Autor Thema: schlechte Formulierungen  (Gelesen 2919 mal)

matthias

  • Gast
schlechte Formulierungen
« am: März 01, 2007, 11:33:25 Vormittag »
Hallo,

wo ich nur Absagen bekam, fing ich damit an, meine drei
Zeugnisse zu überprüfen mit Hilfe der Codes.

In allen drei Arbeitszeugnissen fehlen persönliche Zukunftswünsche.
Ich meine das ist sehr schlecht und gegen mich gerichtet, weil
doch meistens da steht wir wünschen Herrn ..... beruflich und privat viel Erfolg. Bei mir steht überall nur alles Gute für den Berufsweg.
Wäre viel Erfolg nicht besser?

In zwei Zeugnissen steht auch nichts vom Verhalten und Wissen.
Nach meinen bisherigen Kenntnissen ist also nichts
positives über mich enthalten. Ich kann ja nicht nur negative
Eigenschaften haben, aber die positiven werden nicht erwähnt.

In einem Zeugniss steht sogar Fleiß, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit waren für ihn selbstverständlich. Das heißt wohl das er
fachlich nicht zu gebrauchen war und hatte sonst nicht zu bieten.

In einem anderen Zeungniss steht: das ausscheiden erfolgte
betriebsbedingt. Zu dem Zeitpunkt mußte ich als einziger gehen.
Dies bedeutet sicher auch nichts gutes sondern eher: Er ist dem
Stress nicht gewachsen.

Was bedeutet überhaupt: seine Aufgaben erledigte er zuverlässig? Steht
in zwei Zeugnissen. Heißt das: nicht sehr beliebt?

Es kann also sehr hilfreich sein, die Codes zu überprüfen.
Dann weiß man auch warum es mit Bewerbungen
nicht überall klappt

Matthias

Mike

  • Gast
schlechte Formulierungen
« Antwort #1 am: März 02, 2007, 01:12:56 Vormittag »
Mit dem Begriff "Code" muss  man sehr vorsichtig sein.
Eine Deutung wie "zuverlässig" = "nicht sehr beliebt" schießt weit übers Ziel hinaus. Oft wird der verbotene Geheimcode einfach mit den klassischen "Verschlüsselungstechniken" verwechselt, siehe http://www.arbeitszeugnis.de/einfuehrung2.php

Zu den Verschlüsselungstechniken zählt zwar auch das "beredte Schweigen" (keine Wertung= keine Leistung), aber auch da muss man sehr stark differenzieren. Wenn im Zeugnis gar nichts zum Verhalten steht, ist das sicher nicht gut. Aber wenn in einem ansonsten guten Zeugnis z.B. nichts zum Wissen gesagt wird, muss das keine Abwertung bedeuten. Die Zeugnisanalyse ist halt eine sehr komplizierte Sache und mit der Einstellung, dass jede Formulierung eine klare Übersetzung hat, kommst du leider nicht weiter. Jedes Zeugnis ist anders, so wie jede Stelle und jede Karriere anders ist. Was im Zeugnis eines Hilfsgärtners gut ist, muss im Zeugnis eines Abteilungsleiters noch lange nicht gut sein. Ich würde immer empfehlen, ein Zeugnis fachmännisch prüfen zu lassen, das kostet heutzutage zum Glück nur noch ein paar Euros. Früher haben das nur Anwälte gemacht und ein paar Hundert Märker dafür genommen.


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