Mein Chef hat mir ein Zwischenzeugnis ausgestellt, was nicht unbedingt die Standardformulierungen enthaelt. Ich finde das gar nicht schlimm, nur habe ich ueberhaupt keine Ahnung, was 'wirklich' gemeint ist. Da ich nicht unbedingt im Frieden gehe, weiss ich nicht, ob sich hier nicht versteckte Bosheiten eingeschlichen haben. Zunaechst moechte ich nicht von irgendwelcher Missgunst ausgehen, aber trotzdem sichergehen.
Der Text ist wie folgt:
Zwischenzeugnis
Herr X, geboren am …., ist seit dem 1. Juli 2004 als Leiter Technik und Qualitäts-management in unserem Unternehmen beschäftigt.
Herr X wurde von uns auf Grund seiner früheren Erfahrungen noch im gleichen Monat in China in unserem Werk in X mit ca. 100 Mitarbeitern als Vice-General-Manager mit der verantwortlichen Leitung der Produktion, dem Qualitätsmanagement und der Entwicklung eingesetzt.
Neben der Produktionssteuerung und –überwachung hat er auch zeitig damit begonnen, die Zertifizierung des Unternehmens nach ISO 9001 und TS16949 einzuleiten, die notwendigen, umfangreichen Dokumentationen zu erstellen, die betrieblichen Abläufe zu beschreiben, einzuführen und zu überwachen. Auch bei den Zulieferern mussten diese Abläufe eingeführt, abgestimmt und kontrolliert werden. Da sich die chinesische Mentalität und das Qualitätsbewusstsein von den deutschen Auffassungen erheblich unterscheiden, wird dieser Aufgabe eine sehr große Bedeutung beigemessen.
Herr X setzt seine profunden Fachkenntnisse jederzeit adäquat und ergebnisorientiert in seinem Tagesgeschäft ein. Alle Fragen, vor allem technischer Art, werden von ihm stets prompt und kompetent beantwortet.
Sein Management ist gekennzeichnet von sorgfältiger Planung, wobei die erforderlichen Prozessschritte sinnvoll umgesetzt werden.
Herr X überblickt schwierige Zusammenhänge stets sehr schnell, erkennt das Wesentliche unmittelbar und zeigt stets sofort praktisch durchzuführende Lösungen auf. Dank seiner sehr
schnellen Auffassungsgabe erkennt er auch schwierige Situationen sofort.
Herr X überzeugt jederzeit durch sein systematisches Denken und Handeln.
Herr X arbeitet in unserem Werk in X, China sehr gut. Da die Verständigung mit den ausschließlich chinesischen Mitarbeitern sehr schwierig ist, kommen ihm seine ausgezeichneten Englischkenntnisse sehr zugute.
Herr X zeigt Initiative und identifiziert sich völlig mit seinen Aufgaben. Er zeigt stets ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und hohen Einsatz.
Auch bei starken Arbeitsaufkommen behält Herr X stets die Übersicht und trifft seine Entscheidungen völlig kontrolliert und sicher.
Herr X arbeitet stets zuverlässig und handelt immer verantwortungsbewusst. Er ist teamfähig und sorgt stets für Zusammenarbeit der an einer Aufgabe beteiligten Abteilungen.
Herr X hat seine Mitarbeiter stets sachgerecht angeleitet und positiv motiviert. In diesem Zusammenhang werden regelmäßig Mitarbeiterschulungen mit Erfolg durchgeführt.
Herr X ist wegen seines stets freundlichen und hilfsbereiten Auftretens ein beliebter und geschätzter Ansprechpartner. Sein Verhalten gegenüber Kunden, Geschäftsleitung und Mitarbeitern ist stets loyal und korrekt.
Herr X wird unser Unternehmen zum 31. März 2006 auf eigenen Wunsch verlassen. Dieses Zwischenzeugnis wurde auf Grund seiner Anforderung erstellt.
Folgende Fragen:
1. Welche Noten haben die einzelnen Formulierungen in etwa?
2. Welche Formulierungen lassen auf etwas negatives schliessen oder beinhalten etwas verstecktes?
3. Welche Formulierungen fehlen?
4. Was ist die Gesamtnote des Zeugnisses in etwa?
5. Ist dieses Zeugnis einer Fuehrungsposition entsprechend oder muss es da andere Formulierungen geben?
Wer sich mit Zeugnissprache auskennt, bitte ein Urteil abgeben.
Gruss, Daniel