Autor Thema: Mein arbeitszeugnis: bin super enttäuscht  (Gelesen 3267 mal)

frager

  • Gast
Mein arbeitszeugnis: bin super enttäuscht
« am: Mai 26, 2011, 20:54:01 Nachmittag »
Hallo zusammen!

Hier mein Zeugnis: also ich finds super scheisse,

Gearbeitet habe ich bei einer kleinen Agentur - Kollegen und Vorgesetzte gabs in dem Sinne gar nicht - es gab nur mich und meinen Chef. Und das Verhältnis war gegen Ende einfach nur schlecht, sodass das Zeugnis meiner MEinung deshalb so schlecht ausfällt.


Ich würde mir überlegen dagegen zu klagen - hat da jmd vielleicht Erfahrung?

Hier ist es jedenfalls (Rechtschreib- und Grammatikfehler wurden übernommen):


Arbeitszeugnis



Herr xx, geboren am xx, war in der Zeit vom August 2008 bis April 2010 in unserer Firma als Projekt-Manager beschäftig.

Seine Tätigkeit umfassten folgende Schwerpunkte:

- Betreuung & Pflege einer Website (Kunde: eine Asset Management)
- Einpflegen von Texten, Bildern & Dokumenten via CMS (Typo3)
- Schneiden & Konvertieren von Audio- und --- Content
- Aufbereitung von Webanalysen
- Mitarbeit bei Strategischen Entscheidungen bezügl. der Website.
- Bannergestaltung in Photoshop und Flash

Fachkenntnisse:
Er hat sich schnell und sicher in das Aufgabengebiet eingearbeitet und seine Tätigkeiten selbständig und gewissenhaft durchgeführt.

Leistung:
Er hat seine Position stets zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeübt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen.

Belastbarkeit:
Herr xx zeigte sich bei der Einarbeitung in neue Aufgabenbereiche flexibel und aufgeschlossen.

Arbeitsweise:
Herr xx zeichnetet sich bei der Erledingung aller seiner Aufgaben durch Gewissenhaftigkeit, Fleiß und Selbständigkeit aus.

Arbeitserfolg:
Er erwies sich als pflichtbewusster und zuverlässiger Mitarbeiter, der seine Aufgaben stets zügig und gut erledigte.

Verhalten:
Sein Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war verbindlich.

Wir wünschen Herr xx auf seinem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.

Maggy

  • Gast
Re: Mein arbeitszeugnis: bin super enttäuscht
« Antwort #1 am: Mai 27, 2011, 12:56:35 Nachmittag »
Das ist mehrheitlich ganz o.k., aber es fehlen wichtige Bestandteile, zum Beispiel die wichtige Dankes-und Bedauernsformel. Ich seh auch nicht zu Fachkenntnissen, die folgende Aussage mit der Überschrift "Fachkenntnisse" bewertet jedenfalls nur die Arbeitsweise: "Er hat sich schnell und sicher in das Aufgabengebiet eingearbeitet und seine Tätigkeiten selbständig und gewissenhaft durchgeführt."

Sehr unschön sind natürlich Aussagen wie "Sein Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war verbindlich."  Erstmal ist die Reihenfolge nicht hierarchisch, was in der Regel bedeutet, dass man sich Vorgesetzten gegenüber unangemessen verhalten hat. Außerdem ist "verbindlich" ein sehr schwaches Adjektiv.

Normalerweise ist es so, dass man alle Fehler des Zeugnisses kennen sollte (dabei hilft eine Zeugnisanalyse wie der "Zeugnistest" von Arbeitszeugnis.de) und dann beim Arbeitgeber höflich um entsprechende Änderungen bittet. wenn sich der Arbeitgeber quer stellt, geht man zu einem Anwalt, der ein entsprechendes Schreiben aufsetzt und mit einer Klage droht. Spätestens dann kommt es in der Regel zu einer einvernehmlichen Einigung. Aber man muss wissen, dass der Arbeitgeber die Formulierungssouveränität hat und kein Arbeitnehmer Anspruch auf einen Dank oder ein Bedauern hat. Man sollte also versuchen, die Änderungswünsche gütlich und freundschaftlich umzusetzen.



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