Arbeitszeugnis Forum

Es handelt sich um eine unterdurchschnittliche Verhaltensbewertung.
Adjektive wie "korrekt" oder "umgänglich" sind in der zu positiver Ausdrucksweise verpflichteten Zeugnissprache keine Auszeichnung (=Erfüllung nur der Mindestanforderung). Auch sind die Kollegen entgegen der Hierarchie vor den Vorgesetzten genannt (=unangemessenes Verhalten gegenüber Vorgesetzten).
 
So genannte "Geheimcodes" als Hinweis auf eine Betriebsratszugehörigkeit lauten z.B.:
"Er/Sie trat engagiert für die Interessen der Kollegen ein" oder "Er/Sie trat sowohl innerhalb als auch außerhalb unseres Unternehmens engagiert für die Interessen der Arbeitnehmer ein".

Ich weise in meinen Kommentaren immer wieder darauf hin, dass ich Aussagen nur "für sich betrachtet" werten kann, wenn ich den Kontext (den gesamten Zeugnistext) nicht kenne. Die falsche Reihenfolge in der Auflistung ("Kollegen und Vorgesetzte") oder das Adjektiv "korrekt" treten in der Zeugnissprache im Notensprektrum "befriedigend", "ausreichend" und "mangelhaft" auf. Die Formulierung "umgänglich" gibt es nur in den Verhaltensnoten "ausreichend" und "mangelhaft".  

Da Zeugnisaussteller oft gängige Aussagen kombinieren und eine Zuordnung nach Noten daher auch einen Ermessensspielraum aufweist, kommt dem Kontext eine entscheidende Bedeutung zu. Wenn in Ihrem Zeugnis die Gesamtnote "sehr gut" oder "gut" vergeben wird, hat dies einen insgesamt leicht aufwertenden Effekt.    

Unabhängig davon wird in solchen Fällen im Abschnitt "Auffälligkeiten" immer darauf eingegangen, dass ein "korrektes" Verhalten nur Mindestanforderungen erfüllt und eine falsche Reihenfolge in der Auflistung "Kollegen und Vorgesetzte" auf ein unangemessenes Verhalten gegenüber Vorgesetzten verweisen kann.