Der Leistungsteil eines wohl geordneten Zeugnisses formuliert nacheinander Angaben zu den drei theoretischen Aspekten Bereitschaft (Abschnitt 1), Befähigung (Abschnitt 2) und Fachwissen (Abschnitt 3), deren praktische Umsetzung dann mit der Arbeitsweise (Abschnitt 4) und dem allgemeinen Arbeitserfolg (Abschnitt 5) bzw. den konkreten Erfolgen (Abschnitt 6) erörtert wird. Der Leistungsteil endet mit der Leistungszusammenfassung, erst anschließend erfolgt die Bewertung des Verhaltens. Das Zeugnis endet mit dem Schlussteil (Beendigungsgrund, Dank, Bedauern, Zukunftswünsche).
1. Die übertragenen Arbeiten wurden im Eifer bearbeitet und termingerecht beendet.
Das bezieht sich (etwas ungewöhnlich) zunächst auf die Arbeitsbereitschaft und dann auf die Termintreue (zählt zum Arbeitserfolg). Es erfolgt keinerlei Ausfwertung (sehr, hoch, groß), so dass das für sich betrachtet der Note 3 entspricht.
2. Wir bedauern das Ausscheiden und bedanken uns für sehr gute Leistungen
Das ist die Dankes- und Bedauernsformel. Das "sehr gute Leistungen" klingt gut, aber "bedanken uns" wird in der Zeugnissprache generell eher abwertend verstanden. Diese Formulierung ist reflexiv („sich bedanken“) und beschreibt keine Interaktion. Anders verhält es sich bei der Aussage „wir danken ihr/ihm“, in der dem Gegenüber aktiv Dank entgegengebracht wird.
3. Die Erwartungen wurden in jeder Hinsicht erfüllt.
Das sollte dann wohl die Gesamtnote sein. Hier mal die Übersicht.
Note 1: Er hat seine Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht in allerbester Weise entsprochen.
Note 2: Er hat seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen..
Note 3: Er hat seine Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen.
Note 4: Er hat seine Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erfüllt und unseren Erwartungen entsprochen.
Ich würde die Aussage bei dir mit der Note "knapp befriedigend" bewerten.
4. Die Aufgaben wurden stets mit äußerster Sorgfalt und größter Genauigkeit verfolgt.
Das ist - und das gilt eigentlich für die gesamte Bewertung - schwierig zu sagen, wenn man weder den Beruf noch die Beschäftigungsdauer kennt und auch nicht weiß, was sonst noch im Zeugnis steht. Passisformulierungen (... wurde ...") sind generell unvorteilhaft, weil sie undynamisch klingen, man spricht auch von der "Passivierungstechnik", um zwischen den Zeilen auszudrücken, dass die Eigeninitiaitve nicht besonders ausgeprägt war. Bei dir gibt es ja gleich mehrere Passivausdrücke. Und wenn nun in einem ansonsten eher durchschnittlichen Zeugnis von "äußerster Sorgfalt und größter Genauigkeit" die Rede ist, stellt sich die Frage, ob du es vielleicht etwas zu genau nimmstt und daher zu langsam arbeitest. Abgesehen davon klingt das Verb "verfolgt" hier unpassend.
Aber wie gesagt, dass kann "überinterpretiert" sein, man muss halt immer den Gesamtkontext sehen.