Das Zeugnis weist einige Auffälligkeiten auf, die ohne Kenntnis der gesamten Textes nicht zuverlässig einzuschätzen sind. Die nachfolgende Wertung erfolgt daher unter Vorbehalt.
Wenn der Grad der Zufriedenheit ("stets zu unserer vollen Zufriedenheit") tatsächlich fehlt, kann die Aussage "Ihre Arbeit erledigte sie mit Fleiß und Interesse" (=aber ohne Erfolg) als Leistungszusammenfassung der Note 5 gedeutet werden.
Zu der äußerst heiklen Aussage "Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Vorsitzende der Mitarbeitervertretung setzte sie sich engagiert für die Belange der Mitarbeiter des Hauses ein" lesen Sie bitte die Urteile zum Thema "Betriebsrat" unter
http://www.arbeitszeugnis.de/urteilsdatenbank.php.
Pünktlichkeit kann als mangelnde Flexibilität gedeutet werden („geht pünktlich zum Feierabend"). Besser wäre ein Hinweis auf eine „pünktliche (=termingerechte) Arbeitsweise“. In der Formulierung zum Verhalten gegenüber Internen werden die Kollegen entgegen der Hierarchie vor den Vorgesetzten genannt. Dies gilt als Kritik am Verhalten gegenüber den Vorgesetzten
Die Aussage „wir bedanken uns“ (statt „wird danken ihr“) wird in der Zeugnissprache generell eher abwertend verstanden. Diese Formulierung ist reflexiv („sich bedanken“) und beschreibt keine Interaktion. Anders verhält es sich bei der Aussage „wir danken ihr“, in der dem Gegenüber aktiv Dank entgegengebracht wird. Auch die Aussage "und wünschen ihr für die Zukunft viel Erfolg" (=den sie bei uns nicht hatte) ist abwertend.
Ich empfehle Ihnen eine genauere Prüfung des Zeugnisses anhand unserer kostenlosen Checkliste (siehe
http://www.arbeitszeugnis.de/presse/checkliste.pdf). Weitere Informationen erhalten Sie auch telefonisch über unsere Zeugnishotline unter 030/420 285 24.
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de