Autor Thema: Bezeichnung "ursprüngliche berufliche Qualifikation" - Bitte um Einschätzung  (Gelesen 1886 mal)

Heidi

  • Gast
Hallo zusammen,

ich war die letzten 5 Jahre in einem interdisziplinären Umfeld beschäftigt, laut Arbeitsvertrag als "Entwicklungsingenieurin". In meinem Arbeitszeugnis, das ich insgesamt als sehr gut (Note 1) einstufe, stört mich nun der folgende Satz (in fett):
Zitat
Frau XXX verfügt über hervoragendes und fundiertes Wissen im Bereich [Tätigkeitsbereich] sowie über sehr gute Kenntnisse in [Methoden], die sie jederzeit auch bei schwierigen Aufgaben sicher einsetzte und immer auf dem aktuellen Stand hielt.
Sie eignete sich im Laufe der Zeit eine weit über ihrer ursprünglichen beruflichen Qualifikation liegende Fachkompetenz an.

Zum Hintergrund: Ich bin Diplom-Psychologin (nicht Therapeutin!) und arbeite u.a. mit Ingenieuren und Informatikern zusammen. Tatsächlich steige ich teils sogar tiefer in die technischen Details ein als die Kollegen. Ich schätze das wollte mein ehemaliger AG würdigen, da unterstelle ich gar keine böse Absicht. Im Übrigen habe ich hier aber auch mit 2 Jahren Berufserfahrung im genau gleichen Themengebiet angefangen, da stellt sich mir die Frage, was "ursprüngliche berufliche Qualifikation" bedeutet (Bei Abschluss des Studiums? Oder bei Beginn des Arbeitsverhältnisses, auf das sich das Zeugnis bezieht?).

Für mich klingt der Satz irgendwie danach, als ob ich unterqualifizierte Geisteswissenschaftlerin bin, die es irgendwie geschafft hat, Bit von Byte zu unterscheiden. Und als ob ich einen Teil dieser Kompetenzen nicht schon in den 2 Jahren zuvor erworben hätte.

Wie klingt der Satz für einen Außenstehenden? Bin ich da überempfindlich? Oder könnte es sogar eher hilfreich sein, wenn ein zukünftiger AG liest, dass ich mehr als nur eine technisch ungebildete Psychologin bin?

Vielen Dank schonmal,
Heidi

Kalli66

  • Gast
Re: Bezeichnung "ursprüngliche berufliche Qualifikation" - Bitte um Einschätzung
« Antwort #1 am: Januar 25, 2017, 14:12:40 Nachmittag »
Der Satz ist sicher nett gemeint, aber missverständlich. Ich würde an Deiner Stelle darum bitten, ihn ersatzlos zu streichen. Er klingt nach einer "niedrigen Qualifikation" durch die Ausbildung, die sich dann durch sehr effektive stetige Weiterbildung erhöht hat.

Heidi

  • Gast
Re: Bezeichnung "ursprüngliche berufliche Qualifikation" - Bitte um Einschätzung
« Antwort #2 am: Januar 26, 2017, 17:50:22 Nachmittag »
Vielen Dank für die Rückmeldung! Das bestätigt ja mein Gefühl. Zumal jegliche Weiterbildung zu 100% privat motiviert und bezahlt war :-)
Dann werde ich meinen Ex-Chef mal lieb bitten, den Satz zu streichen.


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