Das Angebot, einen Eigenentwurf einzureichen, ist eigentlich das Beste, was einem passieren kann. Ich versteh gar nicht, wieso sich manche Arbeitnehmer darüber ärgern, nach dem Motto "jetzt hab ich die Arbeit am Hals". Es geht doch um die eigene Zukunft, nicht um die des Chefs. Es ist den meisten Chefs doch herzlich egal, wie ein Zeugnis zukünftig die Bewerbungschancen eines Arbeitnehmers bei anderen Arbeitgebern beeinflusst. Darum ist es doch viel besser, man kümmert sich selbst darum.
Nicht selten ist es so, dass der Chef ein 08/15-Zeugnis erstellt und man muss dann mühsam um jeden besseren und individuellen Satz kämpfen. Jetzt hat dein Sohn viel mehr Einfluss auf die Gestaltung des Zeugnisses. Es gibt sehr allgemein gehaltene Musterzeugnisse kostenlos im Netz (siehe google-Suche unter "Musterzeugnis"), die sind natürlich so formuliert, dass sie auf alle Berufe gleichzeitig passen. Dementsprechend wertlos sind sie auch, wenn es um die Bescheinigung konkreter berufsspezifischer Leistungen gehen soll. Sie eignen sich daher eher für kurze Aushilfstätigkeiten. Ausbildungszeugnisse werden ohnehin ganz anders formuliert als Zeugnisse für Beschäftigungsverhältnisse. Man kann sich bei Dienstleistern wie arbeitszeugnis.de ein Zeugnis nach eigenen Vorgaben erstellen lassen. Für AZUBIs kostet das 69,90 Euro. Unter
www.arbeitszeugnis.de/bewertung siehst du, welche Erfahrungen Arbeitnehmer mit ihren von arbeitszeugnis.de erstellten Eigenentwürfen gemacht haben (hinsichtlich der Akzeptanz des Arbeitgebers). Falls du kein Geld für das Zeugnis deines Sohnes ausgeben willst, empfehle ich das Buch "Arbeitszeugnisse in Textbausteinen" von Weuster/Scheer, das auch in vielen Bibliotheken kostenlos ausgeliehen werden kann. Es enthält auch Formulierungen speziell für Auszubildende.