Autor Thema: zeugnisentwurf  (Gelesen 7845 mal)

cora

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zeugnisentwurf
« am: Dezember 11, 2005, 23:01:00 Nachmittag »
Sehr geehrter Herr Schiller, ich war ja wie bereits geschrieben als Art Kostümdirektorin für eine Opernprod. bei einem Festival tätig und finde mein Zeugnis so gar nicht aussagekräftig und habe mich nun mal selbst versucht. Falls das Zeugnis so noch einmal geschrieben würde, ist es dann o.k.?
vielen Dank im Voraus. Cora
 
Arbeitsaufgabe:
Ihre Aufgaben umfassten, Material- und Firmenrecherchen, Material- und Kostümeinkäufe, die Überwachung der Kostümanfertigung in den Fremdwerkstätten in Hamburg, die Beschaffung von Probenkostümen, die Teilnahme an allen Kostüm- und Maskenbesprechungen sowie Haupt- und Generalproben, die Organisation und Durchführung der Anproben sowie die Einweisung der Ankleider und Assistenten.
Darüber hinaus übernahm sie die künstlerische Bearbeitung der Kostüme.

(wichtig ist mir, dass ich mit vielen Abteilungen und externen Firmen / Ateliers zusammenarbeiten musste, bzw. diese erst finden musste und aus diesen Gründen besonderes Verhandlungsgeschick aufbringen musste, da diese Produktion tatsächlich sehr kurzfristig aus dem Boden gestampft wurde [innerhalb 4 Wochen, sonst sind 8 Wochen üblich]. Weiterhin möchte ich deutlich machen, dass ich sehr selbständig gearbeitet habe und dabei großes organisatorisches Geschick entwickelt habe. Kreativität ist in großem Maß auch eingeflossen, da ich praktikable Lösungen für Dinge finden musste, die sonst unter ganz anderen Bedingungen und mit ganz anderen Mitteln gestaltet werden. [z.B. keine Färberei und Kostümmalerei, die Hauptfigur ein Schwamm – d.h. ein Darsteller sollte 1:1 wie ein Jumboschwamm aussehen, das Kostüm darf aber weder zu schwer, noch zu warm sein usw. – Keiner von uns hat je so ein Kostüm hergestellt, also keine Erfahrungswerte, worauf man sich stützen kann. Overalls mussten in einen bestimmten Farbton gefärbt werden, es gab aber keine Möglichkeit, wo ich das hätte praktizieren können usw. – diese Aufgaben habe ich auch zusätzlich übernommen, das gehörte nicht zu meinen Aufgaben – und zwar aus dem Grund, da die Fremdvergabe dieses Parts fehlentschieden wurde – allerdings nicht von mir, sondern einer unmittelbaren Vorgesetzten. – aber wie formuliert man das man sich noch eine arbeitsintensive Aufgabe aufgeladen hat und nun bei Tag und Nacht auf der Arbeit hängt, weil sonst keiner da ist der es a) kann und b) vor Ort ist  und c) der Premierentermin sonst nicht gehalten werden kann und ohne das es so aussieht, als könnte ich nicht delegieren?)

und hier die berühmten Bausteine, (beim Arbeitserfolg konnte ich keine geeignete Formulierung finden, ich denke, wichtig ist, dass die Kostüme termingerecht und in bester Qual. fertig geworden sind.)
Frau ... arbeitete stets mit sehr viel Engagement und zeigte stets Eigeninitative.
Aufgrund ihrer sehr guten Auffassungsgabe sowie außerordentlich vielseitigen Fachkenntnisse hat sie auftretende Probleme schnell und sicher gelöst und zeitliche Vorgaben auch bei stärkster Beanspruchung stets eingehalten.
Frau ... beherrschte ihren Arbeitsbereich sicher, hatte oft neue Ideen und fand optimale Lösungen.
Ihre Arbeitsqualität ... s.o.
Sie war bei Vorgesetzten, Künstlern und Kollegen eine gleichermaßen anerkannte und geschätzte Gesprächspartnerin.
Ihre beruflichen Beziehungen waren geprägt von fachlichem Können, Vertrauen und Akzeptanz. Selbstverständlich war Ihr Verhalten jederzeit einwandfrei und vorbildlich.
Frau ... hat die ihr übertragenen Aufgaben jederzeit zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt.
Ihr Vertrag war ein Gastvertrag und endete mit krummes Datum.
Wir danken Frau ... für die stets sehr gute Zusammenarbeit und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Klaus Schiller

