Autor Thema: ist ein echtes gut wirklich gut?  (Gelesen 2638 mal)

JJ

  • Gast
ist ein echtes gut wirklich gut?
« am: August 03, 2007, 13:27:19 Nachmittag »
Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem ein Praktikum gemacht und Fragen bezüglich meines Zeugnisses.

Insgesamt ist das Zeugnis in meinen Augen gut (...volle Zufriedenheit), an ein paar Stellen eventuell sehr gut (...sehr engagiert etc.). Auch ist es formal vollständig.Allerdings habe ich 3 kleine Fragen dazu:

Ich hatte - was allen Beteiligten im Vorfeld klar war- zu Beginn des Praktikums kein Fachwissen bezüglich der Materie. Insofern wird (logischerweise?) mein Fachwissen im Zeugnis nicht erwähnt. Stattdessen werden mir eine "sehr gute" Erfüllung der notwendigen Lernanforderungen und eine schnelle Auffassungsgabe  bescheinigt.  - Ist das in Ordnung und gut oder sollte dennoch "Fachwissen" angesprochen werden?Verbal könnte ich mich bei einem möglichen Arbeitgeber erklären, da das Praktikum keinem meiner eigentlichen Studienschwerpunkte zuzuordnen ist und vor allem aus Neugier und dem Bestreben "über den Tellerrand zu blicken" absolviert wurde.

Die Danksagung lässt mich auch rätseln. Ich habe gelesen, dass eine 1 bzw. 2 mit "wir bedauern, dass..." in Verbindung gebracht wird. Gilt das nur für feste Anstellungsverhältnisse oder auch für Praktikanten? Denn bei Praktikanten stehen das Ausscheiden sowie der Grund dafür ja schon im Vorfeld fest. Insofern steht bei mir "Wir  danken....stets gute.....wünschen....weiteren Beruf- und Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg".......ist das dennoch gut?

Und die letzte Frage beschäftigt mich besonders: Wie ist denn der Maßstab
für Praktikumszeugnisse. Wird ein "gutes" Zeugnis von einem Personaler auch als positiv und gut aufgefasst oder handelt es sich bei einem guten Zeugnis dann in realitas doch nur um ein durchschnittliches Zeugnis? (Inflation der Gefälligkeitszeugnisse als verzerrender Faktor) Kann nur ein sehr gutes Zeugnis überzeugen?

In meinem Fall stammt das (gute) Zeugnis von einer Top-Firma mit exzellentem Ruf in der Branche und bekanntermaßen harten Auswahlkriterien. [/b]

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe

Katrin62

  • Gast
ist ein echtes gut wirklich gut?
« Antwort #1 am: August 04, 2007, 23:13:52 Nachmittag »
Zitat
Insgesamt ist das Zeugnis in meinen Augen gut (...volle Zufriedenheit),

Das wäre aber nur Gesamtnote 3. Es sei denn, du hast das vorhandene und direkt vor der Zufriedenheit positionierte "stets" vergessen.

Zitat
Ich hatte - was allen Beteiligten im Vorfeld klar war- zu Beginn des Praktikums kein Fachwissen bezüglich der Materie

Es geht in einem Praktikum nicht darum, Wissen/ Erfahrungen mitzubringen, sondern sich anzueignen. Und das muss dann natürlich auch erwähnt werden.  

Zitat
Insofern wird (logischerweise?) mein Fachwissen im Zeugnis nicht erwähnt. Stattdessen werden mir eine "sehr gute" Erfüllung der notwendigen Lernanforderungen und eine schnelle Auffassungsgabe bescheinigt.

Begriffe wie "notwendig/erforderlich" sind immer unvorteilhaft, das ist dann das Allermindeste, das man erwartet. Das passt nicht zusammen mit der "sehr guten Erfüllung". Die Zeugnissprache funktioniert ja über abgestuftes Lob.  Siehe auch http://www.arbeitszeugnis.de/notenskala-note4.php

Zitat
Die Danksagung lässt mich auch rätseln. Ich habe gelesen, dass eine 1 bzw. 2 mit "wir bedauern, dass..." in Verbindung gebracht wird. Gilt das nur für feste Anstellungsverhältnisse oder auch für Praktikanten?

Nein, ein Bedauern ist nicht erforderlich.
 
Zitat
Und die letzte Frage beschäftigt mich besonders: Wie ist denn der Maßstab für Praktikumszeugnisse. Wird ein "gutes" Zeugnis von einem Personaler auch als positiv und gut aufgefasst oder handelt es sich bei einem guten Zeugnis dann in realitas doch nur um ein durchschnittliches Zeugnis? (Inflation der Gefälligkeitszeugnisse als verzerrender Faktor) Kann nur ein sehr gutes Zeugnis überzeugen?

Das ist eine Wissenschaft für sich und hängt sehr von den Erfahrungen des Personalers ab. Wer sehr schlechte Erfahrungen mit Arbeitnehmern/Prakikanten gemacht hat, die sehr gute Zeugnisse hatten, wird sicher anders mit Zeugnissen umgehen als jemand, der schlechte Erfahrtungen mit Leuten gemacht hat, deren Zeugnisse sowieso etwas zwiespältig waren.
Bei einem Gefälligkeitszeugnis stimmt das Verhältnis von Wahrheit und Wohlwollen nicht, das merkt ein Profi oft recht schnell.  Abgesehen davon sind die Maßstäbe in den Unternehmen sehr unterschiedlich. Manche urteilen strenger, andere freundlicher. Wer also ein Praktikum in einem renommierten Unternehmen absolviert hat und ein sehr gutes oder gutes Zeugnis bekommt, hat mit Erfolg wichtige Erfahrungen gesammelt. Das allein zählt.


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