Dies ist ein typisches Standard-Zeugnis der Note 2. Typisch deshalb, weil die verwendeten Textbausteine in keiner Weise auf das Qualifikationsprofil eines Fleischers abgestimmt sind, d.h. die Wertung ist sehr knapp, unpersönlich und pauschal. Eine angemessene Würdigung überdurchschnittlicher Leistungen sollte hingegen individueller ausfallen, wozu in den Personalabteilungen oft die Zeit fehlt. Bei einer Neubewerbung ist die Aussagekraft des Zeugnisses dann sehr gering.
So gehen Ihre Fähigkeiten als Fleischer sicherlich über eine rasche Auffassungsgabe hinaus. Auch das Verhalten gegenüber Kunden könnte detaillierter beschrieben werden. Unerwähnt bleiben der Arbeitserfolg und die Führungsleistung (siehe "in leitender Funktion"), insbesondere Durchsetzungsvermögen und Motivation der unterstellten Mitarbeiter sind hier wichtig.
Dass zudem auch ein Dank fehlt und heutzutage unübliche Formulierungen wie "wir haben ihn kennen gelernt als..." verwendet werden, schmälert ebenfalls die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses.
(Vergleiche auch folgendes Urteil: "Wenn auch die von der Arbeitgeberin gewählte Formulierung "wir haben Frau X. als eine freundliche und zuverlässige Mitarbeiterin kennengelernt" sich nicht abwertend anhört, wird der Arbeitnehmerin damit jedoch gerade nicht bescheinigt, dass sei eine tatsächlich "freundliche und zuverlässige Mitarbeiterin" gewesen ist, denn der Gebrauch des Wortes "kennengelernt" drückt stets das Nichtvorhandensein der im Kontext aufgeführten Fähigkeit oder Eigenschaft aus, wie von Seiten der Germanisten in einer ganzen Reihe von Schriften mit Untersuchungen zur Zeugnissprache eindrucksvoll belegt worden ist. - LAG Hamm 27.4.2000 - 4 Sa 1018/99")
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