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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: gast am Oktober 08, 2005, 12:35:22 Nachmittag

Titel: Wie gut oder schlecht ist dieses Arbeitszeugnis ?
Beitrag von: gast am Oktober 08, 2005, 12:35:22 Nachmittag
Herr..............geb. am .........,war in der Zeit vom 01.04.2000 bis zum 31.08.2005 in unserem Unternehmen als Fachkraft in der Werkzeugausgabe beschäftigt.

Zu seinem Aufgabengebiet gehörte der Zusammenbau kompletter Werkzeugsätze laut Datenblatt, sowie die Instandsetzung von Verschleißwerkzeugen für CNC - Bearbeitungszentren.

Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte Herr........ stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
Mit seiner umsichtigen und selbstständigen Arbeitsweise hat Herr.....
unsere Erwartungen zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt.
Sein Verhalten war stets einwandfrei.

Herr.......... kündigte das Arbeitsverhältnis auf eigenen Wunsch zum 31.08.2005.

Wir wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.
Titel: Wie gut oder schlecht ist dieses Arbeitszeugnis ?
Beitrag von: Klaus Schiller am Oktober 09, 2005, 22:20:08 Nachmittag
An diesem Zeugnis fallen sehr viele Dinge auf. Zum einen enthält es gleich zwei statt einer Leistungszusammenfassungen („stets zu unserer vollen Zufriedenheit“, „unsere Erwartungen zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt“), die zudem auf verschiedenen Gesamtnoten verweisen (Gesamtnote 2 und Gesamtnote 3).   Zudem ist die Aussage „unsere Erwartungen zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt“ eine unsinnige Kürzung der Aussage: „Er hat seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen.“ D.h. nicht die Erwartungen werden zur vollen Zufriedenheit erfüllt, sondern natürlich die Aufgaben.
Ungewöhnlich ist auch, dass Sie in der Werkzeugsausgabe beschäftigt waren, die Ausgabe von Werkzeug aber scheinbar nicht Teil des ohnehin zu knapp beschriebenen  Aufgabengebietes war.

Im Zeugnis fehlen zudem unverzichtbare bzw. zu erwartende Angaben. Insbesondere fehlen komplett dynamische Attribute (engagiert, motiviert, zielgerichtet, einsatzbereit). Auch einen Dank oder ein Bedauern über das Ausscheiden sowie einen Zukunftswunsch auch für den weiteren Berufsweg sucht man vergebens. Aufgrund der gesetzlichen "Wohlwollenspflicht" in Arbeitszeugnissen können diese Unvollständigkeiten als bewusste Auslassung zu Ungunsten des Zeugnisempfängers interpretiert werden ("beredtes Schweigen", Note mangelhaft).

Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.

Bitte beachten Sie: Dies ist keine vollständige Zeugnisanalyse, sondern nur ein Kommentar zu beispielhaften Auffälligkeiten. Eine vollständige detaillierte Zeugnisanalyse erhalten Sie hier:  http://www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php.
Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe: http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php
   
Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php