Autor Thema: Dr.  (Gelesen 3930 mal)

Viktoshka

  • Gast
Dr.
« am: August 06, 2005, 17:48:26 Nachmittag »
Guten Tag!!
Ich bin Ärztin aus Lettland und laufe ein Praktikum im Krankenhaus durch.
Ich habe mein ersten Zeugnis bekommen und könnten Sie bitte das lesen und kommentieren, ob das total hässlich ist und was könnte es wechseln.

"Mit Beginn ihres Einsatzes arbeitete sich Frau XXX auf der besonders durch onkologisches Krankengut geprägten Station schnell in ihr Aufgabengebiet ein.
Anamnese und klinische Untersuchungsdaten wurden von ihr in guter Qualität erhoben. Im täglichen Arbeitsablauf wie auch bei den Stationsvisiten stellte sie ein breites medizinisches Fachwissen unter Beweis, das sie stets durch gezieltes Hinterfragen fachspezifischer Sachverhalte weiter vertiefte.

Frau XXX beteiligte sich aktiv an den täglichen Fallbesprechungen und Röntgendemonstratio-
nen. Sie machte sich mit der pneumologischen Funktionsdiagnostik und Endoskopie, allergolo-
gischen Diagnostik und Therapie, verschiedenen perthorakalen Biopsiemethoden und der thora-
kalen und abdominalen Sonographie vertraut.
Sie beherrschte die Indikationsstellung, sachgerechte Gewinnung und Weiterverarbeitung von
Materialien für Laboruntersuchungen sowie deren Bewertung und Einordnung der Ergebnisse in
das jeweilige Krankheitsbild.

Aufgrund des hohen Anteils onkologischer Patienten, insbesondere im Krankengut der Station
G6, konnte sich Frau XXX intensiv mit den Grundlagen der zytostatischen Chemotherapie, der
Schmerztherapie sowie weiteren supportiven Therapieverfahren vertraut machen.
Neben der organbezogenen Onkologie erwarb sich Frau XXX gute Kenntnisse in der Diagnostik und Therapie im weiteren breiten Spektrum der Atemwegs- und Lungenerkrankungen einschließlich Allergologie und infektiöser Krankheitsbilder wie Lungentuberkulose.

Durch stetige engagierte Mitarbeit und Einsatzbereitschaft war Frau XXX eine Hilfe für die Stationsärzte.

Im Umgang mit den Patienten zeigte Frau XXX psychosoziale Kompetenz. Bei dem mittleren medizinischen Personal genoss sie wegen ihres besonnenen freundlichen Umgangs Akzeptanz.
Frau XXX erfüllte die Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle und fachlich fundierte
ärztliche Tätigkeit.

Wir empfehlen Frau XXX eine weitere Vertiefung der deutschen Sprachkenntnisse.

Frau XXX erfüllte ihre Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit.

Wir wünschen ihr für ihren weiteren persönlichen und beruflichen Weg alles Gute."

Vielen Dank

Viktoshka

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Sorry - habe Titel fast nicht geschrieben
« Antwort #1 am: August 06, 2005, 17:57:17 Nachmittag »
Sorry - habe Titel fast nicht geschrieben - schlafe ich schon:))

Klaus Schiller

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Dr.
« Antwort #2 am: August 07, 2005, 01:50:34 Vormittag »
Entscheidend für die Gesamtnote eines Zeugnisses ist die sogenannte Leistungszusammenfassung: "zu unserer vollen Zufriedenheit" = Note 3 (in einer Skala von 1-sehr gut bis 6-ungenügend).

Aussagen wie "Wir empfehlen Frau XXX eine weitere Vertiefung der deutschen Sprachkenntnisse" sind eine offene Kritik an den unzureichenden Sprachkenntissen, die offensichlich einen negativen Einfluss auf die Ausübung der Tätigkeit hatten (sonst würde dies im Zeugnis nicht erwähnt werden).

Aber: Eine zuverlässige vollständige Einschätzung eines Medizinerzeugnisses kann nur ein Mediziner vornehmen. Ich möchte Sie daher auf den Marburger Bund (http://www.marburger-bund.de) verweisen, der speziell Medizinern Hilfestellungen bei Zeugnisfragen gibt.
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -

Viktoshka

  • Gast
Vielen Dank
« Antwort #3 am: August 07, 2005, 11:31:12 Vormittag »
Ich bedanke mich für Ihre Kommentare.
Ich habe eine Frage:
Ist die Note 3 noch normale Note für Atbeitszeugniss oder schon schlecht??

Klaus Schiller

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Dr.
« Antwort #4 am: August 09, 2005, 23:40:00 Nachmittag »
Der Großteil der Zeugnisse bewegt sich im Notenrahmen "sehr gut" bis "gut", so dass ein Zeugnis mit der Note 3 durchaus als Hinweis auf Leistungsmängel verstanden werden muss.