Autor Thema: Arbeitszeugnis richtige Ausdrucksweise?  (Gelesen 4701 mal)

Sandra

  • Gast
Arbeitszeugnis richtige Ausdrucksweise?
« am: Juli 05, 2006, 21:35:10 Nachmittag »
Hallo,

ich wurde betriebsbedingt gekündigt und habe nun mein Zeugnis erhalten. Das Zeugnis hat mein Abteilungsleiter verfasst und ich weiß nicht, ob man ein Zeugnis so schreibt.

1. Frage über ausgeübte Tätigkeit
... Sie war zuständig für zwei Außendienstgebiete und somit Anprechpartnerin für den Außendienstler und dessen Kunden für die PLZ-Gebiete... . Zu ihren Aufgaben gehörten ADM- und Kundenbetreuung nebst Auftragsabwicklung, aktiver Verkauf beim Handel und alle statistischen Arbeiten. Darüberhinaus unterstützte Frau ... noch unseren Exportleiter aktiv.

Ist es in Ordung das Aufgabengebiet so zusammenzufassen oder sollte man die Tätigkeiten ausführlicher beschreiben? (Habe in der Vertriebsabteilung gearbeitet)

2. Frage
Wir haben Frau ... als sachverständige und fleißige Mitarbeterin kennengelernt. Sie hat alle ihr übertragenen Arbeiten mit großer Sorgfalt und zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeführt. Bei Außendienstlern, Kunden und Kollegen war Frau ... stets eine gern gesehene Partnerin, die mit Sachverstand und Arbeitsaktivität zu überzeugen wusste.

"kennengelernt" das hört sich so an als ob man so kennengelernt wurde, es aber nicht war, außerdem fehlt mir das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, das macht doch bestimmt keinen guten Eindruck, wenn so etwas fehlt, oder?

3. Frage
letzter Absatz:
Wir hätten Frau ... gerne weiterbeschäftigt, da sie alle ihr übertragenen Arbeiten gewissenhaft und zu unserer vollen Zufriedenheit erledigte und stehts hilfsbereit und arbeitswillig war.

"zu unserer vollen Zufriedenheit" wird hier noch einmal wiederholt macht man so etwas? Und schreibt man "arbeitswillig"?

Ich danke jedem schon mal im Voraus für eine schnelle Antwort!!

Maggy

  • Gast
Arbeitszeugnis richtige Ausdrucksweise?
« Antwort #1 am: Juli 07, 2006, 04:15:39 Vormittag »
1. Frage über ausgeübte Tätigkeit
Ist es in Ordung das Aufgabengebiet so zusammenzufassen oder sollte man die Tätigkeiten ausführlicher beschreiben? (Habe in der Vertriebsabteilung gearbeitet)

Üblich sind sieben, acht Aufgabenpunkte, oft in Spiegelstreichen. Alles Wichtige sollte enthalten sein. Ob das nun dein Aufgabengebiet wiedergibt kannst du selbst am besten beurteilen.

2. Frage
Wir haben Frau ... als sachverständige und fleißige Mitarbeterin kennengelernt. Sie hat alle ihr übertragenen Arbeiten mit großer Sorgfalt und zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeführt. Bei Außendienstlern, Kunden und Kollegen war Frau ... stets eine gern gesehene Partnerin, die mit Sachverstand und Arbeitsaktivität zu überzeugen wusste.
"kennengelernt" das hört sich so an als ob man so kennengelernt wurde, es aber nicht war, außerdem fehlt mir das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, das macht doch bestimmt keinen guten Eindruck, wenn so etwas fehlt, oder?

Puh, da steckt eine Menge Auffälliges drin. Zunächst mal bedeutet "zur vollen Zufriedenheit", dass man die nur die Gesamtnote 3 gegeben hat. Das ist nicht so toll. "Kennen gelernt" sagt man nicht mehr, dazu gibt es Urteil in der http://www.arbeitszeugnis.de/urteilsdatenbank.php. Ich weiß ja nicht was sonst noch im Zeugnis steht, aber da fehlt evtl. eine ganze Menge. Neben Sorgfalt ist ja z.B. auch Effizienz wichtig. Und die Fähigkeiten. Das Verhalten gegenüber Vorgestetzten darf natürlich nicht unbewertet bleiben (sonst: mangelhaft). Aber das ist alles schwer zu sagen, wenn man das Zeugnis nur auszugsweise sieht.

