1er Zeugnis mit der Bitte um Prüfung

[Martin]

Hallo liebe Forengemeinde,

folgendes Zeugnis wurde als "1"er-Bewertung betitelt - stimmt ihr dieser Bewertung zu bzw. wo gibt es Abweichungen zur Note 1? Gibt es Formulierungen die besser umformuliert werden sollten, um ein "sehr gut" deutlicher machen zu können? Wie wertet ihr den letzten Abschnitt (nächster Post)?

Hier der relevante Abschnitt des Zeugnisses:

Herr Martin Schomer verfügt über ein hervorragendes und auch in Randbereichen sehr tiefgehendes Fachwissen, welches er in unser Unternehmen stets in höchst gewinnbringender Weise einbrachte. ‏Zum Nutzen unseres Unternehmens erweiterte und aktualisierte er immer mit sehr gutem Erfolg seine umfassenden Fachkenntnisse durch ‏regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen.

‏Aufgrund seiner sehr guten Auffassungsgabe war er jederzeit in der Lage, auch schwierige Situationen sofort zutreffend zu erfassen und schnell sehr gute Lösungen zu finden.

‏Herr Martin Schomer zeigte jederzeit hohe Eigeninitiative und identifizierte sich immer voll mit seinen Aufgaben und unserem Unternehmen, wobei er auch durch seine sehr große Einsatzfreude überzeugte. ‏Auch in Situationen mit größtem Arbeitsaufkommen erwies er sich immer als in höchstem Maße belastbar.

‏Alle Aufgaben führte er jederzeit vollkommen selbstständig, äußerst sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Er agierte immer ruhig, überlegt und zielorientiert und in höchstem Maße präzise. Dabei überzeugte er stets in besonderer Weise sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht.

‏Herr Martin Schomer war in ganz besonders hohem Maße zuverlässig.‏ Für alle auftretenden Probleme fand er ausnahmslos ausgezeichnete Lösungen. ‏Die Leistungen von Herrn Martin Schomer haben jederzeit und in jeder Hinsicht unsere vollste Anerkennung gefunden.

[Martin]

Der zweite Abschnitt:

‏Er wurde wegen seines stets freundlichen und ausgeglichenen Wesens allseits sehr geschätzt. Er war immer hilfsbereit, zuvorkommend und stellte, falls erforderlich, auch persönliche Interessen zurück. Sein Verhalten zu Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden war ausnahmslos vorbildlich und loyal.

‏Herr Martin Schomer verlässt unser Unternehmen zum 31. Oktober 2013 auf eigenen Wunsch, um sich einer neuen Herausforderung zu widmen. Wir bedauern seine Entscheidung sehr und bedanken uns bei ihm für die hervorragende Zusammenarbeit. Für seine berufliche wie persönliche Zukunft wünschen wir ihm alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

[Kalli66]

Es ist immer schwer, etwas zu einem Zeugnis zu sagen, wenn man nicht mal ansatzweise weiß, um welche Stelle es geht. Jeder Beruf stellt ja andere Anforderungen.  Ich finde es liest sich sehr pauschal und mit unnötig vielen Superlativen, was ebenso überfrachtet wie inhaltsleer und dabei recht redundant wirkt. 

und schnell sehr gute Lösungen zu finden, fand ausnahmslos ausgezeichnete Lösungen, in höchstem Maße präzise, in höchstem Maße belastbar, in höchst gewinnbringender Weise, wobei er auch durch seine sehr große Einsatzfreude überzeugte, Dabei überzeugte er stets in besonderer Weise,  in ganz besonders hohem Maße,  usw.

Ein sehr gutes Zeugnis sollte meiner Ansicht nach aussagekräftiger sein. Worin genau bestehen Spezialkenntnisse? Welche Erfolge wurden denn konkret erreicht? Manche Aussagen wirken auch widersprüchlich, wie "Sein Verhalten zu Kundinnen und Kunden war ...loyal".

[Stefan Baumann]

Hallo,

ich habe ein fast gleichlautendes Zeugnis erhalten. Ich habe online schon etwas recherchiert und vermute, dass dieses Zeugnis aus dem Haufe Zeugnis Manager stammt. Ich würde dem widersprechen, dass sehr gute Zeugnisse aussagekräftiger sein müssen. Große Unternehmen bedienen sich oft Tools wie dem Haufe Zeugnis Manager, um Rechtssicherheit hinsichtlich der Formulierungen zu haben. Persönlich sind damit solche Zeugnisse generell nicht mehr, was aber in meinen Augen der Bewertung nichts abtut. Die Aufgabenbeschreibungen der bewerteten Tätigkeit finden sich bei solchen Zeugnissen dann im Kopfbereich (im Post von Martin Schomer ist dieser Teil nicht enthalten). Wichtig ist, dass die Arbeitsbeschreibung auch der Position entspricht und keine "Banalitäten" enthält.
Auf Grund meiner bisherigen Recherchen würde ich dem zustimmen, dass es ein sehr gutes (also ein 1er) Zeugnis ist. Die Superlative und formulieren wie "stets sehr gut", "jederzeit", "äußerst" sind darin gang und gäbe.

Viele Grüße