Arbeitszeugnisse > Arbeitszeugnisse
Bitte um kurze Analyse meines Arbeitszeugnisses
manu:
Hallo zusammen,
wäre nett, von euch einen kurzen Kommentar zu folgenden Sätzen zu hören:
Ihre Aufgaben erfüllte Frau X stets zu unserer vollen Zufriedenheit. Sie passte sich neuen Situationen problemlos an und war auch hohem Arbeitsanfall gewachsen. Die ihr übertragenen Aufgaben erfüllte sie mit Sorgfalt und Genauigkeit.
Frau X war wegen ihres freundlichen, höflichen und hilfsbereiten Auftretens allseits geschätze Ansprechpartnerin.
Das Arbeitsverhältnis endete aus betriebsbedingten Gründen zum 31.12.05
Wir danken Frau X für dir gute Zusammenarbeit und wünschen ihr für ihre berufliche und persönliche Zukunft weiterhin viel Erfolg.
In dem kompletten Zeugniss sind 3 Rechtschreibfehler und datiert ist es zum 31.12. (meinem Austrittsdatum), obwohl ich es erst diesen Monat bekommen habe...
Schonmal vielen Dank für ne kurze Info :-)
Manuela
Maggy:
Es ist nicht ganz so, dass man jede Aussage einfach "übersetzen" kann.
Die Wertungen müssen zum Beruf und zu den Aufgaben passen und bei jedem Beruf (deinen nennst du nicht) sind die Anforderungen andere. Bei dir fällt jetzt vor allem auf, dass hier zu deiner Leistung scheinbar nur ganze drei Sätze stehen. Das ist sehr sehr wenig. Es steht nichts da zum Wissen oder zum Erfolg es gibt keinerlei Hinweis auf Motivation oder Engagement. Das sieht dann für den Leser so aus als seist du "nicht motiviert", "nicht kompetent" und außerdem "erfolglos" gewesen. Dass die Gesamtnote "gut" ("stets zu unserer vollen Zufriedenheit") vergeben wurde hilft da wenig.
Im Verhaltensteil siehts nicht besser aus. Reicht es in deinem Beruf, eine (erste) "Ansprechpartnerin" zu sein? Warum sind die Vorgesetzten und Kollegen nicht genannt? "Warum wird deine Kündigung nicht bedauert?
usw usw.
Das Zeugnis sollte übrigens durchaus auf den 31.12. datiert sein, eine Verzögerung der Ausstellung würde ebenfalls negativ gedeutet werden, z.B. als Hinweis auf Streit.
manu:
Hallo Maggy,
vielen Dank für deine Stellungnahme. Ich war in dieser Firma für den Bereich Werbung/Event/Sekretariat eingestellt...
Nachdem mein erstes Zeugnis dieser Firma mit der Gesamtnote "fünf" ausfiel, formulierte ich selbst eins, dass natürlich viel besser war. Nach ewig langem hin- und her ging es letztendlich doch vor Gericht, mehr konnte ich nicht rausholen. Ich hatte damals auf jeden Fall Formulierungen zur Motivation, Engagement etc. drin, nur ist es so, dass sich die Gerichte auch nicht unbedingt ewig lange mit nem Zeugnisrechtstreit aufhalten wollen.
Was sagst du zu den Rechtschreibfehlern? Soll ich das nochmal ausbessern lassen oder spricht das eher zu meinen Gunsten, nach dem Motto "die können eben keine Zeugnisse schreiben".
Manuela
manu:
... gerne höre ich natürlich auch noch andere Meinungen...*smile*
Vielen Dank
Manuela
Timo:
Ein gutes Zeugnis muss auch vollständig sein. Wenn du dich mit deinem Arbeitgeber vor Gericht auf ein Zeugnis der Note "gut" geeinigt hast - wofür ja der Ausdruck "stets zur vollen Zufriedenheit" steht - dann muss das Zeugnis auch in allen relevanten Bereichen die Note gut vergeben. Also auch beim Engagement, beim Wissen usw. Ansonsten ist es kein gutes, sondern ein widersprüchliches Zeugnis.
Hier nochmal das wichtige Urteil des Bundesarbeitsgerichtes:
Das Zeugnis darf infolge des gewählten Ausdruckes oder der gewählten Satzstellung nicht zu Irrtümern oder Mehrdeutigkeiten bei Dritten führen; solche Irrtümer und Mehrdeutigkeiten können z.B. dann entstehen, wenn üblicherweise nach der Verkehrssitte aufgenommene Sätze ausgelassen werden.- BAG 23.6.1960 - 5 AZR 560/58
Das scheint ein sehr heikler Fall zu sein. Ich würde dir empfehlen, die Sache nochmal mit (d)einem Anwalt durchsprechen.
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