Tja, das ist wieder so ein Fall wo man sehr viel hineininterpretieren kann. Die explizite Erwähnung von Selbstbewusstsein ist schon mal auffällig. Ich kenne das aus der Zeugnisliteratur nur im Sinne von Arroganz, z.B. "Seine Auffassungen wusste er intensiv zu vertreten (= Er hat ein übersteigertes Selbstbewusstsein)". In der Zeugnissprache haben ja so manche Begriffe eine andere Bedeutung. Ich glaube also, in den großen, wichtigen Büchern findest du unter den Textbausteinen kein vorteilhaftes Formulierungsbeispiel, in dem jemandem Selbstbewusstsein bescheinigt wird. Auffällig ist auch, dass die Vorgesetzten allein und die Kollegen mit den Partnern zusammen bewertet werden. Eigentlich heißt es immer "Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets einwandfrei."
"Gleichermaßen geschätzt" klingt eher nach Note 3, während "stets einwandfrei" Note 1-2 ist. Kann also sein, damit wird gesagt:
das Verhalten zu Vorgesetzten war gut, zu Kollegen und Partnern nicht so gut.
Es gibt ein Urteil des LAG Hamm, das besagt, dass "wir kennen/ haben kennen gelernt" in Wahrheit bedeutet "eigentlich ist er aber nicht so". Das liegt daran, dass man im normalen Sprachgebrauch diese Redewendung nur als gegenteilige Stellungnahme verwendet. Also z.B. Person A: "Er ist faul und verantwortungslos". Person B: "Also wir haben ihn als aktiv und verantwortungsbewusst kennen gelernt". Das ist bei dir evtl. nicht negativ gemeint, aber die Aussage ist aufgrund ihrer Missverständlichkeit heute längst unüblich. Vielelicht unterziehst du das Zeugnis mal komplett dem Zeugnistest, siehe oben?!