Autor Thema: gut gemeinte Formulierung oder späte Rache?  (Gelesen 2689 mal)

mieze62

  • Gast
gut gemeinte Formulierung oder späte Rache?
« am: August 17, 2007, 15:46:57 Nachmittag »

Hallo,

ich habe heute ein Zeugnis bekommen, nachträglich angefordert, weil es vor 25 Jahres verloren ging.
Nun kommen mir einige Sätze reichlich übertrieben, bzw. überzogen und betont  vor, so dass ich befürchte, es wurde mit Absicht so formuliert, um durch die Übertreibung ein Signal zu setzen.
Wie gesagt, es ist ein Gefühl, das ich beim Durchlesen bekam.
Es wäre schön, wenn sich ein paar nette Menschen finden würden, die mir ehrlich sagen, ob es einfach nur ein gutes Zeugnis ist, oder ob ich damit nicht eine Bauchlandung hinlege.
Es beschreibt nur einen Zeitraum von 8 Monaten, aber trotzdem könnte es hilfreich oder tödlich sein!

Vielen Dank an die, die sich Zeit nehmen um mir zu antworten.

Erst mal steht nur ZEUGNIS in der Überschrift und kein Datum, weder von damals, noch von heute, ? wieso ohne?

Nach den Angaben zur Person und der Art der Beschäftigung, der Aufgabenbereicht kommen die Berurteilungen:

" Frau .... hat die ihr übertragenen Aufgaben stets erfolgreich, selbständig und zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt. Dank ihrer raschen Auffassungsgabe und ihrer Zielstrebigkeit bei der Erreichung der Arbeitsziele war Frau ... in der Lage, auch schwierige Sachverhalte in kurzer Zeit zu lösen.

Von Mandanten und Geschäftspartnern wurde Frau ... aufgrund ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art bestens anerkannt und akzeptiert. Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten war stets vorbildlich. Frau ... war überdruchschnittlich engagiert, sehr belastbar und zuverlässig."



Mich beunruhigt hauptsächlich der letzte Satz. Irgendwie kann ich das nicht einordnen.

Muss noch anfügen, dass das erste Zeugnis von 1983 von meinem Chef damals so schlecht geschrieben war, dass es leicht verloren ging! Dachte damals nicht daran, mir ein besserers ausstellen zu lassen, denn ich ging in die Firma meines Mannes, die aber 2003 in Insolvenz ging. Nun bin ich auf der Suche nach Arbeit und sollte wenigstens anständige Zeugnisse vorlegen können. Deshalb habe ich es von meinem damaligen AG angefordert und dieses auch bekommen. Aber wir hatten damals eine unschöne Auseinandersetzung, die letztendlich dazu geführt hat, dass ich vorzeitig von ihm gegangen bin. Kann auch sein, dass er jetzt ein schlechtes Gewissen hat, weil er mir damals Dinge unterstellt hatte, die einfach nicht waren.
Egal, lange vorbei, bitte um Rückmeldungen, vielen Dank. :idea:

Steffen69

  • Gast
gut gemeinte Formulierung oder späte Rache?
« Antwort #1 am: August 21, 2007, 11:43:04 Vormittag »
Das ist schwer zu beurteilen, vor allem aus folgendem Grund: Jede Stelle hat andere Anforderungen, auf die im Zeugnis auch eingegangen werden muss. Entscheidend ist also der Gesamteindruck. Und selbst dann kann eine Kleinigkeit den Wert des Zeugnisses entscheidend beeinflussen, z.B. wenn einem Arbeitnehmer für die erbrachten Leistungen im Zeugnis nicht gedankt oder sein Ausscheiden nicht bedauert wird oder die Zukunftswünsche sehr knapp ausfallen.

Was mir vor allem auffällt ist die Unstrukturiertheit und Pauschalität. Der Leistungsteil eines wohl geordneten Zeugnisses formuliert nacheinander Angaben zu den drei theoretischen Aspekten Bereitschaft (Abschnitt 1), Befähigung (Abschnitt 2) und Fachwissen (Abschnitt 3), deren praktische Umsetzung dann mit der Arbeitsweise (Abschnitt 4) und dem allgemeinen Arbeitserfolg (Abschnitt 5) bzw. den konkreten Erfolgen (Abschnitt 6) erörtert wird. Der Leistungsteil endet mit der Leistungszusammenfassung, erst anschließend erfolgt die Bewertung des Verhaltens. Eine pauschale Aneinanderreihung von Schlagworten ohne Rücksicht auf die strukturelle Zuordnung ("stets erfolgreich, selbständig und zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt") ist keine angemessene Würdigung überdurchschnittlicher Leistungen.

Im Verhaltensteil fehlen die Kollegen. Und die Aussage "Frau ... war überdurchschnittlich engagiert, sehr belastbar und zuverlässig" befindet sich am Ende des Verhaltensteils statt im Leistungsteil des Zeugnisses.  

Hier bei arbeitszeugnis.de gibt es neben der kostenlosen Checkliste auch den  „Zeugnistest“, mit tabellarischer Auflistung. Darin werden alle wertenden Aussagen deines Zeugnisses einzeln benotet, es werden alle Unvollständigkeiten benannt und auf Wunsch bessere und vollständige Formulierungen vorgeschlagen. Eine Beispielanalyse findest du unter www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php. Das würde dir wohl am ehesten helfen. So was lässt sich nicht gut in wenigen Sätzen in einem Forumskommentar zusammenfassen.


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