Zunächst wirkt das Zeugnis sehr unstrukturiert, vor allem vermischt es Leistungs- und Verhaltensaussagen. Die übliche Reihenfolge ist: Einleitung („trat am ... bei uns ein...“), Werdegang, Stellenbeschreibung, Leistungsteil und Verhaltensteil, Beendigungsformel, Zukunftswünsche. Der Leistungsteil selbst formuliert nacheinander Angaben zu den theoretischen Aspekten Bereitschaft (Abschnitt 1), Befähigung (Abschnitt 2) und Fachwissen (Abschnitt 3), deren praktische Umsetzung dann in Abschnitt 4 (Arbeitsweise) und 5 (Erfolg) erörtert wird. Der Leistungsteil endet mit der Leistungszusammenfassung, erst anschließend erfolgt die Bewertung des Verhaltens.
Gänzlich unberücksichtigt bleiben im Zeugnis die wichtigen Aspekte Fähigkeiten (Organisationstalent, Belastbarkeit, Urteilsvermögen) und Kompetenz/ Wissen.
Auch stilistisch gibt es Auffälligkeiten, z.B. die Aussage "
wurde er im Anschluss als Assistent der Geschäftsleitung bis zu seinem Ausscheiden
weiterbeschäftigt". Passivkonstruktionen wirken generell abwertend (=geringe Eigeninitiative), zudem klingt auch der Ausdruck (nach dem Praktikum...) "bis zum Ausscheiden weiterbeschäftigt" sehr nach "Beschäftigungstherapie". Personalpronomen ("Wir danken
Ihm für die stets gute Zusammenarbeit und bedauern sehr
Ihn zu verlieren") werden in Zeugnissen übrigens klein geschrieben, es handelt sich nicht um eine Anrede.
Die Leistungszusammenfassung ("stets zur vollsten Zufriedenheit") verweist auf die Gesamtnote 1, der Schlussteil ("stets gute Zusammenarbeit ") aber nur auf die Gesamtnote 2.
Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier:
http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.
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http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php