Über eine Ausbildung wird üblicherweise ein eigenes Ausbildungszeugnis erstellt, was im Abschlusszeugnis der gleichen Firma auch erwähnt werden sollte ( z.B. „Über den Ausbildungszeitraum liegt vom DATUM ein gesondertes Zeugnis vor“). Dem Ausbildungszeugnis kommt im weiteren Berufsleben oft eine wichtigere Bedeutung zu als dem ersten Arbeitszeugnis, da die Ausbildung die Basis für das gesamte Berufsleben darstellt. Zudem wird ein Ausbildungsverhältnis in einem Zeugnis gänzlich anders bewertet als ein Beschäftigungsverhältnis, was ebenfalls gegen eine Zusammenfassung beider Zeugnisse in einem Abschlusszeugnis spricht.
Die Aussage "Herr X arbeitete sich sehr schnell in die ihm übertragenen Aufgaben ein, so daß er sie nach kürzester Zeit vollständig und fehlerfrei ausführen konnte" ist eine Leistungsbeschreibung, die in den Leistungsteil gehört. Dieser beginnt generell erst nach der wertfreien Stellenbeschreibung. An diesem Punkt ist das Zeugnis also ungewöhnlich strukturiert. Eine lediglich "fehlerfreie" Aufgabenerledigung ist in der zu positiver Ausdrucksweise tendierenden Zeugnissprache keine Auszeichnung (=keine Fehler, aber auch keine Höchstleistung).
Die eigentliche Leistungsbewertung (Motivation, Fähigkeiten, Wissen, Arbeitsweise, Erfolge) fehlt nun mit Ausnahme der Leistungszusammenfassung ("stets zu unserer vollsten, uneingeschränkten Zufriedenheit") gänzlich. Diese Leistungszusammenfassung hat aber nur die Funktion, die Einzelwertungen zu einer Gesamtnote zusammen zu fassen. Ohne Einzelwertung ist auch die Leistungszusammenfasssung unglaubwürdig.
Unklar ist auch, wieso die Zufriedenheit doppelt und uneinheitlich bewertet wird:
"stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" (=Gesamtnote 1)
"stets zu unserer uneingeschränkten Zufriedenheit" (=Gesamtnote 2)
Zu den weiteren unvorteilhaften Auffälligkeiten zählt u.a., dass das wichtige Verhalten zu Kunden nicht bewertet wird, was als "beredtes Schweigen" gedeutet werden kann, Note mangelhaft. Auch fehlt der obligatorische Dank und die Zukunftswünsche fallen ebenfalls äußerst knapp und wortkarg aus. Dies muss zu Lasten des Beurteilten interpretiert werden.
Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier:
http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.
Eine vollständige detaillierte Zeugnisanalyse erhalten Sie hier:
http://www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php. Wenn Sie das Zeugnis von Experten aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter
http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php