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zeugnisentwurf
« Antwort #1 am: Dezember 12, 2005, 21:13:58 Nachmittag »
Ein Eigenentwurf ist selten wirklich überzeugend und birgt vor allem zwei Risiken: Entweder ist er aufgrund des unprofessionellen Umgangs mit der Zeugnissprache als Eigenentwurf erkennbar, was das Zeugnis praktisch wertlos macht. Oder die Auffälligkeiten des Zeugnisses werden als Hinweis auf Leistungsmängel gedeutet.

Der zitierte Text weist nun auch viele Auffälligkeiten auf, angefangen bei der ungewöhnlichen Struktur über die zu pauschale Wertung - die zu praktisch jeder Stelle gehören könnte - bis hin zu stilistischen Mängeln, z.B.: Selbstverständlich (wieso ist dies selbstverständlich?) war Ihr (korrekt: "ihr", keine Anrede!) Verhalten jederzeit einwandfrei und vorbildlich (eins von beiden genügt). Zudem entsteht der Eindruck, Sie seien fristlos enlassen worden:  "Ihr Vertrag ... endete mit krummes Datum."

Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -

cora

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zeugnisentwurf
« Antwort #2 am: Dezember 13, 2005, 10:19:17 Vormittag »
Selbstverständlich war Ihr Verhalten jederzeit einwandfrei und vorbildlich. Sorry, aber auch das ist ein Baustein aus ihrer Datenbank, ich hoffte, dann davon auszugehen, dass diese Formulierungen auch brauchbar sind, wenn dem nicht so ist, bringt das Forum leider nicht so viel und ist Zeitverschwendung. Auffällig ist natürlich, dass man sofort an den kostenpflichtigen Service verwiesen wird...Ihr Vertrag war ein Gastvertrag und endete mit krummes Datum.
Nur zur Info: krummes Datum ist in unserer Branche immer üblich, da Premieren und somit die Beendigung des Gastvertrages (das steht auch dabei) oft auf ein solches fallen und die Arbeit damit abgeschlossen ist. [/color]Wir danken Frau ... für die stets sehr gute Zusammenarbeit und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Diese Formel steht ja dabei, also keinerlei Hinweis auf eine Kündigung! - im Gegenteil.
P.S. ein Musterzeugnis meiner Branche gibt es ja leider nicht in ihrer Datenbank, also hatte ich mir von ihnen einfach mehr Feedback erhofft, dem war leider nicht so. schade.  

Klaus Schiller

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zeugnisentwurf
« Antwort #3 am: Dezember 13, 2005, 12:04:02 Nachmittag »
"Selbstverständlich war Ihr Verhalten jederzeit einwandfrei und vorbildlich."
Sorry, aber auch das ist ein Baustein aus ihrer Datenbank, ich hoffte, dann davon auszugehen, dass diese Formulierungen auch brauchbar sind, wenn dem nicht so ist, bringt das Forum leider nicht so viel und ist Zeitverschwendung.

Unsere Bausteindatendatenbank enhält keinen derartigen Vorschlag, siehe http://www.arbeitszeugnis.de/neuesuche/demo.php

Auffällig ist natürlich, dass man sofort an den kostenpflichtigen Service verwiesen wird...

