Hallo
Weil man ja nie weiss, wozu es gut sein kann, habe ich mir anlässlich eines Vorgesetztenwechsels ein Zwischenzeugnis gewünscht. Mir wurde nun der Entwurf an die Hand gegeben (ja, so ganz offiziell, ist das eigentlich üblich?) und der Verhaltensteil auf der dritten Seite macht mich nachdenklich. Ich finde ja, der liest sich nicht so prickelnd und daher würde ich dieses Zeugnis so wohl auch eher nicht woanders vorlegen wollen. Oder sehe ich das falsch?
Der Arbeitsstil von Zehhörnchen ist konzentriert, zügig und engagiert, und er verfügt über sehr gute schriftliche und mündliche Englischkenntnisse. Zehhörnchen hat alle ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit durchgeführt. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten ebenso wie Kolleginnen und Kollegen war einwandfrei. Vorgesetzte und Kollegen schätzen seine Hilfsbereitschaft ebenso wie seinen fachlichen Rat und seine Bereitschaft, sich immer wieder in neue technische Fragestellungen einzuarbeiten.
Dieses Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Zehhörnchen anlässlich eines Vorgesetztenwechsels ausgestellt. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, Zehhörnchen für sein Engagement und seinen Einsatz, wenn nötig auch über die normalen Arbeitszeiten hinaus, noch einmal zu danken.
Ich lese das als Hinweis, dass ich nur das tue, was man mir sagt (was so nicht richtig ist, denn ich reisse mir immer wieder für die Firma den Arsch auf, was am Ende auch anerkannt wird glaube ich; der Satz mit den Überstunden) und wegen des Fehlens des Wörtchens "stets" an mancher Stelle wohl auch nicht besonders toll, was irgendwie den Beurteilungsgesprächen einmal im Jahr widerspricht, wo es immer heisst, bei allen Reibereien stehe meine fachliche Kompetenz außer Frage. Und warum ist wohl im Satz mit dem Verhalten explizit von "Kolleginnen" die Rede, im nachfolgenden Satz aber nur noch von "Kollegen"? Soll das heissen, dass ich Kolleginnen nachstelle? Ich habe immer stark darauf geachtet, mich von den Kolleginnen fernzuhalten, seit mal einem stockschwulen Kollegen ---. Belästigung nachgesagt wurde. Von daher bin ich hochgradig besorgt.
Alles in allem fühle ich mich sehr unwohl, diesen Entwurf abzunicken, weiss aber auch nichts, was ich als andere Formulierung vorschlagen könnte. Ausserdem ist es ja "nur" ein Zwischenzeugnis. Was denkt ihr? Bin dankbar für jeden Rat!