Ich habe folgendes Problem: Bereits bei meinem Zwischenzeugnis hat sich herausgestellt, dass mein Chef sich mit der Zeugnissprache überhaupt nicht auskennt und auch gar nicht auskennen will. Ich ließ mein Zwischenzeugnis von Schiller & Redekop analysieren. Diese bestätigten mir in einem kurzen Gutachten, dass es sich um ein mittelmäßiges Laienzeugnis mit vielen unglücklichen bzw. missverständlichen Formulierungen handele. Als ich meinen Chef, der mir nach eigener Aussage ein "in jeder Hinsicht sehr gutes Zeugnis" hatte ausstellen wollen, mit diesem Gutachten konfrontierte, antwortete er mir nur: "Also ich finde das Zeugnis sehr gut, ich weiß nicht was Sie wollen, aber nach meiner Meinung werden Sie darin auch sehr gut beurteilt und was diese ganze Zeugnisanalyse anbelangt - das ist doch sowieso alles Quatsch." Jedenfalls wies ich das Zwischenzeugnis ab und verwies darauf, dass ich nach meinem Ausscheiden aus dem Dienst ein für jeden erkennbar sehr gutes Zeugnis erwarten würde. Nun ist es soweit und mein Chef hat das Abschlusszeugnis - trotz meines Einspruchs dagegen - wieder so ähnlich formuliert, wie das Zwischenzeugnis. Auf meinen Einwand, dass dieses Zeugnis - entgegen seiner festen Behauptung - kein sehr gutes Zeugnis sei, fragte er nur suggestiv, ob ich seine Kompetenz bzgl. des Schreibens von Zeugnissen etwa in Abrede stellen wolle. Aus seiner Sicht sei dieses Zeugnis sehr gut und damit habe sich die Sache für ihn erledigt. Außerdem würde ich das Zeugnis ohnehin viel zu wichtig nehmen (dabei habe ich viele Jahre lang dort gearbeitet!). Meine Frage ist nun, ob man einfordern kann, dass das Zeugnis von jemandem verfasst wird, der sich mit dem Schreiben von Zeugnissen nachweislich auskennt. Oder muss man sich gefallen lassen, dass jeder - ganz gleich wie inkompetent in dieser Angelegenheit - einem ein Zeugnis schreiben darf?