Ein Arbeitszeugnis besteht im Leistungsteil aus bis zu acht Abschnitten, hierzu zählt die Arbeitsbereitschaft (u.a. Einsatz, Identifikation, Engagement), die Arbeitsweise (Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit) usw.
Darüber hinaus trifft ein Zeugnis Aussagen zum Verhalten ("gutes Benehmen") und endet mit Zukunftswünschen und ggf. einer Empfehlung.
Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier:
http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.
Für sich betrachtet handelt es sich bei den zitierten Aussagen um eher durchschnittliche Bewertungen mit einigen Auffälligkeiten:
Er identifizierte sich selbst mit seiner Arbeit: Hier ist das "selbst" unsinnig.
Er ist selbstbewusst und hat sehr gutes Benehmen : Die explizite Erwähnung von Selbstbewusstsein kann - je nach Stelle - als Hinweis auf mangelnde Teamorientiertheit verstanden werden (=glaubt, alles besser zu wissen). Der eher erzieherisch geprägte Begriff "Benehmen" (statt "Verhalten") ist in Zeugnissen unangebracht.
Wir lernten ihn als gewissenhaften und sorgfaeltigen Angestellten kennen. (vgl. folgendes Urteil: wenn auch die von der Arbeitgeberin gewählte Formulierung "wir haben Frau X. als eine freundliche und zuverlässige Mitarbeiterin kennengelernt" sich nicht abwertend anhört, wird der Arbeitnehmerin damit jedoch gerade nicht bescheinigt, dass sei eine tatsächlich "freundliche und zuverlässige Mitarbeiterin" gewesen ist, denn der Gebrauch des Wortes "kennengelernt" drückt stets das Nichtvorhandensein der im Kontext aufgeführten Fähigkeit oder Eigenschaft aus, wie von Seiten der Germanisten in einer ganzen Reihe von Schriften mit Untersuchungen zur Zeugnissprache eindrucksvoll belegt worden ist. - LAG Hamm 27.4.2000 - 4 Sa 1018/99)
Wir zoegern nicht, ihn an jeglichen Arbeitgebern zu empfehlen. Wirklich an "jeglichen"?!? Das klingt beinahe verzweifelt.
ABER:Es ist generell sehr schwer, Zeugnisse ganz ohne Kenntnis der Stellenbezeichnung und der Aufgaben zu bewerten. Jede Stelle hat andere Anforderungen, die auch im Zeugnis beachtet werden sollten. Auch dem Schlussteil kommt eine besondere Bedeutung zu, insbesondere wenn ein Dank und ein Bedauern fehlen sollten. Letztlich entscheidet immer der Gesamteindruck.