Die von Ihnen zitierten Aussagen beziehen sich auf:
Bereitschaft: Frau x hat in dieser Zeit in besonderem Maße ihre große Einsatzbereitschaft und ihr Engagement für die Patienten und für die Praxis unter Beweis gestellt.
Frau x war mit den in der Praxis anfallenden nichtärztlichen Aufgaben beschäftigt und erledigte die notwendige Arbeit eigenständig, bereitwillig ...
Befähigung: Sie hat sich aber den besonderen Umständen der freien Praxis auch soweit gewachsen gezeigt, als sie entsprechend den tatsächlichen Anforderungen in fachlicher und zeitlicher Hinsicht Überdurchschnittliches leistete.
Fachwissen: Sie erwarb Kenntnisse in folgenden Praxisbereichen:
- Praxisorganisation und -Verwaltung mit den EDV-Systemen......
- Bestellpraxisführung,
- Umgang mit Geräten für Diagnostik und physikalisch-therapeutische Anwendungen.
Leistungszusammenfassung: Frau x war mit den in der Praxis anfallenden nichtärztlichen Aufgaben beschäftigt und erledigte die notwendige Arbeit ... unter meiner Aufsicht zu meiner und der Patienten vollen Zufriedenheit.
Verhalten: Ihre freundliche Art und ihre Zuverlässigkeit machten sie für mich zu einer wertvollen Mitarbeiterin. Ihr Verhalten zu Mitarbeitern und Vorgesetzten war vorbildlich.
Schlussteil:Am 01.03.2005 wurde mit Frau x ein Auflösungsvertrag zu 30.04.2005 abgeschlossen. Ich wünsche Frau x für ihr zukünftiges Arbeitsleben und ihren weiteren persönlichen Lebensweg Erfolg und Freude.
Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier:
http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.
Zu dem Zeugnitext lässt sich eine Menge sagen. Die für die Gesamtnote entscheidende Leistungszusammenfassung ("zur vollen Zufriedenheit") verweist auf die Note 3 ("befriedigend"), wobei der Einschub "unter meiner Aufsicht" zusätzlich abwertend gewertet werden könnte (="Sie lieferte, sofern ich sie beaufsichtigte, eine durchschnittliche Leistung").
Dieser Eindruck wird verstärkt duch die Aussage
"...und erledigte (nur) die
notwendige Arbeit eigenständig".
Zudem wirkt das Zeugnis sehr unstrukturiert, insbesondere fehlt eine genaue Aufgabenbeschreibung. Schließlich enthält auch der Schlussteil Auffälligkeiten, u.a. das Fehlen von Dank und Bedauern (ein Hinweis auf ein Ausscheiden im Streit bzw. eine Distanzierung vom Zeugnistext) sowie den Vermerk "wünsche ihr Erfolg und Freude" (=beides hatte sie in diesem Arbeitsverhältnis nicht).
Alles in allem handelt es sich also um ein - für eine Neubewerbung - unvorteilhaftes Zeugnis.