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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: Eve am September 16, 2005, 16:23:06 Nachmittag

Titel: Was ist hier alles faul?
Beitrag von: Eve am September 16, 2005, 16:23:06 Nachmittag
Folgendes Zeugnis habe ich bekommen, nachdem ich (mehr oder weniger Grundlos) gekündigt wurde:

Frau XXX geboren am XX.XX.XXX in XXX, war vom XX.XX.XXXX bis XX.XX.XXXX als

Commis de cuisine

in unserem Hause tätig.

(Die Hotelbeschreibung lasse ich einfach mal weg.)

In dieser Zeit wurde sie auf dem Posten des Gardemangers und der Patisserie eingesetzt.

Mit Ausdauer und Einsatz sorgte Frau XXX in der Anfangsphase für einen reibungslosen Ablauf des Küchenkonzeptes und das Erreichen der angestrebten Standarts.

Frau XXX war es gewohnt, Frischprodukte zu verarbeiten und konnte damit ihre Kreativität unter Beweis stellen. So ist auch Ihr Verdienst, dass alle Resonanzen aus dem hiesigen Gästekreis positiv waren.

Frau XXX präsentierte sich als ehrliche, pünktliche, loyale und zuverlässige Mitarbeiterin, die ihre Arbeiten gewissenhaft, selbstständig und zu unserer Zufriedenheit erledigte.

Sie war auch über die normalen Dienstzeiten hinaus einsatzbereit.

Sie war bei Ihren Vorgesetzten und Kollegen sehr beliebt

Für ihre weitere Zukunft, sowohl beruflich als auch privat, wünschen wir Ihr alles Gute, viel Glück und Erfolg.


Das Fazit, was ich persönlich aus diesem Zeugnis ziehe ist, daß ich nach Meinung meines Ex-Chefs ausreichende Leistungen erbracht habe, nur gequatscht habe und auch sonst nicht viel getan habe. Nun würd ich gerne mal wissen, welche Formulierungen ich ansprechen muß, wenn ich mit meinem Ex-Chef darüber spreche.

Wenn mir da jemand helfen könnte, wär ich ehrlich dankbar, mir schwirrt nämlich langsam der Kopf von den vielen Formulierungen....
Titel: Was ist hier alles faul?
Beitrag von: Klaus Schiller am September 19, 2005, 20:06:08 Nachmittag
Zunächst fehlt eine detaillierte Aufgabenbeschreibung. Die Wertung selbst entspricht der Note 4-5. Grund sind vor allem die zahlreichen Leerstellen (dynamische Attribute wie „engagiert“, „motiviert“ fehlen komplett, ebenso Angaben zur Kompetenz  und zum Erfolg). Stark abwertend sind, gemessen an der an Lob nicht gerade armen Zeugnissprache, sehr reduziert  klingende Wertungen wie „wurde… eingesetzt“, „Erreichen der angestrebten Standarts“, „war es gewohnt, Frischprodukte zu verarbeiten“, „…Ihr Verdienst, dass alle Resonanzen aus dem hiesigen Gästekreis positiv waren“, „ehrliche, pünktliche… Mitarbeiterin“ (das sind Selbstverständlichkeiten), „zu unserer Zufriedenheit“, „wünschen wir Ihr … viel Glück (=die Leistungen allein reichen nicht aus) und Erfolg (=den sie bei uns nicht hatte) usw.
Unvorteilhaft sind, sofern auch im Original enthalten, natürlich auch Rechtschreibfehler („bei Ihren Vorgesetzten“, „Standarts“usw.)

Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.

Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten zu lassen, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, findne Sie schnelle und günstige Hilfe hier: http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php

Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php