Ich beantworte Ihnen gerne konkrete Fragen, auch wie in Ihrem Fall zum wiederholten Male, aber bitte haben Sie Verständnis, dass meine Stellungnahme weder eine komplett überarbeitete Zeugnisversion noch eine detaillierte Anleitung zur Selbst-Verbesserung enthalten kann.

Ihr Vertrag war ein Gastvertrag und endete mit krummes Datum.
Nur zur Info: krummes Datum ist in unserer Branche immer üblich, da Premieren und somit die Beendigung des Gastvertrages (das steht auch dabei) oft auf ein solches fallen und die Arbeit damit abgeschlossen ist.

Auch fristlose Kündigungen sind in Ihrer wie in jeder Branche keine Seltenheit, dies wird in Zeugnissen einzig durch das "krumme Datum" zum Ausdruck gebracht.

cora

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krummes datum
« Antwort #4 am: Dezember 13, 2005, 13:55:12 Nachmittag »
Ihr Vertrag war ein Gastvertrag und endete mit krummes Datum.
Nur zur Info: krummes Datum ist in unserer Branche immer üblich, da Premieren und somit die Beendigung des Gastvertrages (das steht auch dabei) oft auf ein solches fallen und die Arbeit damit abgeschlossen ist.
Auch fristlose Kündigungen sind in Ihrer wie in jeder Branche keine Seltenheit, dies wird in Zeugnissen einzig durch das "krumme Datum" zum Ausdruck gebracht.

Was soll ich Ihrer Meinung nach eintragen lassen, wenn der Vertrag für den Zeitraum vom 08.07. - 21.09.05 ausgestellt / geschlossen war - soll ich andere Daten fordern, nur damit es "korrekt" aussieht?
vielen Dank für die freundlichen Bemühungen im Voraus. Cora

Klaus Schiller

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zeugnisentwurf
« Antwort #5 am: Dezember 13, 2005, 15:43:09 Nachmittag »
Es sollte bereits in der Einleitung auf die Befristung hingewiesen werden "...war ab DATUM im Rahmen eines bis zum DATUM befristeten Arbeitsvertrags für uns tätig". Die Schlussformulierung kann lauten: "Das Arbeitsverhältnis endet zum heutigen Tage nach Ablauf der vereinbarten Frist".

claudz

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Kritik am Forum...
« Antwort #6 am: Januar 27, 2006, 23:53:05 Nachmittag »
... bringt das Forum leider nicht so viel und ist Zeitverschwendung. Auffällig ist natürlich, dass man sofort an den kostenpflichtigen Service verwiesen wird ... also hatte ich mir von ihnen einfach mehr Feedback erhofft, dem war leider nicht so. schade.


Liebe Cora!!!

Ich habe einen prima Tipp für Sie: Ab in die nächste Buchhandlung, ein Fachbuch über "Zeugnisanalyse" gekauft (gibt's schon ab 20 EUR), zurück auf die Couch und LESEN!! Besser gesagt: STUDIEREN... Dann lieber noch die Bücher von zwei, drei anderen Autoren zum Vergleich - denn jeder kann die Zeugnissprache anders auslegen und definieren - kaufen und (zeit-)INTENSIV lesen/studieren/verstehen ... und zack, schon können Sie ihr Zeugnis bestens selbst analysieren und zudem könnten sie in diesem Forum eine ausführliche und kostenlose Beratung bieten!!! Herr Schiller wäre sicher dankbar über die zeitliche Entlastung. Und sie würden sich schnell überlegen, ob sie nicht lieber mickrige 16 EUR für eine PERSÖNLICHE Analyse zahlen möchten! Anstatt über diesen kostenlosen und informativen Service rumzumecken sollten Sie bedenken, dass ARBEITS(!!!)Zeugnisanalyse sicherlich auch kein spannendes "Freizeit-Hobby" des Herrn Schillers ist.. [Darum wird vielleicht in "Häkelforen" mehr geschrieben und diskutiert]

Also! Auf, auf und viel Erfolg beim Selbststudium..


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