Autor Thema: mein Arbeitszeugnis ist doch nicht o.k., oder?  (Gelesen 3502 mal)

benacus

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mein Arbeitszeugnis ist doch nicht o.k., oder?
« am: August 21, 2005, 13:35:20 Nachmittag »
Hallo,
ich habe gestern mein Zeugnis-Entwurf bekommen und war eigentlich ganz enttäuscht. Da ich Änderungsvorschläge machen kann, möchte ich Ihre Meinung zu meinem Zeugnis "hören" bzw. um Hilfe bitten. Vielleicht könnten Sie die einzelnen Punkte auch benoten!?

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Frau xx, geboren am xx in xx, wurde am xx als Bankmitarbeiterin in Teilzeit eingestellt.

Ab diesem Zeitpunkt war Frau xx in der Zahlungsverkehrsabteilung in der Hauptstelle xx tätig. Ihre Aufgabe war die EDV-mäßige Erfassung von Überweisungsträgerdaten. Im xx wechselte Frau xx in die Marktfolge Kredit. Im Kreditbereich bearbeitet sie die Pfändungen, die Abwicklung des Schriftverkehrs und die Anforderung von Kundenbilanzen gehörten zudem zu ihrem Aufgabengebiet. Der Aufgabenbereich von Frau xx wurde im xx um den vertretungsweisen Einsatz in den Abteilungen Marktfolge Passiv und als Mitarbeiterin in der Information erweitert. In der Information war sie für den telefonischen Kundenkontakt sowie den persönlichen Kundenempfang zuständig. Kundenwünsche wurden von Frau xx an die entsprechenden Fachabteilungen weitergeleitet. Außerdem war sie seitdem mit der Sachbearbeitung im Beriech der EDV-bezogenen Erfassung von Kunden- und/oder Kontendaten betraut.

Innerhalb ihrer Aufgabenbereiche war Frau xx mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet.

Ihr Fachwissen entsprach den Anforderungen der Arbeitsplätze. Sie teilte sich ihre Arbeit ein und konzentrierte sich auf das Wesentliche.

Dir ihr übertragenen Aufgaben wurden zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war korrekt und einwandfrei, auch gegenüber unseren Kunden war es nicht zu beanstanden. Frau xx war aufrichtig und ehrlich.

Das Arbeitsverhältnis endet fristgerecht mit dem heutigen Tage. Wir wünschen Frau xx für ihre berufliche Zukunft viel Erfolg.

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Ich (45) muß noch dazu sagen, dass man mich gekündigt hat, weil -angeblich - meine Vertretungsstelle (habe bis zum Schluß nur noch als Vertretung gearbeitet) wegrationalisiert wurde. Auf alle Fälle muss doch das WARUM erwähnt werden, oder?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen

Klaus Schiller

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mein Arbeitszeugnis ist doch nicht o.k., oder?
« Antwort #1 am: August 23, 2005, 00:39:34 Vormittag »
Aufgrund des gesetzlich geforderten Wohlwollens gegenüber dem Zeugnisempfänger werden in Zeugnissen auch negative Wertungen zumeist in positiv klingenden Formulierungen ausgedrückt. Hierzu bedienen sich die Zeugnisaussteller bestimmter Verschlüsselungstechniken, zu denen u.a. die "Leerstellentechnik" (hier: fehlende dynamische Attribute wie motiviert, engagiert, fehlende Angaben zur Arbeitsweise und zum Erfolg), die "Passivierungstechnik" (hier: "Aufgaben wurden ... erledigt") oder die "Negationstechnik" ("nicht zu beanstanden", aber auch nicht zu loben) gehören.

Formulierungen wie "entsprach den Anforderungen" verweisen auf die Note 4 (zum Vergleich; "unseren Anforderungen in jeder Hinsicht in allerbester Weise entsprochen", Note 1). Die Leistungszusammenfassung verweist auf die Gesamtnote 3, diese ist aber aus den genannten Gründen nicht glaubwürdig.  Der Schlussteil ohne Dank und Bedauern bestätigt den insgesamt sehr negativen Eindruck.

Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.

Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie konkrete Dienstleistungsangebote hier: http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php

Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

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