Autor Thema: Arbeitszeugniss  (Gelesen 4578 mal)

Gennaro

  • Gast
Arbeitszeugniss
« am: Juni 20, 2011, 21:26:53 Nachmittag »
Hallo zusammen,

da ich mit der Formulierung nicht viel Ahnung habe, bitte ich euch um Hilfe und Rat.
Hier erstmals der Text:
Beschäftigungszeitraum + Bereich (Qualitätsmanagement/ -sicherung)
Die Firma stellt sich in 4 Sätze selber vor
Das Aufgabengebiet von Herr Mustermann umfasst im Wesentlichen:
es folgen 11 unterschiedliche Punkte
Herr Mustermann verfügt über ein gutes und umfassendes Fachwissen, das er auch bei schwierigen Aufgaben effektiv und erfolgreich einsetzte. Durch die Teilnahme an Schulungen erweiterte er sein fachliches Wissen und Können mit Erfolg. Seine sehr gute Auffassungsgabe ermöglichte es ihm, neue Arbeitssituationen und Probleme schnell zutreffend zu erfassen. Durch eine logische Vorgehensweise und Urteilsfähigkeit fand er immer richtige Lösungen. Herr Mustermann zeigte bei der Erfüllung seiner Aufgaben großes Engagement und Eigeninitiative und war auch größtem Arbeitsanfall gewachsen. Herr Mustermann war ein äußerst engagierter Mitarbeiter, der alle Aufgaben selbstständig, zielgerichtet und sorgfältig ausführte. Er arbeitete jederzeit zuverlässig. Die Ergebnisse seiner Arbeit waren in jeder Hinsicht von hoher Qualität. Herr Mustermann bewältigte seinen Aufgabenbereich stets zu unserer vollen Zufriedenheit. Sein persönliches Verhalten war einwandfrei.
Herr Mustermann scheidet mit dem heutigen Tag auf eigenen Wunsch aus unserem Unternehmen aus. Wir verlieren in Ihm einen guten Mitarbeiter und bedauern sein Ausscheiden sehr. Für die wertvolle Mitarbeit danken wir Herr Mustermann und wünschen ihm weiterhin beruflich und privat alles Gute.

Der fettmarkierte Satz finde ich nicht so gut, wenn nur war steht hört sich so an als ob mein Verhalten doch nicht immer einwandfrei war, also ausreichend bis befriedigend.
Wie seht ihr das? Dazu möchte ich noch sagen dass ich nach fast 6 krankheitslosen Jahren für die Firma sehr überraschend gekündigt habe.

Danke euch!


Maggy

  • Gast
Re: Arbeitszeugniss
« Antwort #1 am: Juni 21, 2011, 10:17:30 Vormittag »
Für 6 Jahre ist das sehr pauschal und an den wichtigen Stellen sehr wortkarg. Es werden zum Beispiel keinerlei Erfolgsbeispiele genannt, u.a. im Rahmen von KVP-Projekten. Einige Aussagen fallen recht schwach aus, z.B. auch "Sein persönliches Verhalten war einwandfrei", das würde ich als Note 4 einstufen. Mehr Infos zum Thema gibt es hier: www.arbeitszeugnis.de/ueberareitung.php

Gennaro

  • Gast
Re: Arbeitszeugniss
« Antwort #2 am: Juni 21, 2011, 11:44:04 Vormittag »
Für 6 Jahre ist das sehr pauschal und an den wichtigen Stellen sehr wortkarg. Es werden zum Beispiel keinerlei Erfolgsbeispiele genannt, u.a. im Rahmen von KVP-Projekten. Einige Aussagen fallen recht schwach aus, z.B. auch "Sein persönliches Verhalten war einwandfrei", das würde ich als Note 4 einstufen. Mehr Infos zum Thema gibt es hier:  

Hallo Maggy,
danke für deine Info

gebe es da Möglichkeiten das Zeugnis verbessern zu lassen? was wenn die Firma es nicht tun will? die Firma war über meine Kündigung sehr aufgebracht, ich finde es sehr traurig dass sie sich auf diese Art Rechen, eigentlich hatte ich im schlimmsten Fall mit eine 2 gerechnet (meine Ex Kollegen reden sogar von einem glatten 1er)
Dieser Zeugnis wiederspiegelt nicht das was ich geleistet habe, schade das man zum Schluss von Menschen ausgewertet worden bin, die mich mehr oder weniger nur mit Nachname gekannt haben und das war’s auch schon

Grüße
Gennaro

Maggy

  • Gast
Re: Arbeitszeugniss
« Antwort #3 am: Juni 21, 2011, 16:55:42 Nachmittag »
Zitat
gebe es da Möglichkeiten das Zeugnis verbessern zu lassen?
Ja, unter dem genannten Link kannst du das Zeugnis verbessern lassen, um es beim Arbeitgeber als verbesserte Fassung zur Unterschrift vorzulegen.

Zitat
was wenn die Firma es nicht tun will?
Ob das so ist weiß man erst hinterher. Am besten ist es, erstmal höflich um eine Verbesserung zu bitten und dazu eine überarbeitete Zeugnisfassung einzureichen. Wenn das abgelehnt wird, kann ein Anwalt ein etwas schärfer formuliertes Schreiben mit Klageandrohung senden (siehe Musteranschreiben zur Zeugniskorrektur unter http://www.arbeitszeugnis.com/rechtsberatung-ra-diedrich.html). In den meisten Fällen kommt es spätestens dann zu einer Einigung, weil Arbeitgeber auch kein Interesse an einem Rechtsstreit haben. Wenn es doch vor Gericht landet, müsstest du nachweisen, dass die Noten, die schlechter als 3 sind, nicht gerechtfertigt sind.
 
Zitat
die Firma war über meine Kündigung sehr aufgebracht, ich finde es sehr traurig dass sie sich auf diese Art Rechen, eigentlich hatte ich im schlimmsten Fall mit eine 2 gerechnet (meine Ex Kollegen reden sogar von einem glatten 1er)
Ein Tip für die Zukunft:  lass dir die guten Leistungen zu gegebenen Anlässen  (Vorgesetztenwechsel, Aufgabenwechsel) mit Zwischenzeugnissen belegen. Spätestens wenn du weißt, dass du bald kündigst, solltest du ein Zwischenzeugnis anfordern, bevor der Ärger losbricht.

Zitat
schade das man zum Schluss von Menschen ausgewertet worden bin, die mich mehr oder weniger nur mit Nachname gekannt haben und das war’s auch schon
Dem Zeugnisschreiber liegt in der Regel ein Beurteilungsbogen des direkten Vorgesetzten vor. Aber es ist wie so oft: wenn man was erreichen will, muss man sich dafür einsetzen. Das gilt meist auch für ein gutes Zeugnis, selbst wenn die Leistungen immer gut waren.


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