Autor Thema: Standardsätze oder eigene Entwürfe sinnvoll?  (Gelesen 3922 mal)

Rainer

  • Gast
Standardsätze oder eigene Entwürfe sinnvoll?
« am: Mai 17, 2006, 17:17:19 Nachmittag »
Habe nen halbes Jahr bei ner Firma im Bereich Datenbanken+Programmierung gearbeitet und wurde wegen Streichung meiner Stelle zum Probezeitende gekündigt. Muss mir leider selber ein Arbeits-Zeugnis schreiben und habe nach intensiver Recherche Standardsätze für die einzelnen Bereiche eines Zeugnisses zusammengefügt.


Das sieht dann für den Leistungsbereich folgendermaßen aus:

Herr XXX identifizierte sich in hohem Maße mit dem Betrieb und seinen Aufgaben. Er arbeitete mit viel Engagement, Umsicht und mit einem hohen Maß an Eigeninitiative. (Arbeitsbereitschaft, Motivation)
Aufgrund seiner raschen Auffassungsgabe und seines Interesses hat er sich in neue Aufgabengebiete schnell eingearbeitet. (Arbeitsbefähigung,Können)
Herr XXX eignete sich ein fundiertes Fachwissen an  und setzte dieses im Rahmen seiner täglichen Arbeit erfolgreich um. (Fachwissen)
...
+Arbeitsweise
+Arbeitserfolg

Ich denke vom Inhalt sind alle Bereiche eines Arbeitszeugnisse von mir berücksichtigt worden, aber ich finde es liest sich alles so aneinandergepackt. Deshalb bin ich am Überlegen, ob ich nicht vielleicht eigene Formulierungen draus mache, die das alles bissel zusammenbringen. Dabei besteht aber die Gefahr das ne Durchmischung der Leistungsbereiche zu stande kommt oder sogar nicht mehr berücksichtigt wird.

1) Was würdet ihr mir nun empfehlen? Lieber ne individuelle Lösung oder kann ich ruhig auf Standardsätze zurückgreifen?

2) Könntet ihr mir noch ne Einschätzung meines Satzes im Bereich Fachwissen geben?

Ich hatte als Hochschulabsolvent Grundkenntnisse für meine Stelle, musste mir das eigentliche Fachwissen für meine Arbeit aber erst komplett selbständig aneignen. Daher habe ich das auch so geschrieben, bin aber der Meinung es könnte auch negativ gewertet werden. So in der Art, konnte der vorher gar nichts!

Die dritte Sache wäre der Arbeitserfolg.
Mein Satz ist momentan "Herr XXX kam auch bei schwierigen Aufgaben, bei wechselnden Anforderungen und bei Termindruck stets zu eigenständigen, abgewogenen und zutreffenden Lösungen."
In der Firma wurden zwar Ergebnisse erzielt, einige der Aufgaben davon aber auch nur halb fertig gestellt. Deshalb sehe ich nur Teil-Erfolge in meiner Arbeit und würde sie deshalb auch eher mit befriedigend bewerten. Die Note Gut sieht natürlich immer besser aus im AZ.
3) Kann man den Satz so verwenden und welcher Note würde dieser entsprechen?
Könnte vielleicht jemand nen anderen Vorschlag für die Note 2-3 beim Arbeitserfolg bringen?

Klaus Schiller

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Standardsätze oder eigene Entwürfe sinnvoll?
« Antwort #1 am: Mai 17, 2006, 19:19:47 Nachmittag »
Ein Eigenentwurf ist selten wirklich überzeugend und birgt vor allem zwei Risiken: Entweder ist er aufgrund des unprofessionellen Umgangs mit der Zeugnissprache als Eigenentwurf erkennbar, was das Zeugnis praktisch wertlos macht. Oder die Auffälligkeiten des Zeugnisses werden als Hinweis auf Leistungsmängel gedeutet. So würde Ihnen ein Arbeitgeber bei einer derart kurzen Beschäftigungszeit wohl kaum bescheinigen, dass Sie sich mit dem Betrieb identifizieren. Interesse hingegen sollte selbstverständlich sein und wird eigentlich nur in AZUBI-Zeugnissen erwähnt. Wichtig wäre, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen knappen, aber individuellen  Wertungen zu finden und gleichzeitig angemessen auf das angedeutete Potential einzugehen, das in diesem Fall wichtiger ist als die Leistung oder gar der Erfolg.

Wenn Sie sich das Zeugnis nach Ihren Vorgaben von Fachleuten entwerfen lassen möchten, um beim Arbeitgeber direkt diese unterschriftsreife Zeugnisfassung als Formulierungsvorschlag einzureichen, finden Sie hier schnelle und günstige Hilfe:
 http://www.arbeitszeugnis.de/neuentwurf2.php
Klaus Schiller, arbeitszeugnis.de
Personalmanagement Service GmbH
schiller@arbeitszeugnis.de

- Alle Angaben ohne Gewähr -

Rainer

  • Gast
Standardsätze oder eigene Entwürfe sinnvoll?
« Antwort #2 am: Mai 21, 2006, 13:27:46 Nachmittag »
Vielen Dank Herr Schiller für die hilfreichen Einwände. Leider sieht man hierbei sehr deutlich, wie schwer es doch ist ein Arbeitszeugnis selber zu schreiben.


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