Arbeitszeugnis Forum

Die von Ihnen zitierten Aussagen beziehen sich auf:

Bereitschaft: Note 3
Herr ... ist ein sehr interessierter ... Mitarbeiter, der sich selbsständig und engagiert in seine neuen Aufgabenstellungen eingearbeitet hat.

Befähigung: Note 3
Unter erschwerten Bedingungen zeigt er sich flexibel, ohne den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Bei der Betreuung von Studien- und Diplomarbeiten zeigte er sich fachlich sehr kompetent, ideenreich und kreativ.

Arbeitsweise: Note 2-3
Seine Arbeitsweise ist konstant strukturiert, methodisch und zielorientiert.

Leistungszusammenfassung: Gesamtnote 2+
Herr ... hat die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.

Verhalten: Note 4
Das Verhalten von Herrn ... ist ohne jede Beanstandung, er hat sich schnell in die Arbeitsgemeinschaft eingefügt und ist bei Vorgesetzten und Kollegen gleichermassen gut angesehen

Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.

Ohne Kenntnis der Stellenbezeichnung und der Aufgaben können Zeugnisaussagen insbesondere hinsichtlich der Vollständigkeit kaum zuverlässig bewertet werden. Die hier zitierten Aussagen sind zumindest sehr knapp gehalten.

Während im normalen Sprachgebrauch eine doppelte Verneinung die Aussage verstärkt (z.B. "nicht unerheblich" = wichtig), bewirkt sie in der Zeugnissprache eine Abwertung. Gab das Verhalten eines Beurteilten beispielsweise "keinen Anlass zu Beanstandungen", dann war es aber auch nicht gerade lobenswert. Der Ausdruck "interessiert“ findet in dieser Form eigentlich nur in Ausbildungs- und Praktikumszeugnissen Verwendung. Für einen Arbeitnehmer ist Interesse an der Tätigkeit eine Selbstverständlichkeit. Die Aussagen "zeigte sich flexibel" und "zeigte sich kompetent..." " (ohne es zu sein?) klingen wie eine Distanzierung.

Es handelt sich also um eine sehr knappe, recht pauschale und unvollständige Bewertung. Die "vollste Zufriedenheit" wirkt zusammenfassend nicht wirklich überzeugend.
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de