Bewertung Praktikantenzeugnis

[Gast]

Hallo,
ich würde mich sehr über die Einschätzung meines Praktikantenzeugnisses freuen, insbesondere ob darin irgendwelche Andeutungen versteckt sind. ;)

"Wir haben Herrn X als Praktikanten kennen gelernt, der stets ungewöhnlich viel Initiative, großen Einsatz und Leistungsbereitschaft zeigte. Mit seiner Arbeit waren wir in qualitativer und quantitativer Hinsicht jederzeit außerordentlich zufrieden. Herr X war ein äußerst gewissenhafter und selbstständig arbeitender Praktikant, der die ihm übertragenen Aufgaben stets planvoll und systematisch bearbeitete. Arbeitsmenge und das Arbeitstempo lagen daher stet sehr weit über unseren Erwartungen und er erledigte die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Das Verhalten von Herrn X gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war jederzeit einwandfrei.

Herr X verlässt uns nach Ablauf der vereinbarten Praktkumszeit um sein Studium an der TU Y zu beginnen. Wir bedanken uns bei Herrn X für seine stets sehr guten Leistungen und die äußerst angenehme Zusammenarbeit. Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg."

Weggelassen habe ich noch die Auflistung der Tätigkeiten während meines Praktikums, die sollten aber wohl nicht so relevant sein. ;)



 

[Parag66]

Das sind alles Einser-Textbausteine, in der Summe vielleicht etwas übertrieben ("stets außerorderdentlich weit über unseren Erwartungen..."). Es sind aber eher Textbausteine für reguläre Arbeitsverhältnisse, nicht so sehr für ein Praktikum. Es geht ja bnei einem Praktikum nicht darum, selbstständig zu arbeiten und eine hohe Produktvität zu haben, sondern zu lernen und  Einblicke zu bekommen.

Einzelne Aussagen sind heutzutage nicht mehr üblich, z.B. "wir bedanken uns" (siehe http://www.arbeitszeugnis.de/notenskala-dank-bedauern.php) und "wir lernten ihn als ... kennen", siehe auch folgendes Urteil:

"Wenn auch die von der Arbeitgeberin gewählte Formulierung "wir haben Frau X. als eine freundliche und zuverlässige Mitarbeiterin kennengelernt" sich nicht abwertend anhört, wird der Arbeitnehmerin damit jedoch gerade nicht bescheinigt, dass sei eine tatsächlich "freundliche und zuverlässige Mitarbeiterin" gewesen ist, denn der Gebrauch des Wortes "kennengelernt" drückt stets das Nichtvorhandensein der im Kontext aufgeführten Fähigkeit oder Eigenschaft aus, wie von Seiten der Germanisten in einer ganzen Reihe von Schriften mit Untersuchungen zur Zeugnissprache eindrucksvoll belegt worden ist. - LAG Hamm 27.4.2000 - 4 Sa 1018/99"