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Arbeitszeugnisse => Arbeitszeugnisse => Thema gestartet von: Fragenstellerin am Oktober 14, 2005, 09:48:42 Vormittag

Titel: Frage zum Zeugnis
Beitrag von: Fragenstellerin am Oktober 14, 2005, 09:48:42 Vormittag
Guten Tag,

ich habe einige Fragen bezüglich meines Arbeitszeugnisses. Ich habe selbst gekündigt, mein Vorgesetzter schien sehr überrascht. Im Kündigungsgespräch hat er mir gesagt, dass ich seine „beste“ Mitarbeiterin sei, ich finde jedoch, dass sich das in meinem Zeugnis nicht unbedingt wiederspiegelt. Es scheint mir annehmbar, jedoch machen mich einige Dinge stutzig:

Frau X war von.. bis... in unserer Firma als Sekretärin beschäftigt. [Muss da nicht gesagt werden, dass ich selbst gekündigt habe?]

[Es folgt eine sehr detaillierte Beschreibung meiner Arbeit, da stimmt alles]

Frau X hat sich schnell und sicher in ihr Arbeitsgebiet eingearbeitet und ihre Tätigkeiten selbstständig und gewissenhaft durchgeführt.

Sie hat ihre Position stets zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeübt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen.

Frau X zeigte stets eine gute Einsatzbereitschaft. Ihre optimistische Haltung auch in schwierigen Fällen wirkte beflügelnd.

Sie zeichnete sich bei der Erledigung aller ihrer Aufgaben durch Gewissenhaftigkeit, Fleiß und Selbstständigkeit aus.

Sie erwies sich als pflichtbewusste und zuverlässige Mitarbeiterin, die ihre Aufgaben stets zügig und gut erledigte.
[Klingt das nicht so, als hätte ich manches zu schnell gemacht und die Qualität hätte gelitten?]

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war einwandfrei. [sollte da nicht noch ein „stets“ rein?]

Wir wünschen Frau X auf ihrem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.

Was ich auch komisch finde, ist, dass kein Bedauern über meinen Abgang ausgedrückt wird. Ein Dankeschön hätte ich auch für angemessen gehalten.

Über Ihre Kommentare würde ich mich freuen.

Herzlichen Dank.
Titel: Re: Frage zum Zeugnis
Beitrag von: Tevion am Oktober 14, 2005, 14:12:03 Nachmittag
Zitat von: "Fragenstellerin"
Im Kündigungsgespräch hat er mir gesagt, dass ich seine „beste“ Mitarbeiterin sei, ich finde jedoch, dass sich das in meinem Zeugnis nicht unbedingt wiederspiegelt.


Doch, das spiegelt sich wieder.

[/quote]
Frau X war von.. bis... in unserer Firma als Sekretärin beschäftigt. [Muss da nicht gesagt werden, dass ich selbst gekündigt habe?][/quote]

Nein, das kommt erst am Ende. In der Aufgaben- und Betriebszugehörigkeits-Beschreibung hat das nichts zu suchen. Der Satz ist OK, grammatikalisch könnte man den Satzbau optimieren: war von - bis als Sekretärin in unserer Firma...

Zitat
Sie zeichnete sich bei der Erledigung aller ihrer Aufgaben durch Gewissenhaftigkeit, Fleiß und Selbstständigkeit aus.


Auch grammatisch nicht ganz perfekt: "all ihrer Aufgaben" oder, noch besser, schlicht: "ihrer Aufgaben"

Zitat
Sie erwies sich als pflichtbewusste und zuverlässige Mitarbeiterin, die ihre Aufgaben stets zügig und gut erledigte. [/i][Klingt das nicht so, als hätte ich manches zu schnell gemacht und die Qualität hätte gelitten?]


nein

[/quote]Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war einwandfrei. [sollte da nicht noch ein „stets“ rein?][/quote]

Kann man einfügen wenn man die Note besonders gut machen möchte. Gab es Kundenkontakt? Dann sollten die Kunden nach den Kollegen auch noch genannt werden, ansonsten fehlen sie, was als beredtes Schweigen gesehen werden kann.

[/quote]
Wir wünschen Frau X auf ihrem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.

Was ich auch komisch finde, ist, dass kein Bedauern über meinen Abgang ausgedrückt wird. Ein Dankeschön hätte ich auch für angemessen gehalten.[/quote]

Bedauern über das Ausscheiden und das Ausscheiden auf eigenen Wunsch sollten hier noch erwähnt werden, am besten vor dem Schlußsatz.
Titel: Frage zum Zeugnis
Beitrag von: Klaus Schiller am Oktober 14, 2005, 20:24:16 Nachmittag
Das Zeugnis entspricht laut Leistungszusammenfassung mit dem Grad der Zufriedenheit der Gesamtnote 2, ist aber mit Standardtextbausteinen verfasst und nicht auf die Anforderungen an eine Sekretärin abgestimmt.

So fehlen beispielsweise komplett Aussagen zum Wissen im EDV-Bereich, evtl. auch zu Fremdsprachenkenntnissen und zu den entscheidenden Fähigkeiten. Letztere könnten wie folgt bewertet werden:
„Sie verfügt über eine gute Übersicht und Arbeitseinteilung und stellte, vor allem auch in Situationen mit erheblicher Arbeitsbelastung, ihr überdurchschnittliches Organisationstalent sowie ihre hohe Flexibilität unter Beweis.“
Aber auch mit diesen Ergänzungen wäre ein gutes Zeugnis ohne Dank und Bedauern über das Ausscheiden keinesfalls glaubwürdig.


Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.

Bitte beachten Sie: Dies ist keine vollständige Zeugnisanalyse, sondern nur ein Kommentar zu beispielhaften Auffälligkeiten. Eine vollständige detaillierte Zeugnisanalyse erhalten Sie hier:  http://www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php.
Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe: http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php
   
Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php
Titel: Danke
Beitrag von: Fragenstellerin am Oktober 14, 2005, 20:29:55 Nachmittag
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Werde nochmal versuchen, mit meinem Vorgesetzten darüber zu reden.

Ihnen allen noch einen schönen Abend.