Ich sehe da einige Auffälligkeiten, vor allem im zweiten Teil:
Insgesamt liegen ihre Leistungen weit über unseren Erwartungen.
Das sehr unvorteilhafte Adverb "insgesamt" wird in der Zeugnissprache generell nur im Sinne von "im Großen und Ganzen, nicht aber im Detail" verstanden und verweist auf eine mangelhafte Leistung. Auch wenn es im vorliegenden Zeugnis vielleicht im Sinne von "die Leistung zusammenfassend" gemeint ist, sollte eine negative Deutung unbedingt vermieden werden.
Unabhängig davon widerspricht der Teil-Ausdruck "weit über unseren Erwartungen" (=Gesamtnote 2) deutlich der "stets vollsten Zufriedenheit" (Gesamtnote 1)
Warum wird "dein Verhalten" sehr geschätzt, nicht aber du selbst? Das ist eine komische Formulierung. Die Aussage „wir bedanken uns“ (statt „wir danken ihr/ihm“) wird in der Zeugnissprache generell eher abwertend verstanden. Diese Formulierung ist reflexiv („sich bedanken“) und beschreibt keine Interaktion. Anders verhält es sich bei der Aussage „wir danken ihr/ihm“, in der dem Gegenüber aktiv Dank entgegengebracht wird.
Warum heißt es nicht - wie bei Aufhebungsverträgen üblich, "im beidseitigen
besten Einvernehmen" ?! Warum wird das Ausscheiden nicht bedauert? Warum wird dir nur für den "weiteren Berufsweg alles Gute" gewünscht, nicht aber - wie üblich - auch für die private Zukunft? Gab es Streit? Warum wird mit keinenm Wort auf das Verhalten gegenüber Kunden und Geschätfspartnern eingegangen, obwohl das in deinem Beruf der zentrale Verhaltensaspekt ist.
Wie gesagt, da fällt wirklich jede Menge auf und ich will jetzt nicht noch mehr ins Detail gehen. Ich würde dir empfehlen, einen Zeugnistest machen zu lassen, dann hast du alles auf einen Blick. Gibts hier bei arbeitszeugnis.de für 19 Euro.