Autor Thema: 6 Monate vollständiges Zeugnis  (Gelesen 5339 mal)

Sidney Ferrell

  • Gast
6 Monate vollständiges Zeugnis
« am: Januar 31, 2006, 14:05:49 Nachmittag »
Habe nach 6 Monaten, davon ein Monat Urlaub, erst die Kündigung in der Probezeit und dann ein wirklich umfangreiches Zeugnis erhalten.... Außerdem war es oben links getackert...
einige Füllwörter finde ich recht eigenwillig: Z:B.:
"äußerst engagierte Mitarbeiterin"

oder: "Sie zeichnete sich durch hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit aus
In der Arbeit mit Vorgesetzten und Kollegen war sie immer offen und kooperativ. Sie erfüllte die ihr anvertrauten Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit. Ihr Auftreten war stets korrekt und einwandfrei." Als Nachsatz
außerdem steht am Ende:
wir danken Fr. ... für ihre Mitarbeit und wünschen ihr für ihren weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute und Viel Erfolg.
Viel großgeschrieben!

Hört sich alles irgendwie gut an, aber ich zweifle an der edlen Gesinnung. Erbitte Stellungnahme

Stefanie Lehmann

  • Gast
6 Monate vollständiges Zeugnis
« Antwort #1 am: Januar 31, 2006, 19:22:06 Nachmittag »
Hallo Calistra,

grundsätzlich deutet ein umfangreiches Zeugnis darauf hin, dass Sie dem Unternehmen die Mühe wert sind, Ihnen ein mit ausführliches Dokument über Ihre Mitarbeit auszustellen. Die geschilderten Beurteilungen sind ebenfalls überdurchschnittlich. Allerdings scheinen elementare Bestandteile eines sehr guten Zeugnisses zu fehlen (z.B. Bedauernsformel).

Haben Sie Zweifel daran, dass Ihr ehemaliger Arbeitgeber Ihnen den Weg in einen neuen Job mit Hilfe eines ausserordentlich guten Zeugnisses ebnen wollte, ist die Vemutung zulässig, dass er Ihnen ein übertrieben gutes Zeugnis mit negativer Botschaft ausgestellt hat.  Die konstante Aneinanderreihung übertriebener Beurteilungen kann das Ziel haben, dem Leser "durch die Blume" mitzuteilen, dass er die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses in Frage stellen soll. Also: dass das Gegenteil der Beschreibungen zutreffend ist. Diese Botschaften werden häufig durch zusätzliche Hinweise verdeutlicht. Es fehlen wichtige Bestandteile eines qualifizierten Zeugnisses, wie z. B. Teile der Beendigungsformel oder Aussagen zu einzelnen Leistungskriterien. Vermeintliche Rechtschreibfehler oder unübliche Gestaltungsformen (Tackern) werden von versierten Zeugnis-Ausstellern gerne eingesetzt um auszudrücken: Finger weg von diesem Mitarbeiter!

Bitten Sie Ihren ehemaligen Arbeitgeber, Ihnen das Zeugnis ein weiteres Mal, allerdings mit Ergänzung der Bedauernsformel, dem Grund des Ausscheidens und der Korrektur des Rechtschreibfehlers sowie in ungetackerter Form, auszustellen. Zögert Ihr Arbeitgeber oder weigert er sich gar, die Änderungen vorzunehmen, kann es sich bei Ihrem Zeugnis tatsächlich um ein Dokument mit bewusst ausgelegten Fallstricken handeln.

Viele Grüße,

Stefanie Lehmann
Personalmanagement

Sidney Ferrell

  • Gast
6 Monate vollständiges Zeugnis
« Antwort #2 am: Januar 31, 2006, 22:10:12 Nachmittag »
Danke!
Ich war von Anfang an unsicher....
Es sah alles ZU rosig aus.


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