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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: gast am Juni 28, 2005, 12:26:43 Nachmittag

Titel: Hilfe über Arbeitszeugnis nach einer Ausbildung
Beitrag von: gast am Juni 28, 2005, 12:26:43 Nachmittag
Hallo,

ich würde mich freuen wenn mir jemand helfen könnte. Ich habe meine Ausbildung vor knapp ner Woche bestanden. Nun habe ich mein Zeugnis von der Arbeit erhalten. Dieses scheint voll gegen mich gerichtet zu sein. Ihr müsst zudem wissen, dass ich diese Ausbildung "überlebt" habe ist ein pures Durchhaltevermögen.

Auszug aus dem Zeugnis:
"Einige Tätigkeiten führte sie während der gesamten Ausbildung, zunächst unter Anleitung und später selbständig, allerdings unter abschließender Kontrolle aus"

Darf dieser Satz so überhaupt geschrieben werden???

Auszug aus dem Zeugnis:
"Frau X arbeitete unabhängig in stets gleichem Tempo. In länger andauernden Stresssituationen ließ sie allerdings gelegentlich die erforderliche Belastbarkeit vermissen."

Was bedeutet der Satz? Das ich keine Anzeichen von Streß gezeigt habe? Oder das ich zu hektisch war? Dazu müsst ihr wissen, dass in meinem Zwischenzeugnis folgendes stand: "Frau X arbeitet unabhängig vom Arbeitsanfall in stets gleichem Tempo und bewährt daher auch in Stresssituationen die Ruhe." Dieser Satz ist doch viel positiver als der andere oder nicht? Wenn ja, kann es sein, dass die Chefin mich echt "fertig machen" will?

Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir helfen könnt.

Lieben Gruß
Titel: Meine Meinung!!! Muss aber nicht richtig sein.
Beitrag von: Gast am Juni 28, 2005, 14:49:45 Nachmittag
Ich finde der Satz vom Zwischenzeugnis ist auch nicht viel besser. Es heißt ja das du auch bei viel ansturm immer im gleichen tempo gearbeitet hast. Normal müsste man da halt drauf hauen und schneller mit der arbeit fertig werden. Das ist nur meine Meinung.
Titel: Hilfe über Arbeitszeugnis nach einer Ausbildung
Beitrag von: gast am Juli 10, 2005, 16:34:58 Nachmittag
Kann mir sonst noch irgendjemand helfen?

Ich möchte das Zeugnis gern geändert haben. Kann ich da Widerspruch gegen einlegen? Oder wie gehe ich dagegen vor?
Titel: Hilfe über Arbeitszeugnis nach einer Ausbildung
Beitrag von: gast am Juli 10, 2005, 22:54:55 Nachmittag
also ich bezweifle ja ganz stark, das das Zeugnis wohlwollend ist. "ließ manchmal die Belastbarkeit vermissen" ist ja wohl sehr deutlich. Da würd ich auf jeden Fall Einspruch erheben. Soweit ich weiß darf dich ein Zeugnis bei einer Bewerbung nicht behindern.
Titel: Hilfe über Arbeitszeugnis nach einer Ausbildung
Beitrag von: Klaus Schiller am Juli 11, 2005, 19:36:00 Nachmittag
Auszug aus dem Zeugnis:
"Einige Tätigkeiten führte sie während der gesamten Ausbildung, zunächst unter Anleitung und später selbständig, allerdings unter abschließender Kontrolle aus"
.
Unverständlich ist zunächst die Formulierung "Einige Tätigkeiten führte sie während der gesamten Ausbildung ... aus". Es handelt sich aber nicht um eine wertende, sondern nur um eine beschreibende Aussage. Es versteht sich eigentlich von selbst, dass Auszubildende nicht eigenverantwortlich arbeiten, dies muss also nicht derart explizit erwähnt werden. Die Formulierung kann als Hinweis auf die Notwendigkeit von Nachbesserungen verstanden werden, entscheidend ist aber der Gesamteindruck des Zeugnisses.  

Auszug aus dem Zeugnis:
"Frau X arbeitete unabhängig in stets gleichem Tempo. In länger andauernden Stresssituationen ließ sie allerdings gelegentlich die erforderliche Belastbarkeit vermissen."

Dies ist eine offen geäußerte Kritik, die  die Belastbarkeit mit der Note 5 bewertet.

Dazu müsst ihr wissen, dass in meinem Zwischenzeugnis folgendes stand: "Frau X arbeitet unabhängig vom Arbeitsanfall in stets gleichem Tempo und bewährt (Anm.: korrekt wäre "bewahrt") daher auch in Stresssituationen die Ruhe." Dieser Satz ist doch viel positiver als der andere oder nicht?
Diese Aussage ist in der Tat besser und auch logischer, denn der Ausdruck "arbeitete unabhängig vom Arbeitsanfall" macht Sinn, die Formulierung "arbeitete unabhängig in stets gleichem Tempo" hingehen nicht.

Wenn ja, kann es sein, dass die Chefin mich echt "fertig machen" will?
Es ist generell sehr schwer, Zeugnisse ganz ohne Kenntnis des (erlernten) Berufes und des gesamten Zeugnistextes zu bewerten. Jede Ausbildung hat andere Anforderungen, die auch im Zeugnis beachtet werden sollten. Es fehlen aber Aussagen zur Auffassungsgabe, zum erlernten Wissen, zur Lern- und Arbeitsweise usw. Entscheidend für die Gesamtnote ist vor allem auch die (hier nicht zitierte) Leistungszusammenfassung. Auch dem Schlussteil kommt eine besondere Bedeutung zu, insbesondere wenn ein Dank oder angemessene Zukunftswünsche fehlen sollten. Letztlich entscheidet immer der Gesamteindruck. Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen AZUBI-Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur-AZUBI.pdf.

Ich möchte das Zeugnis gern geändert haben. Kann ich da Widerspruch gegen einlegen? Oder wie gehe ich dagegen vor?
Bitte lesen Sie hierzu den Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php.