Man kann in einem Zeugnis nicht einfach wie bei einer Fremdsprache Satz für Satz übersetzen, ohne auf den Gesamteindruck zu achten. Jede Stelle hat andere Anforderungen, auf die im Zeugnis auch eingegangen werden muss. Ein Einkäufer muss z.B. durchsetzungsstark sein, eine Sekretärin muss diskret sein und gut organisieren können usw. Auch die Ranghöhe und die Beschäftigungszeit spielen eine wichtige Rolle. Das Zeugnis für eine langjährige Führungskraft wird also ganz anders geschrieben als das für einen Hilfsarbeiter, der nur drei Monate tätig war. Da du zu diesen Punkten (Beruf, Beschäftigungszeitraum, hierarchische Position…) nichts sagst, ist es auch nicht gut möglich, den Text zuverlässig einzuschätzen.
Auffällig ist aber: die Zeugnissprache arbeitet ja mit abgestuftem Lob, siehe
http://www.arbeitszeugnis.de/notenskala-note3.php, so dass Aussagen wie "arbeitete sorgfältig", "zeigte sie Initiative" "zu meiner vollen Zufriedenheit" für sich betrachtet der Note 3 entsprechen, "das erforderliche Fachwissen" gar der Note 4.
Aber wie gesagt: je nach Beruf und Beschäftigungsdauer kann im Gesamtkontext auch die Note 3 unglaubwürdig wirken. Die Wertung kommt mir jedenfalls sehr knapp und pauschal vor.
Wenn du dich ungerecht bewertest fühlst, hast du noch alle Chancen, es berichtigen zu lassen, weil das Zeugnis ja noch ganz frisch ist. Nach gut 10 Monaten Warten ist die Berichtigungsfrist in der Regel abgelaufen.
Hierbei hilft dir auf Wunsch eine "Zeugnisüberarbeitung" du erhältst dann eine unterschriftsreife bessere Zeugnisfassung, die du beim Arbeitgeber vorlegen kannst:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php