der Note 1+ entsprechen. Hier vergibt der Arbeitgeber die Gesamtnote "gut", das ist ja nun auch nicht schlecht.
Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war zu jeder Zeit und in jeder Hinsicht einwandfrei.
--> Er war unbeliebt, hat sich aber keine groben Schnitzer erlaubt
Wie kommst du denn auf diese Deutungen? Das ist ein absoluter Standardsatz, an dem es nun wirklich nichts zu kritisieren gibt. Den gibt es in 99% aller Zeugnisse. Es geht in den allerwenigsten Zeugnissen darum, dass zwischen den Zeilen derbe Kritik versteckt ist. Viel wichtiger ist, dass das Zeugnis bei einer Neubewerbung einen guten Eindruck macht und der Aussteller nicht versehentlich etwas wichtiges vergessen oder sich missverständlich ausgedrückt hat. Warum machst du nicht den "Zeugnistest" von arbeitszeugnis.de, dann hast du eine 1:1 Übersetzung aller wertenden Aussagen?!