Autor Thema: Formulierungen im Arbeitszeugnis etwas seltsam.  (Gelesen 3630 mal)

Peter

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Formulierungen im Arbeitszeugnis etwas seltsam.
« am: Mai 01, 2006, 14:40:48 Nachmittag »
Guten Tag.

Ich habe kürzlich mein Arbeitszeugnis bekommen und bestimmte Formulierungen
erschienen mehr etwas seltsam, woraufhin ich erstmal im Internet recherchierte,
was diese wohl im Klartext aussagen sollten.

Bei einigen wurde ich fündig, bei anderen nicht und manche wiedersprachen
sich sogar (je nach Internetseite) in der Erklärung ihrer Bedeutung.

Deshalb habe ich mich entschlossen, die bewußten Teile meines Arbeitszeugnises
(natürlich anonymisiert) hier zu veröffentlichen, in der Hoffnung, dass vielleicht
Fachleute unter euch sind, die mir da weiterhelfen können.

Ich wäre euch jedenfalls sehr dankbar, wenn ihr mir helfen könntet.

Gruß,
Peter.


*** Arbeitszeugnis

XYZ verfügte über umfassende Fachkenntnisse und war somit in der Lage
durch sichere Anwendung auch schwierige Aufgaben zu lösen.

Er führte seine Tätigkeiten mit sehr großem Fleiß und äußerster
Gewissenhaftigkeit durch.

XYZ hatte eine gute Arbeitsauffassung und war außergewöhnlich
verantwortungsbewußt und vertrauenswürdig.

Er hat die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt.

Sein persönliches Verhalten war stets vorbildlich.

Bei Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartnern war er sehr geschätzt.

Wir wünschen XYZ für seine persönliche und berufliche Zukunft alles Gute.

Klaus Schiller

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Formulierungen im Arbeitszeugnis etwas seltsam.
« Antwort #1 am: Mai 01, 2006, 15:19:57 Nachmittag »
Es handelt sich um Standard-Textbausteine, die Sie auch in unserer Datenbank finden (siehe http://www.arbeitszeugnis.de/neuesuche/demo.php). Die Aussagen entsprechen mehrheitlich der Note 1-2. Als Gesamtnote wird allerdings nur ein "befriedigend" (Gesamtnote 3) vergeben. Da dem Arbeitnehmer offensichtlich nicht gedankt und sein Ausscheiden auch weder begründet noch bedauert wird, macht das sehr knappe und pauschale Zeugnis insgesamt jedoch einen unterdurchschnittlichen Eindruck.  

Einen Überblick über die Struktur eines vollständigen Zeugnisses finden Sie hier: http://www.arbeitszeugnis.de/images/Zeugnisstruktur.pdf.

Aber ganz ohne Kenntnis des Berufes, der konkreten Aufgaben und der sonstigen wertenden Aussagen lassen sich Zeugnisaussagen leider generell nicht zuverlässig bewerten. Jede Stelle hat andere Anforderungen, auf die im Zeugnis auch eingegangen werden muss. Entscheidend ist also der Gesamteindruck.

Eine vollständige detaillierte Zeugnisanalyse erhalten Sie für 16 Euro hier: http://www.arbeitszeugnis.de/zeugnistest.php
Wenn Sie das Zeugnis aufwerten lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife, verbesserte Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe:
http://www.arbeitszeugnis.de/ueberarbeitung2.php

Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel "Wie können Sie sich gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis wehren?" unter http://www.arbeitszeugnis.de/rechtsberatung.php
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -

Peter

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Formulierungen im Arbeitszeugnis etwas seltsam.
« Antwort #2 am: Mai 01, 2006, 15:31:05 Nachmittag »
Hallo Herr Schiller,

zunächst vielen Dank für ihre sachkundige Antwort, besonders was die Dankesformel betrifft.

Ich hätte trotzdem noch eine Nachfrage, die mir sehr wichtig ist, da
mir dieser Satz im ganzen Zeugnis am meisten auffällt und mich durch die Art der Formulierung auch etwas verunsichert:

"Er führte seine Tätigkeiten mit sehr großem Fleiß und äußerster
Gewissenhaftigkeit durch."

Wie würden Sie als Arbeitgeber diesen Satz persönlich werten?

Danke,
Peter.

Klaus Schiller

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Formulierungen im Arbeitszeugnis etwas seltsam.
« Antwort #3 am: Mai 01, 2006, 18:45:51 Nachmittag »
Die Aussage bezieht sich auf die Arbeitsbereitschaft ("mit sehr großem Fleiß") und die Arbeitsweise ("und äußerster Gewissenhaftigkeit").  An sich ist die Ausage sehr positiv.  Dies widerspricht allerdings dem wenig überzeugenden Gesamteindruck des Zeugnisses, so dass man vermuten könnte, die "äußerste Gewissenhaftigkeit" verweise auf ein eher langsames Arbeiten bzw. auf übertriebenen Perfektionsanspruch.


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