3. Frage
letzter Absatz:
Wir hätten Frau ... gerne weiterbeschäftigt, da sie alle ihr übertragenen Arbeiten gewissenhaft und zu unserer vollen Zufriedenheit erledigte und stehts hilfsbereit und arbeitswillig war. "zu unserer vollen Zufriedenheit" wird hier noch einmal wiederholt macht man so etwas? Und schreibt man "arbeitswillig"?

Arbeitswillig klingt antiquiert, fast sklavisch. Habe ich noch nie in einem Zeugnis gelesen.  Die Zufriedenheit sollte nicht nochmal betont werden, zumal es ja wie gesagt nur Note 3 ist. Was ist mit Dank? Bedauern? Wünschen für die Zukunft? Sollte nicht fehlen.

Sandra

  • Gast
Arbeitszeugnis richtige Ausdrucksweise?
« Antwort #2 am: Juli 07, 2006, 07:57:16 Vormittag »
Vielen lieben Dank Maggy,

das, was ich geschrieben habe, war schon fast das komplette Zeugnis. Ich habe das Gefühl, der Kerl hat überhaupt keine Ahnung  :lol:
Als ich ihm mitteilte, dass das Zeugnis mich schlecht beurteilt, war er schockiert und meinte nur beleidigt, dann soll ich doch selber eins schreiben.

Kannst du dir vielleicht mein selbst geschriebenes Zeugnis noch einmal durchlesen und mir nur kurz schreiben, ob das i.O. ist.

Herzlichen Dank!!

Frau ..., geb. am 11.02.1979, war während der Zeit vom 01.09.2001 – 30.10.2004 mit einem Zeitvertrag bei uns beschäftigt. Aufgrund von sorgfältiger und verlässlicher Arbeit haben wir ab dem 01.11.2004 Frau ... in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen.

Zu ihren Aufgaben gehörten folgende Tätigkeiten:

·   Betreuung von zwei Außendienstgebieten
      PLZ-Gebiete 0, 1, 29, 3 sowie 98 und 99 (Teile von Niedersachen, Hessen und die
      gesamten neuen Bundesländer)
·   Annahme und Bearbeitung von Aufträgen, inkl. Auftrags- und Lieferterminüberwachung
·   Kunden- und Konditionenpflege
·   Erstellen von Gutschriften und Belastungen
·   Prüfung von Aufträgen auf Kreditsperren, Vorkassekunden und Bearbeitung der Mahnliste in Abstimmung mit der Buchhaltung
·   Bearbeitung von ungeklärten Kundenabzügen
·   Präsentation unserer KETTLER Alu-Räder auf der jährlichen Fahrrad-Messe IFMA in Köln inkl. Beratung, Verkaufsgesprächen und Auftragserstellung
·   Aktive Unterstützung unseres Exportleiters KETTLER Alu-Rad

Wir haben Frau ... als verantwortungsvolle und fleißige Mitarbeiterin kennengelernt. Bei Außendienstmitarbeitern, Kunden und Kollegen war sie stets eine gern gesehene Partnerin, die mit Sachverstand und Arbeitsaktivität zu überzeugen wusste.

Frau Bittis verfügt über gute Kenntnisse der Microsoft-Programme Excel, Word, Outlook und Power Point, sowie im EDV System BAAN.

Sie besitzt ein gutes Fachwissen und eine rasche Auffassungsgabe und arbeitete sehr sorgfältig und effizient. Die ihr übertragenen Aufgaben führte sie stets mit Engagement zu unserer vollsten Zufriedenheit aus. Sie bearbeitete ihr Aufgabengebiet selbständig und zeichnete sich durch Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit aus.

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Geschäftspartnern war immer einwandfrei, ihr Auftreten war stets freundlich und korrekt.

Wir bedauern, dass wir Frau ... betriebsbedingt kündigen mussten, da Sie im Sozialplan eine zu geringe Sozialziffer erreicht hat. Wir hätten Frau ... gerne weiterbeschäftigt und danken ihr für die guten Leistungen.

Wir wünschen ihr für die berufliche und private Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.


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