Autor Thema: Ausbildungszeugnis wirklich so schlecht?  (Gelesen 2821 mal)

Glatte5

  • Gast
Ausbildungszeugnis wirklich so schlecht?
« am: Oktober 25, 2008, 23:57:51 Nachmittag »
Hallo,

welche Note würdet ihr dem folgenden (Auszug aus dem Bewertungs-Teil) Zeugnis geben?

----------

Herr xyz zeichnete sich in allen Tätigkeitsbereichen durch Engagement und
Interesse aus und entwickelte sich zu einem gewissenhaften und zuverlässigen
Mitarbeiter. Er hat stets zur unserer vollen Zufriedenheit gelernt und gearbeitet.

Herr xyz ist ein ehrlicher und pflichtbewusster Mitarbeiter. Sein Verhalten gegenüber
Vorgesetzten, Ausbildern, Mitarbeitern und Mitauszubildenden war stets einwandfrei.
Auch unsere Kunden bediente er zuvorkommend.

Eine Weiterbeschäftigung nach Abschluss der Berufsausbildung war aufgrund fehlender
Ressourcen leider nicht möglich. Wir danken Herrn xyz für seine Mitarbeit und wünschen
ihm auf seinem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und viel Erfolg.

-----------

Gerade der Passus mit dem Engagement und Interesse klingt doch sehr negativ. Nun habe
ich Angst, dass es für mich "Hartz4 for life" heissen könnte.

Gruß

P.S.: Es handelt sich um ein Ausbildungszeugnis - Bürokaufmann.

Demel

  • Gast
Re: Ausbildungszeugnis wirklich so schlecht?
« Antwort #1 am: Oktober 26, 2008, 05:32:54 Vormittag »
Die Wertung ist zu kurz. Es fehlen vor allem Angaben zu Fähigkeiten und zum Wissen (dem wichtigsten Aspekt bei einer Ausbildung).
Stilistisch klingt es recht monoton ("gewissenhaften und zuverlässigen
Mitarbeiter", "ein ehrlicher und pflichtbewusster Mitarbeiter.")
Mit der Ehrlichkeit muss man höllisch aufpassen, eine genaue Erklärung dazu findest du bei den "häufigen Fragen" von Arbeitszeugnis.de. 
Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen AZUBI-Zeugnisses gibt es hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur-AZUBI.pdf

glatte5

  • Gast
Re: Ausbildungszeugnis wirklich so schlecht?
« Antwort #2 am: Oktober 26, 2008, 09:46:53 Vormittag »
Hallo,

es handelt sich lediglich um einen Auszug. Vor dem geposteten Textstück werden die Aufgaben
mit denen ich es zu tun hatte, erläutert (ca. 1 DINA4-Seite). Da es sich um eine Ausbildung in einem Inkassounternehmen
handelt, könnte dies doch den Passus mit der Ehrlichkeit erklären oder? Ich hatte in der Zeit auch mit
dem allgemeinen Zahlungsverkehr in der Buchhaltung zu tun (was im Zeugnis auch erwähnt ist). Was
für eine Note könnte man dem Zeugnis ungefähr geben?

Gruß

Demel

  • Gast
Re: Ausbildungszeugnis wirklich so schlecht?
« Antwort #3 am: Oktober 26, 2008, 19:11:09 Nachmittag »
Zitat
es handelt sich lediglich um einen Auszug. Vor dem geposteten Textstück werden die Aufgaben
mit denen ich es zu tun hatte, erläutert (ca. 1 DINA4-Seite).
Der Hinweis auf Lücken bezog sich nicht auf die Aufgaben, sondern die Wertung. Oder sind die genannten Angaben zu Fähigkeiten und zum Wissen doch vorhanden? 

Zitat
Was für eine Note könnte man dem Zeugnis ungefähr geben
Die "stets volle Zufriedenheit" bedeutet "Gesamtnote 2, aber das ist nicht glaubwürdig, wenn so wichtige Einzelwertungen fehlen.

Zitat
Da es sich um eine Ausbildung in einem Inkassounternehmen handelt, könnte dies doch den Passus mit der Ehrlichkeit erklären oder? Ich hatte in der Zeit auch mit dem allgemeinen Zahlungsverkehr in der Buchhaltung zu tun (was im Zeugnis auch erwähnt ist)?
Es geht weniger um die Ehrlichkeit sich, sondern darum, dass sie nicht mit "stets", "absolut" oder ähnlich verstärkt wird.


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