Autor Thema: Formulierung "stets ein besonderes Anliegen"  (Gelesen 5375 mal)

Thea

  • Gast
Formulierung "stets ein besonderes Anliegen"
« am: November 07, 2010, 09:38:44 Vormittag »
Hallo Forum,
bin froh, hier meine Fragen stellen zu dürfen!

Zu meinem Arbeitszeugnis:
Ich war ca. 6 Monate in Teilzeit als Sekretärin/Verwaltungsangestellte beschäftigt, Arbeitsumfang halbe Stelle. Der Arbeitsvertrag war befristet. Der Arbeitgeber hätte mich danach gerne behalten, aber eine Vertragsverlängerung wäre nur in Vollzeit möglich gewesen. Das wiederum war mir nicht möglich. Auf halber Stelle wäre ich gerne geblieben.

Bei folgenden - kursiv markierten - Formulierungen im Zeugnis bin ich unsicher, ob die wirklich so positiv sind:

"... Frau Thea hat sich rasch] mit den Strukturen (des Arbeitsplatzes/des Arbeitgebers) vertraut gemacht, sich schnell in die Arbeitsabläufe und Tätigkeitsbereiche (der Abteilung) und die spezifischen Softwareprogramme (drei für diesen Arbeitgeber typische genannt). In allen Aufgabenbereichen zeigte Frau Thea ein besonders hohes Maß an Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit und Kommunikationsfähigkeit."

"Frau Thea identifizierte sich mit ihren sehr vielfältigen Aufgabenbereichen und zeigte ein hohes Maß an Bereitschaft, sich in für sie neue Aufgabenfelder einzuarbeiten. Teamorientierung und Kollegialität waren ihr stets ein besonderes Anliegen. Ihre Aufgaben erledigte sie stets selbständig sowie mit großer Sorgfalt und Genauigkeit, so dass alle (Abteilungs)mitglieder mit den Leistungen von Frau Thea stets voll zufrieden waren."

"Frau Thea hat (Arbeitsplatz/Arbeitgeber) auf eigenen Wunsch zum (Datum) verlassen. Wir danken Frau Thea für ihre stets sehr guten Leistungen und bedauern ihr Ausscheiden sehr. für Ihren weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir Frau Thea alles Gute und weiterhin viel Erfolg."

Besonders seltsam finde ich die Stelle "stets ein besonderes Anliegen" sowie die Angabe, dass ich selbst gekündigt hätte, obwohl der Vertrag doch befristet war.

Wie sehr Ihr das?
Viele Grüße & ein Danke
Thea

Parag66

  • Gast
Re: Formulierung "stets ein besonderes Anliegen"
« Antwort #1 am: November 09, 2010, 09:29:49 Vormittag »
Es gibt in der Zeugnissprache tatsächlich einige sehr negative Aussagen mit "es war ihr/ihm ein Anliegen..."

"Er war es ein besonderes Anliegen, die Problemstellungen seines Aufgabengebietes, die wir ihm zur Lösung übertrugen, sorgfältig und systematisch anzugehen"
oder
"Es war stets ihr Anliegen, durch ihr Erscheinungsbild zur Präsentation unseres Hauses nach außen wirkungsvoll beizutragen."

Die Floskel bedeutet also in der Regel: Er/Sie hat sich erfolglos um etwas bemüht.

Bei einer Befristung wird der Schlussteil üblicherweise anders formuliert, z.B. "Leider hat sie sich gegen eine Verlängerung des zunächst bis zum heutigen Tage befristeten Arbeitsvertrages entschieden, so dass das Arbeitsverhältnis zum heutigen Tage nach Ablauf der vereinbarten Zeit endet."

Die anderen Aussagen wirken auf mich erstmal nicht weiter auffällig. Wenn du das ganze Zeugnis checken lassen willst, kann ich den Zeugnistest von arbeitszeugnis.de für knapp 20 Euro empfehlen.
 

Thea

  • Gast
Re: Formulierung "stets ein besonderes Anliegen"
« Antwort #2 am: November 09, 2010, 22:55:33 Nachmittag »
@Parag66,

vielen Dank für deine Unterstützung!
Deine Hinweise sind eine gute Argumentationshilfe und auch der Formulierungsvorschlag hilft mir sehr.

Grüße von Thea

Thea

  • Gast
Re: Formulierung "stets ein besonderes Anliegen"
« Antwort #3 am: November 15, 2010, 12:57:14 Nachmittag »
Guten Montag!

Inzwischen habe ich mit Personalabteilung und Vorgesetzten telefoniert. Es hat sich herausgestellt, dass mir niemand Böses will, im Gegenteil: Die Bewertung ist ein "sehr gut" und alle anderen Formulierungen sollen dazu passen. Das Zeugnis wird korrigiert und neu ausgestellt, ich darf Formulierungsvorschläge einbringen.

Wie könnte man die Punkte 'Teamorientierung und Kollegialität' angemessen positiv ausdrücken - anstatt nur ein "besonderes Anliegen" daraus zu machen?

Ist z.B. die Formulierung "....einzuarbeiten. Ihr Verhalten war immer geprägt von Teamorientierung und Kollegialität, und ihre Aufgaben erledigte sie stets selbständig sowie mit großer Sorgfalt und Genauigkeit, ..."  eine Gute?

Oder gehört das Thema eher in folgenden Zusammenhang
"Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen ... war stets einwandfrei und immer geprägt von Teamorientierung und Kollegialität ..."

Ist das brauchbar? Hat jemand eine bessere Idee? Ich bitte noch einmal um Unterstützung bei der Formulierung.

Vielen Dank!


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